CDU-Wähler?

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Sent: Tuesday, May 13, 2014 6:11 PM
Subject: Re: Ihr Schreiben vom 2. Mai 2014
 
Liebe Frau Beer,
 
herzlichen Dank für Ihre Antwort - umso mehr als ich damit gar nicht gerechnet hatte - und für Ihre guten Wünsche.
 
Sie können davon ausgehen, daß ich auch weiter meinen Finger in tatsächliche oder vermeintliche Wunden legen werde - ganz unaufgefordert und unverblümt.
 
Denn wir brauchen endlich eine liberale Partei, eine soziale und trotzdem freiheitliche Partei.
 
Es wundert mich nicht, daß die FDP - vor allem in der "alten" Prägung - dem Wirtschaftsflügel und den Konservativen in der CDU deutlich lieber war und wäre, als es die SPD ist oder sicher auch Bündnis 90/Die Grünen wären.
 
Denken Sie nur bitte daran, welche Signale damit gesendet werden, wenn Herr Lindner Gast des CDU-Wirtschaftsrates ist und von diesem große Zustimmung erfährt. Die FDP ist also doch die Partei des Kapitals, der Konzerne und Kartelle - und eben nicht die der kleinen Leute, der Mittelschicht und des Mittelstands ...
 
Sie schreiben, daß das Angebot der FDP ein Angebot für alle Bürger sei.
 
Werden Sie bitte konkret - nicht mir gegenüber, sondern in der Öffentlichkeit, gegenüber den Medien:
 
"Wir sind eine Partei, die im Zweifel der Eigenverantwortung eine Chance gibt, bevor nach dem Staat gerufen wird."
 
Das ist gut - kann aber mit Blick auf die "alte FDP" leicht mißverstanden werden als soziale Kälte, erinnert an "Manchesterliberalismus".
 
"Wir verbinden den Einsatz für eine starke Marktwirtschaft mit der Arbeit für eine tolerante Gesellschaft. Diese Kombination gibt es sonst nirgends. Wie groß die Lücke im Parlament ist, die wir hinterlassen haben, kann man derzeit im Deutschen Bundestag sehen."

Die überwiegende Mehrheit der Menschen sehen es nicht. Leider. Sie vermissen eine liberale Partei - vielleicht -, aber die FDP ...
 
Warum ist eine Marktwirtschaft gut für die Menschen? Die meisten Menschen glauben doch, daß wir in einer Sozialen Marktwirtschaft leben. Das wurde und wird ihnen doch immer wieder erzählt.
 
Und diese Soziale Marktwirtschaft, die schon lange keine (liberale) Marktwirtschaft, keine Wettbewerbswirtschaft, kein Konkurrenzkapitalismus mehr ist, hat zur nach wie vor aktuellen Banken-, Finanz-, Wirtschafts-, Schulden- und Währungskrise geführt, bei der Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert wurden, bei der wieder einmal die kleinen Leute geblutet haben - nicht die, die nach dem Grundsatz "Eigentum verpflichtet" die Verantwortung zu tragen gehabt hätten.
 
 
Schauen Sie doch mal in die Unternehmen, welche Blüten diese Soziale Marktwirtschaft inzwischen treibt:
 
Es gibt inzwischen zwei Gruppen von Arbeitnehmern: Die eine hat einen Job und arbeitet quasi rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche und die andere findet keinen Job oder muß sich mit schlecht bezahlten Minijobs durchschlagen ...
 
Und dann spricht Frau Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Leider hat sie auf meine E-Mail dazu vom 22. März bisher nicht geantwortet.
 
 
Das bringt keine Glaubwürdigkeit, kein Vertrauen ...
 
Sie und Ihre Mitstreiter müssen konkreter werden, Sie müssen die Menschen mit Ihren Argumenten, mit Ihren Vorschlägen da abholen, wo sie in ihrem Leben, in ihrer alltäglichen Praxis und Routine stehen. Bisher erreichen Sie nur drei bis vier Prozent, Sie könnten aber 20 bis 30 Prozent erreichen ... Davon bin ich überzeugt!
 
Allerbeste Grüße und viel Erfolg für Ihr Engagement
Ihr Wolfgang Gerstenhöfer
liberal - sozial und trotzdem freiheitlich
 
----- Original Message -----
From: Nicola Beer
Sent: Tuesday, May 13, 2014 2:13 PM
Subject: Ihr Schreiben vom 2. Mai 2014
 
Lieber Herr Gerstenhöfer,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 2. Mai 2014 an Christian Lindner und mich.

Der Wirtschaftsflügel und die Konservativen in der CDU haben die Notwendigkeit der FDP gerade in jüngster Zeit wieder betont. Derzeit weiß man nicht, wo die CDU aufhört und die SPD anfängt. Dazu ist die FDP der klare Kontrast; denn unser Angebot ist ein Angebot für alle Bürger: Wir sind eine Partei, die im Zweifel der Eigenverantwortung eine Chance gibt, bevor nach dem Staat gerufen wird. Wir sind eine Partei, die den Respekt vor individueller Anstrengung, vor dem privaten Eigentum, den persönlichen Lebensentscheidungen und der Privatsphäre nicht verloren hat.

Ihre Aufforderung verstehen wir Liberalen deshalb als Signal, Kurs zu halten. Seien Sie versichert: Wir definieren uns nicht länger in Abhängigkeit von anderen Parteien, sondern über eigene Positionen. Wir verbinden den Einsatz für eine starke Marktwirtschaft mit der Arbeit für eine tolerante Gesellschaft. Diese Kombination gibt es sonst nirgends. Wie groß die Lücke im Parlament ist, die wir hinterlassen haben, kann man derzeit im Deutschen Bundestag sehen.

Nochmals vielen Dank für Ihre konstruktive Unterstützung. Ich zähle auf Sie! Ihnen alles Gute.

Es grüßt Sie freundlich


Nicola Beer MdL
Generalsekretärin der FDP

 
 
----- Original Message -----
Sent: Friday, May 02, 2014 10:18 AM
Subject: Liberal - sozial und trotzdem freiheitlich
 
Liebe Frau Beer, lieber Herr Lindner,
 
gestern Abend bin ich noch auf die folgenden Beiträge gestoßen, die mich doch wieder etwas überrascht haben:
 
 
 
 
Bitte werben Sie nicht um CDU-Wähler. Diesen Fehler haben schon andere vor Ihnen gemacht. Es ist ein Irrtum, wenn Sie glauben, diese könnten der FDP zu (nachhaltigen) Wahlerfolgen verhelfen.
 
Bitte werben Sie um die Liberalen, um alle Liberalen!
 
Diese werden Sie allerdings nicht im CDU-Wirtschaftsrat finden, bestenfalls in der CDU-Mittelstandsvereinigung. Und selbst da wäre ich mir nicht so sicher.
 
Retten Sie endlich den Konkurrenzkapitalimus, die Marktwirtschaft vor den Kapitalisten, vor den Monopol- und Raubtierkapitalisten!
 
Vertreten Sie noch energischer und konsequenter den Ordoliberalismus und machen Sie immer wieder deutlich, daß und warum er per se ein soziales Antlitz hat.
 
Die FDP braucht eine breite Basis. Wirtschafts-, Steuer- und Haushaltspolitik sind zu wenig.
 
Holen Sie die Menschen da ab, wo sie stehen - mit ihren Ängsten um ihren Arbeitsplatz, vor der zunehmenden Verdichtung der Arbeit und der Unvereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf, mit ihren Ängsten um ihre wirtschaftliche Existenz im Falle einer Arbeitslosigkeit oder einer Erwerbsminderung, mit ihren Ängsten um die Bildungs- und damit Zukunftschancen für ihre Kinder, mit ihren Ängsten vor dem Pflegenotstand ...
 
Sie wenden sich an drei bis fünf Prozent der Wahlberechtigten. Nehmen Sie die 20 bis 30 Prozent Liberale in Ihren Blick!
 
Wie sieht Herr Oehme das? Ich stehe Ihnen immer gern als Sparringspartner zur Verfügung.
 
Beste Grüße und ein schönes Wochenende
Ihr Wolfgang Gerstenhöfer
liberal - sozial und trotzdem freiheitlich
 
 
 
Meine Stimme bei der Europawahl hat die FDP inzwischen bereits bekommen - nach dem Motto "Noch eine Chance für die Liberalen, für die Liberalen in der FDP". Bei den Kommunalwahlen ging dies leider aus sehr persönlichen Gründen nicht. Diese Freidemokraten kann ich nicht (mehr) unterstützen. Sorry.