Geschichte des organisierten Liberalismus in Deutschland
18. Mai 1848
Die Nationalversammlung tritt in der Paulskirche in Frankfurt am Main erstmals zusammen. Es bilden sich die folgenden liberalen Fraktionen, deren Namen sich auf den üblichen Versammlungsort bezieht: Augsburger Hof, Casino, Landsberg, Pariser Hof, Westendhall und Württemberger Hof.
15./16. September 1859
Der Deutsche Nationalverein entsteht in Frankfurt am Main als eine parteiähnliche Organisation aus einem Zusammenschluss von Liberalen und gemäßigten Demokraten und besteht bis 1867. Ziel des Nationalvereins ist die Schaffung eines liberalen kleindeutschen Staates unter preußischer Führung mit einem Nationalparlament. Die "kleindeutsche" Lösung bedeutete den Verzicht auf die deutschsprachigen Gebiete Österreichs, das wegen zu vielen fremden Elementen nicht als wahrhaft deutsch angesehen wurde. Geplant war die Gründung einer nationalen Fortschrittspartei, was aber an Meinungsverschiedenheiten zwischen norddeutschen und süddeutschen Vertretern über die Führungsrolle Preußens zunächst scheiterte. Der Verein lehnt eine Revolution ab, nur einige Teile des demokratischen Flügels versuchen diesen Weg zu verfolgen. Vorarbeiten zur Vereinsgründung wurden im September 1858 auf dem Kongreß deutscher Volkswirte in Gotha und am 17. Juli 1859 in Eisenach beim Treffen der Demokraten und zwei Tage darauf beim Treffen der Liberalen in Hannover geleistet. Am 14. August 1859 trafen sich schließlich beide Gruppen in Eisenach und verabschiedeten die 2. Eisenacher Erklärung, die als ein Programm des Vereins verstanden werden kann. Dort forderte man die Wahl eines Nationalparlamentes, die Schaffung einer Zentralgewalt, das Ende des Deutschen Bundes und notfalls die Übertragung der diplomatischen und militärischen Kräfte Deutschlands auf Preußen. Trotz der Tatsache, dass der Verein eine klare "kleindeutsche Ausrichtung" hatte, verzichtet man mit Rücksicht auf die süddeutschen Demokraten und Liberalen auf eine negative Erwähnung Österreichs, welche sich bei den Liberalen in Hannover noch in scharfer Form gefunden hat. Auf der 1. Generalversammlung wird eine Flottensammlung beschlossen. Der Verein sammelt von nun an Gelder für den Rückkauf von Schiffen der Reichsflotte von 1848 und übergibt diese Gelder bis 1862 dem preußischen Kriegs- und Marineminister Albrecht von Roon. Als von der preußischen Regierung jegliche Versuche zur deutschen Einigung ausbleiben und im Jahr 1862 Otto von Bismarck als neuer preußischer Ministerpräsident berufen wird, ändert der Verein seine Strategie. Er erhebt die Reichsverfassung vom 28. März 1849 zu seinem Programm. Tatsächlich kann sich der rechte Flügel des Vereins in der preußischen Spitze der Verfassung (in der kleindeutschen Version) wiederfinden, der linke Flügel hingegen schätzt besonders die Wahl- und die Grundrechte der Verfassung. Nachdem es im Jahr 1861 in Preußen zur Gründung der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) als einer "Exekutive des Nationalvereins" kommt (die Führung der DFP wird von der preußischen Führung des Nationalvereins gestellt), kommt es ab dem Jahr 1862 in den deutschen Mittel- und Kleinstaaten ebenfalls zu Gründungen von Fortschrittsparteien, wesentlich initiiert vom Nationalverein. Die Hoffnung ist, dass diese Parteien ähnlich erfolgreich wie die preußische sein würden. So hofft man, die Parlamentsmehrheiten zu erreichen und die Regierungen der Staaten unter Druck zu setzen. Die Taktik ist, dass die anderen deutschen Regierungen geschlossen Druck auf die preußische Regierung ausüben sollen. Als es im Jahr 1866 zum Deutschen Krieg und in der Folge zum Norddeutschen Bund kommt, spaltet sich der Verein. Der rechte Flügel des Vereins sucht nun den Ausgleich mit Bismarck und ist bereit, seiner Indemnitätsvorlage zuzustimmen. Der linke Flügel spaltet sich vom Verein ab. Aus dem rechten Flügel entsteht die Nationalliberale Partei (NLP).
6. Juni 1861
Die Deutsche Fortschrittspartei (DFP) wird von liberalen Abgeordneten im preußischen Abgeordnetenhaus (Fraktion Vincke/Altliberale) als erste deutsche Programmpartei gegründet. Hinzu kommen auch Mitglieder des Deutschen Nationalvereins, die keinem Parlament angehören. Die DFP spricht sich in ihrem Gründungsprogramm vor allem für rechtsstaatliche Reformen aus. Sie fordert unabhängige Richter und gleichen Zugang aller Bürger zu den Gerichten. Zur Verwirklichung der Rechtsstaatlichkeit soll die Abhängigkeit der Staatsanwaltschaft von der Regierung - wie diese bis heute in Deutschland besteht - abgeschafft werden. Darüber hinaus sollen politische Straftaten nicht mehr von Richtern im Staatsdienst, sondern wieder von normalen Bürgern im Rahmen der Geschworenengerichte beurteilt werden. Die DFP fordert die Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber dem Parlament und setzt sich für die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung in den Gemeinden, Kreisen und Provinzen sowie die staatsbürgerliche Gleichberechtigung unter "Aufhebung des ständischen Prinzips und der gutsherrlichen Polizei" ein. Die DFP spricht sich für die Gleichberechtigung aller Religionsgemeinschaften aus und fordert gleichzeitig die Trennung von Kirche und Staat, insbesondere mit Blick auf den Schulunterricht und Eheschließungen. Die Gewerbegesetzgebung soll liberalisiert werden, damit "die wirtschaftlichen Kräfte des Landes gleichzeitig entfesselt werden". Einsparungen im Staatshaushalt werden insbesondere bei den Militärausgaben gefordert. Die Landesverteidigung soll sich primär auf eine Milizarmee (Landwehr) und weniger auf Berufssoldaten stützen. Nach dem preußischen Vorbild schließen sich bald auch in einer Reihe von Staaten des Deutschen Bunds Liberale und Demokraten zu einzelstaatlichen Fortschrittsparteien zusammen. Bereits im Dezember 1861 macht Württemberg den Anfang, gefolgt von Hessen im August 1862, Nassau im Februar 1863, Bayern im März 1863 sowie Hannover und Sachsen im April 1863. Später treten einzelne Mitglieder dieser Schwesterparteien im norddeutschen bzw. gesamtdeutschen Reichstag der durch die preußischen Gesinnungsgenossen dominierten Fortschrittsfraktion bei. Die DFP ist die erste moderne politische Partei in Deutschland. Sie folgt einem formulierten Programm und hat sich danach einen Namen gegeben. Nach außen gegenüber den Wählern tritt man nunmehr mit gleichen Forderungen auf, während es bislang häufig üblich war, dass jeder Bewerber sein eigenes politisches Programm formuliert hatte. Bislang hatte es nur Fraktionen gegeben, die entweder nach den führenden Personen oder der Sitzordnung im Parlament benannt waren. Neu war auch, dass die Partei beansprucht eine gesamtdeutsche Partei zu sein. Trotz des Anspruchs eine moderne Partei zu sein, wird die Ausgestaltung nicht zuletzt von der restriktiven Vereinsgesetzgebung behindert. Regelrechte Parteimitgliedschaften sind noch nicht möglich. Anfangs unterstützen der Nationalverein und lokale Bürgervereine die Aufstellung der Kandidaten. Später bilden sich mehrere Typen der Organisation heraus: Komitee, Volksversammlung und Wahlverein. Zunächst dominiert das Komitee aus regionalen oder lokalen Honoratioren. Eine größere Wahlpropaganda wird selten organisiert. Nachdem sich diese Komitees nach der Wahl anfangs aufgelöst haben, beginnt mit der Zeit eine Institutionalisierung. Etwa seit dem Beginn der 1880er Jahre gibt es in fast allen Wahlkreisen vor allem in den Großstädten feste Komitees. In einigen Städten, insbesondere in Berlin und großen nord- und ostdeutschen Städten, gibt es in Anknüpfung an die Revolution von 1848 Volksversammlungen zur Wahl der Parlamentskandidaten. Der politische Einfluss ist unterschiedlich. Teilweise sind sie reine Akklamationsorgane für längst von Honoratioren beschlossene Entscheidungen. In Berlin aber üben die Versammlungen teilweise erheblichen Einfluss aus. Das Prinzip der Volksversammlungen ist solange funktionsfähig, wie die DFP sich als alleinige Vertretung des Volkes bezeichnen kann. Nach der Bildung weiterer Parteien kann dies nicht mehr funktionieren. Im Laufe der Zeit entstehen lokale und regionale Wahlvereine - quasi als Vorläufer von Orts- und Kreisverbänden. Es gibt Vereinsvorstände, die über den Kurs vor Ort bestimmen. Meist sind die Aktivitäten außerhalb der Wahlkämpfe relativ gering. Dies ändert sich in den 1870er Jahre. Die Vereine folgten dem Prinzip der innerparteilichen Demokratie. Vorstände und Wahlkreiskandidaten werden gewählt. Die Aktivitäten der Partei sind deutlich größer als bei anderen bürgerlichen Parteien. Es werden Versammlungen nicht nur während der Wahlkämpfe abgehalten. Es werden Unterschriften für Petitionen gesammelt. Bedeutende Parteiorgane sind Der Volksfreund von 1868 bis 1872 und ab 1882 Der Reichsfreund. Ein erster gesamtdeutscher Parteitag findet im Jahr 1878 in Berlin statt. Die Mitglieder des Zentralwahlkomitees in Berlin werden als Führung der Partei bestätigt. Es wird ein geschäftsführender Ausschuss aus fünf Mitgliedern unter Führung von Eugen Richter gewählt. Dieser hat entscheidenden Einfluss, den er allmählich immer mehr auch auf die regionalen Gliederungen ausdehnt, bis er schließlich eine beherrschende Position in der Partei einnimmt. Der Parteitag von 1878 beschließt ein neues Programm. Man fordert eine stärkere Parlamentarisierung der Reichsverfassung und eine dem Parlament verantwortliche Regierung. Natürlich besteht man auf dem vollen Budgetrecht. Auch fordert die Partei eine Anerkennung der Selbsthilfeorganisationen sowohl der Arbeitgeberverbände wie auch der Gewerkschaften. Allerdings fordert die Partei nicht, wie vom linken Flügel gewünscht, die Ausdehnung des demokratischen Reichstagswahlrechts auf die Länderparlamente. Noch immer hält die Partei am liberalen Prinzip des Freihandels fest. Weitergehende Staatseingriffe in der Sozialpolitik sieht das Programm nicht vor. Trotz der ideologischen Gegnerschaft zur Sozialdemokratie lehnt die DFP das Sozialistengesetz ab.
1867
Die Nationalliberale Partei (NLP) wird gegründet und besteht bis zum Jahr 1918. Sie geht aus dem rechten Flügel der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) und Teilen des linken Flügels der Deutschen Zentrumspartei (Zentrum) hervor. Anlass der Spaltung war die Indemnitätsvorlage des preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. Kernpunkte des Parteiprogramms sind die nationale Einigung, ein parlamentarischer und konstitutioneller Rechtsstaat und die Umwandlung des Deutschen Kaiserreiches in einen modernen Industriestaat. Die NLP vertrtt hauptsächlich die Interessen des national und/oder liberal gesinnten protestantischen Bildungs- und Besitzbürgertums sowie des industriellen Großbürgertums. Als offizielles Organ wird die Nationalliberale Correspondenz herausgegeben. Die NLP erhält rasch Zuzug aus den von Preußen annektierten Gebieten wie Hannover oder Kurhessen und den außerpreußischen Staaten des neugegründeten Norddeutschen Bundes. Auch der Kongreß deutscher Volkswirte in Braunschweig im August 1866 wirkt an der Bildung der NLP mit. Die Nationalliberalen gelten als mitgliederschwache Honoratiorenpartei, die ihre Basis in lokalen Wahlvereinen hat. Die Hauptarbeit geschieht in der Reichstagsfraktion. Ein Ausgleich für eine straffe, reichsweite Organisation ist die Zusammenarbeit mit Interessenverbänden wie ab den 1880er Jahren dem Centralverband deutscher Industrieller und ab 1890 auch dem völkischen und imperialistischen Alldeutschen Verband. Damit einher geht eine Einflussnahme auf die politische Arbeit der Partei. Bismarck stützt sich beim Kulturkampf auf die nationalliberale Fraktion im Reichstag. Für die Einführung des Sozialistengesetzes stimmt eine Mehrheit der nationalliberalen Abgeordneten (jedoch nicht mehr bei der angestrebten Verlängerung im Jahr 1890). Im Jahr 1884 schwenkt die Partei mit dem Heidelberger Programm auf eine "bismarcktreue, stramm nationale, etatistische und imperialismusfreundliche" Politik ein. Man geht immer enger mit den Konservativen zusammen; diese Politik findet in der Bildung des Kartells der "staatstragenden" Parteien im Jahr 1887 ihren Höhepunkt. Ab dem Jahr 1901 beginnt eine vorsichtige Annäherung an die (links-)liberalen Parteien (Freisinnige Volkspartei/Freisinnige Vereinigung). Die von den Jungliberalen erhoffte Vereinigung zu einer großen liberalen Partei scheitert am Widerstand der Parteiführung. Nach der Jahrhundertwende führt die Partei eine Modernisierung der Organisationsstruktur durch, doch auch nach dem Aufbau eines dichten Vereinsnetzes sind die Nationalliberalen immer noch von der Gunst der Verbände abhängig, zu denen sich auch der Deutsche Flottenverein gesellt. Die Nationalliberalen unterstützen im Krieg eine offensive Ausrichtung in der Militär-, Flotten- und Kolonialpolitik und im Ersten Weltkrieg den uneingeschränkten U-Boot-Krieg und weitreichende Annexionen durch das Reich. Die Partei lehnt die Friedensresolution von SPD, Zentrum und Fortschrittlicher Volkspartei (FVP) zunächst ab. Später schließt sich der linke Flügel der Resolution an, nachdem die innerparteilichen Gegensätze durch die negative Entwicklung des Krieges wieder stärker hervorgetreten sind.
1868
Die Deutsche Volkspartei (DtVP) geht nach dem preußischen Verfassungskonflikt aus dem linken Flügel der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) hervor. Im Widerspruch zu den Nationalliberalen setzt sich die DtVP, die ihre Hochburgen vor allem im süddeutschen Raum hat - vor allem in Bayern, Baden (dort bis 1878 als Demokratische Partei) und Württemberg (dort seit 1864 zunächst als Demokratische Volkspartei organisiert) - für eine großdeutsche Reichseinigung (mit Österreich) ein. Die Partei stellt den Einsatz für die klassischen liberalen Freiheitsrechte über die Aussicht auf eine deutsche Einigung "von oben". Sie vertritt auch nach der Gründung des Deutschen Reichs von 1871 föderalistische Strukturen im Reich und fordert demokratische Reformen, insbesondere eine Stärkung des Parlaments. Beim Einsatz gegen die Vorherrschaft Preußens und die Macht des Kaisers arbeitet die DtVP zeitweilig auch mit der damals noch marxistisch ausgerichteten Sozialdemokratie zusammen.
1880
Die Liberale Vereinigung geht aus dem linken Flügel der Nationalliberalen Partei (NLP) hervor und wird daher auch als Sezession bezeichnet. Erste Meinungsunterschiede innerhalb der NLP waren bereits im Jahr 1878 während der Beratungen über das Sozialistengesetz deutlich geworden. Die innerparteilichen Differenzen vertieften sich, als der linke Flügel die Gesetze des Kulturkampfs gegen die katholische Kirche stärker begrenzen und den Militäretat lediglich für eine Legislaturperiode und nicht wie in Gestalt des Septennats für sieben Jahre bewilligen wollte. Diese Streitfragen führen letztlich auch deshalb zur Spaltung der NLP und zur Gründung der Liberalen Vereinigung, weil die stärker rechts orientierte Parteiführung die Schutzzollpolitik unterstützt. Maßgeblich für die Grüdnung der Liberalen Vereinigung ist die Überzeugung, dass bei einer fortdauernden Unterstützung der konservativen Politik Otto von Bismarcks, wie sie die Nationalliberalen seit dem Jahr 1878 betreiben, grundlegende liberale Prinzipien verletzt oder sogar ganz geopfert würden. Die Sezessionisten fordern daher die Rückkehr zum Freihandel. Innenpolitisch strebt man entgegen Bismarcks Absichten eine allmähliche Parlamentarisierung des konstitutionellen Systems im Sinne einer konsequenten Gewaltenteilung an und tritt für die Wahrung der Staatssouveränität gegenüber der Kirche ein. Mit diesen Forderungen bäumen sich die Sezessionisten gegen die von den Nationalliberalen vollzogene "konservative Wende" von 1878/79. Die Liberale Vereinigung ist eine klassische Honoratiorenpartei und dadurch organisatorisch schlecht auf das beginnende Zeitalter der Massenpolitisierung eingestellt. Die Partei besteht im Wesentlichen aus den Abgeordneten der Reichstagsfraktion, einigen hauptstädtischen Notabeln und persönlichen Vertrauensmännern in den Wahlkreisen. Auf längere Sicht streben die Sezessionisten die Gründung einer neuen liberalen Sammlungspartei an, die nach dem Vorbild der britischen Liberal Party in Zukunft, womöglich nach der Machtübernahme des Kronprinzen Friedrich, eine Regierung stellen soll. Der Wunsch nach der Vereinigung aller Liberalen kommt bereits in der schriftlichen Austrittserklärung der sezessionistischen Reichstagsabgeordneten aus der Fraktion der Nationalliberalen zum Ausdruck. Mit Sorgfalt darauf bedacht, die Tür für die Rückkehr zu den Nationalliberalen nicht zuzuschlagen, fordern die Sezessionisten "das einige Zusammengehen der liberalen Partei in den wesentlichen Fragen, das Aufhören verwirrender und aufreibender Kämpfe verschiedener liberaler Fraktionen". Die Pläne über eine gesamtliberale Partei scheitern jedoch endgültig, als sich die Nationalliberalen mit ihrer "Heidelberger Erklärung" von 1884 unmissverständlich hinter die Politik Bismarcks stellen. Zudem schließt der wirtschaftspolitische Standpunkt der Sezessionisten eine Vereinigung mit den Nationalliberalen aus. Auch die verfassungspolitische Idee des Gesamtliberalismus hat zunehmend an Gewicht verloren. Stattdessen freunden sich die führenden Politiker der Liberalen Vereinigung allmählich mit der Idee an, eine Fusion mit der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) zu verwirklichen.
5. März 1884
Die Deutsche Freisinnige Partei (DFP) entsteht durch die Fusion der Liberalen Vereinigung mit der Deutschen Fortschrittspartei (DFP). Die Vereinigung wird auf Parteitagen am 15. und 16. März 1884 von beiden Parteien genehmigt. Die Fusion war bereits im Januar 1884 zwischen Eugen Richter (DFP) und Franz von Stauffenberg (Liberale Vereinigung) ausgehandelt und auf den Weg gebracht worden. Sie hatte das Ziel, eine starke Reichstagsfraktion unter Stauffenbergs Führung zu schaffen. Man glaubt irrtümlich, der Thronwechsel des als liberal geltenden Kronprinzen Friedrich Wilhelm, des späteren Kaisers Friedrichs III., stände wegen des angeschlagenen Gesundheitszustandes des erzkonservativen, greisen Kaisers Wilhelm I. unmittelbar bevor. Sie wollen mit der Fusion zur neuen DFP eine ausreichend starke parlamentarische Plattform für eine linksliberale Regierung des künftigen als liberal eingeschätzten Kaisers bilden. Das Vorbild für ihre Strategie hat der Brite William Ewart Gladstone geliefert. Die neue DFP wird daher zunächst von manchen die "Kronprinzenpartei" genannt. Die neue DFP vertritt ein (nach damaligem Verständnis) linksliberales Programm der uneingeschränkten Umsetzung der Verfassungsgarantien, der Parlamentarisierung der konstitutionellen Monarchie, der Sicherung der Presse-, Versammlungs- und Vereinsfreiheit, der Trennung von Kirche und Staat und schließlich der Gleichstellung aller Religionsgemeinschaften (einschließlich der jüdischen). Daneben tritt sie für massive Steuersenkungen, die Abschaffung der Bismarck’schen Schutzzollpolitik und die Stärkung der Arbeiterselbsthilfevereine ein. Sie lehnt die Bismarck’schen und die von den Sozialisten vorgeschlagenen Sozialgesetze vehement ab, weil diese die Initiative der Arbeiter zur Selbsthilfe schwächten. Bei der Reichstagswahl vom Oktober 1884 büßte die neue DFP ein Drittel ihrer Mandate ein. Die Freisinnigen erkennen, dass der Gesamtliberalismus in Deutschland nur dann als maßgeblicher politischer Faktor vorstellbar ist, wenn er auch die Nationalliberalen einschließt. Diese Lösung, so wünschenswert sie auch erscheinen mag, scheitert allerdings an der damaligen politischen Ausrichtung der unterschiedlichen Fraktionen, denn die Restfraktion der Nationalliberalen Partei (NLP) ist weit rechts und die aus der bisherigen DFP stammenden Mitglieder der neuen DFP sind weit links angesiedelt. Ein Zusammengehen aller liberalen Abgeordneten unter ein gemeinsames Dach stellt sich als unmöglich dar. Als Kronprinz Friedrich Wilhelm im Jahr 1888 schwerkrank als Kaiser Friedrich III. für 99 Tage den Thron besteigt, unternimmt er nichts gegen den Reichskanzler bzw. für die Freisinnigen. Sein Sohn, Kaiser Wilhelm II. ist dem Liberalismus völlig abgeneigt. Der Tod Friedrichs III. am 15. Juni 1888 beendet alle politischen Hoffnungen der Freisinnigen.
1893
Aus der Deutschen Freisinnigen Partei (DFP) gehen die Freisinnige Vereinigung (FVg, auch FrVgg) und die Freisinnige Volkspartei (FVp) hervor. Hintergrund waren unterschiedliche Haltungen gegenüber der Heeresvorlage von Reichskanzler Leo von Caprivi. Die FVp bildet die größere der beiden Parteien. Ihr schließen sich auch die meisten lokalen Vereine an. Trotz des relativen Erfolges bei der Reichstagswahl 1890 wuchsen die innerparteilichen Spannungen zwischen dem linken Parteiflügel der ehemaligen Fortschrittler und dem rechten Flügel der früheren Sezessionisten weiter an. Der stets ausgleichend auf Eugen Richter einwirkende Franz von Stauffenberg hatte sich im Jahr 1892 aus der Politik auf einen seiner Landsitze in Württemberg zurückgezogen. Am 6. Mai 1893 trat der schwelende Konflikt schließlich an die Oberfläche, als die Reichstagsabgeordneten Max Broemel, Hugo Hinze, August Maager, Alexander Meyer, Hugo Schroeder und Georg von Siemens dem von Richter verordneten Kurs nicht mehr folgen wollten und für eine Heeresvorlage des Reichskanzlers Leo von Caprivi stimmten. Als Begründung für ihr Abstimmungsverhalten führten sie an, dass das gemeinsame Parteiprogramm von 1884 eine Entscheidung zugunsten dieser Vorlage zwingend vorschreibe. Unmittelbar nach dem Abstimmungseklat forderte Richter den Ausschluss der sechs Abweichler aus der Fraktion. Der Antrag stieß zwar auf heftigen Widerspruch, er wurde jedoch letztlich mit 27 zu 22 Stimmen angenommen. Allerdings waren die Fronten inzwischen so stark verhärtet, dass wenige Tage später die Befürworter der Heeresvorlage unerwartete Unterstützung erlangten, indem weitere ehemalige Sezessionisten wie Ludwig Bamberger, Theodor Barth, Heinrich Rickert und Karl Schrader sowie eine Gruppe alter Fortschrittler um Albert Hänel ihren Parteiaustritt erklären und sich daraufhin mit den Abtrünnigen zur FVg. Der verbliebene linke Parteiflügel um Richter konstituiert sich indes als FVp. Die wirklichen Gründe für die Spaltung lagen jedoch tiefer. Die beiden früheren Parteien - Deutsche Fortschrittspartei (DFP) und Liberale Vereinigung - waren inhaltlich und organisatorisch nie wirklich zusammengewachsen und bildeten nach ihrer Fusion einen linken bzw. rechten Parteiflügel. Zwischen beiden Flügeln hatte es fast immer unerträgliche Spannungen gegeben. Mit dem Tod Kaiser Friedrichs III. waren die letzten Hoffnungen auf einen Auftrag zur Regierungsbildung verflogen, und der Rücktritt Otto von Bismarcks bedeutete den Verlust eines gemeinsamen Feindes. Somit kam es im Jahr 1893 abermals zur Spaltung des parteipolitischen Linksliberalismus. Auf der Gründungsversammlung der FVg macht der Fraktionsvorsitzende Schrader deutlich, dass diese nicht so sehr eine geschlossene Partei, sondern eher ein liberaler Wahlverein sein wolle. Daher gibt es auch kein neues Parteiprogramm; stattdessen behalten die programmatischen Forderungen der DFP von 1884 vorerst ihre Gültigkeit. Zwar gibt es einen Mitgliedsbeitrag, eine feste Organisation gibt es allerdings kaum, und die Vereinigung hat keine Statuten. Die meisten örtlichen Organisationen der DFP schließen sich der FVp an. Auch in der Folge bleibt die Zahl der örtlichen Vereine gering. Etwas größer ist die Zahl von Wahlkomitees. In vielen Wahlkreisen ist die FVg jedoch überhaupt nicht vertreten. Eine Parteipresse im engeren Sinne gibt es nicht; ein nahestehendes Periodikum ist die von Theodor Barth herausgegebene Wochenschrift Die Nation, die bis 1907 erscheint. Im Gegensatz zur FVp unterstützt die FVg die Flotten- und Kolonialpolitik der deutschen Reichsregierung, so dass sie sich hier zeitweise der Nationalliberalen Partei (NLP) annähert. Die maßgebliche Persönlichkeit der FvP ist Eugen Richter, der 1893 bis 1906 ihr Parteivorsitzender ist. Offiziell existiert zwar innerparteiliche Demokratie, aber in der Praxis ist Richters Meinung sowohl inhaltlich als auch in Personalfragen maßgebend. Die Parteitage und der Parteivorstand (Parteiausschuss genannt) haben kaum eigenen Einfluss. Wähler und Mitglieder kommen vorwiegend aus kleinbürgerlichen und mittelständischen Kreisen aus Kaufmannschaft und Gewerbe. Hinzu kommen einige liberale Großbauern und Gutsbesitzer sowie Mitglieder des Bildungsbürgertums. Im Jahr 1894 gibt sich die FVp ein Parteiprogramm. Darin fordert sie unter anderem die Einführung des recht demokratischen Reichstagswahlrechtes auch in den Einzelstaaten. Sie strebt die Parlamentarisierung des Reiches an. Außerdem fordert sie Diäten für Abgeordnete und eine gerechtere Einteilung der Wahlkreise. Nicht zuletzt wird eine jährliche Verabschiedung des Heeresetats angestrebt. Höhere Heeresausgaben werden konsequent abgelehnt. Ähnlich kritisch steht die Partei zunächst der Kolonialpolitik und dem Flottenbau gegenüber. In wirtschaftspolitischer Hinsicht sollen Eingriffe des Staates begrenzt werden. Dagegen will die Partei Gewerkschaften gesetzlich anerkennen und fordert die Förderung von Selbsthilfeeinrichtungen sowie eine Abschaffung der Privilegien des Großgrundbesitzes. Richter steht für eine liberale Politik des Freihandels. Eine Umsetzung dieses Programms ist ohne Zusammenarbeit mit anderen Kräften wie der SPD oder dem linken Flügel des Zentrums nicht möglich. Einen solchen Kurs lehnte Richter allerdings ab. Nachfolger Richters wird im Jahr 1906 Hermann Müller-Sagan. Aber dieser bleibt recht schwach. Stattdessen ist Otto Fischbeck der starke Mann, der schließlich auch Vorsitzender wird. Die Parteigremien haben nach Richters Tod mehr Einfluss. Es kommt inhaltlich zu einer Wende. Die Partei stimmt der Flottenvorlage der Regierung und auch der Kolonialpolitik zu. Sie wird zudem Teil des Bülow-Blocks. Der Zentralausschuss hält aber an Richters Kurs in der Frage politischer Zusammenarbeit mit anderen Parteien unbeirrt fest. Dagegen verlangt zunächst eine Minderheit eine Vereinigung mit der FVg. Dem schließen sich schließlich auch die Mehrheit der Reichstagsfraktion und immer mehr Lokalvereine an. Eine erste Zusammenarbeit kommt bei der Reichstagswahl 1907 zustande.
1896
Der Nationalsoziale Verein (NSV) wird gegründet. Die Niederlage bei der Reichstagswahl 1903 wird zur Auflösung des Vereins führen. Die Mehrheit der Mitglieder werden daraufhin der Freisinnigen Vereinigung (FVg) beitreten. Lediglich im Großherzogtum Baden werden die Nationalsozialen bis zur Vereinigung der linksliberalen Parteien zur Fortschrittlichen Volkspartei (FVP) im Jahr 1910 als eigenständige Organisation weiter bestehen. Der evangelische Pfarrer Friedrich Naumann war politisch zunächst ein Anhänger der christlich-sozialen Bewegung um den Hofprediger Adolf Stoecker, wenngleich er nie dessen konservativ-antisemitischen Christlich-sozialen Partei angehörte. Nach der Lossagung von Stoecker gründet Naumann, auch unter dem Einfluss der politischen Theorien Max Webers, den NSV. Ein Kernziel der neuen Partei ist es, die Arbeiter durch politische und soziale Reformen an den bestehenden Staat heranzuführen. Dazu gehört die Forderung nach einer Demokratisierung des politischen Systems und nach einem "sozialen Kaisertum". Eine wichtige Rolle spielt dabei auch eine Art gemäßigter Imperialismus. Die gesellschaftliche Spaltung entlang der Klassenlinien soll überwunden werden, um die Voraussetzung für eine weitere "wirtschaftliche und politische Machtentfaltung der deutschen Nation nach außen" zu schaffen. Bekannt wird die von Naumann ausgegebene Parole "Von Bassermann bis Bebel". Damit war gemeint, dass es für eine grundlegende politische Reform im Sinne einer Demokratisierung des konstitutionellen Systems notwendig sei, ein Bündnis aller progressiven Kräfte von den Sozialdemokraten über die Linksliberalen bis hin zu den Nationalliberalen zustande zu bringen. Diese Forderung wird zwar viel diskutiert, jedoch ohne auf Reichsebene auch nur ansatzweise verwirklicht zu werden. Innerhalb des NSV plädiert der linke Flügel um Pfarrer Paul Göhre noch stärker für eine Zusammenarbeit mit den sozialdemokratischen Revisionisten um Eduard Bernstein. Wirklich erfolgreich ist dieser damit nicht und tritt bereits im Jahr 1898 der SPD bei. Auf dieser ideologischen Grundlage entstehen eine Reihe von Ortsgruppen des Vereins. Der Anschluss des NSV an die FVg verändert deren Charakter nachhaltig. Die sozialen Probleme des Industriezeitalters spielen nunmehr eine größere Rolle. Ziel ist es, nach Vorbild von Joseph Chamberlain den Gegensatz zwischen Bürgertum und Arbeitern zu überwinden. Neben der Lösung der sozialen Frage als solcher erhofft man sich damit die Möglichkeit einer weiteren äußeren Machtentfaltung Deutschlands im Zeitalter des Imperialismus. Mit den Ortsgruppen des NSV bekommt die FVg außerdem einen stärkeren organisatorischen Unterbau. Eine Änderung der Statuten sieht ab dem Jahr 1905 als organisatorische Basis der Partei nicht mehr die Einzelmitglieder an, sondern die örtlichen Vereine. An die Stelle der Generalversammlungen treten ab dem Jahr 1906 die einmal pro Jahr stattfindenden Delegiertentage. Die örtlichen Vereine entfalten insbesondere während der Wahlkämpfe eine erhebliche Aktivität und führen in der übrigen Zeit Veranstaltungen zur politischen Bildung ihrer Mitglieder durch. Auch politisch gewinnt die örtlichen Organisationen an Gewicht, was den Einfluss des Parteivorstands gegenüber der Reichstagsfraktion wachsen läßt. Um die Partei organisatorisch zu stärken, kommt es vermehrt zur Anstellung haupt- oder nebenamtlicher Parteisekretäre. Das Ziel, sich zu einer Volkspartei zu entwickeln, wird allerdings nicht erreicht.
1908
Die Demokratische Vereinigung (DV) wird von ehemaligen Mitgliedern der Freisinnigen Vereinigung (FVg) gegründet. Im Jahr 1905 kam es zu einem Treffen von Mitgliedern der beiden freisinnigen Parteien und der Deutschen Volkspartei (DtVP), um über einen erneuten Zusammenschluss der (links-)liberalen Parteien zu beraten. Daraus folgte die Ausarbeitung eines Programms auf Basis eines Minimalkonsenses. Zu einer engeren Zusammenarbeit kam es beim Wahlkampf für die Reichstagswahl 1907. Die drei Parteien gehörten danach dem Bülow-Block an und bildeten im Reichstag eine Fraktionsgemeinschaft. Allerdings wurde die Beteiligung am Bülow-Block mit Konservativen und Nationalliberalen von einer kritischen Minderheit um Theodor Barth, Rudolf Breitscheid und Hellmut von Gerlach abgelehnt. Sie sieht darin ein Bündnis gegen die SPD und die Arbeiterklasse, an dem sie sich nicht beteiligen will. Zum Austritt dieser Gruppe aus der FVg kommt es auf dem Delegiertentag im April 1908, als die Gegensätze in der Haltung zum Reichsvereinsgesetz unüberbrückbar zutage treten. Die im Anschluss gegründete und von Breitscheid geführte DV ist vorübergehend "der äußerste linke Flügel des Liberalismus"“, bleibt allerdings bei Wahlen erfolglos. Das Programm der DV enthält Forderungen nach dem allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrecht, der Trennung von Kirche und Staat und dem einheitlichen Aufbau des Schulwesens. Obwohl der organisatorische Aufbau der Partei in den ersten Jahren gute Fortschritte macht schwinden ihre Zukunftsaussichten schon recht bald nach ihrer Gründung. Bereits 1909 stirbt Barth im Alter von knapp 60 Jahren und im gleichen Jahr kommt es zum Zerfall des Bülow-Blocks, aus dessen Kritik sich die Existenzberechtigung der DV in erster Linie hergeleitet hat. Im Jahr 1910 schließen sich die anderen linksliberalen Parteien zur Fortschrittlichen Volkspartei (FVP) zusammen, die sich bald für die SPD als wesentlich interessanterer Bündnispartner erwies als die kleine DV, die ihren Platz zwischen diesen beiden Parteien nur noch schwer definieren und behaupten kann. Bei der Reichstagswahl 1912 kann die DV, die nur in einem Bruchteil der Wahlkreise kandidiert, kein Mandat erringen. Breitscheid erklärt nach diesem Ergebnis das Experiment der Parteigründung für gescheitert und tritt in die SPD ein. Eine Reihe von Mitgliedern folgt ihm, während Gerlach nun die Parteiführung übernimmt. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges kommt die Parteiarbeit faktisch zum Erliegen. Im Jahr 1918 gehört Gerlach mit einigen verbliebenen Getreuen zum Berliner Gründerkreis der Deutschen Demokratischen Partei (DDP).
Nachdem das Reichsvereinsgesetz Frauen die reguläre Mitgliedschaft in Parteien ermöglicht, schließen sich führende Mitglieder des Bundes Deutscher Frauenvereine wie Gertrud Bäumer und Helene Lange der FVg an; Else Lüders gehört zu den ersten weiblichen Mitgliedern des Parteivorstands.
6. März 1910
Die linksliberalen Parteien Freisinnige Volkspartei (FVp), Freisinnige Vereinigung (FVg) und Deutsche Volkspartei (DtVP) verbinden sich zur Fortschrittlichen Volkspartei (FVP). Im Zentrum des Parteiprogramms stehen die Vergrößerung des bürgerlichen Einflusses und der Ausbau der politischen Freiheit. Die neue FVP fordert in ihrem Parteiprogramm das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht sowohl im Reich wie auch in den Einzelstaaten. Dies zielt insbesondere auf die Beseitigung des preußischen Dreiklassenwahlrechts ab. Auch eine Reform des Kommunalwahlrechts wird angestrebt. Die Wahlkreise in Stadt und Land sollen gerecht eingeteilt werden. Die Reichsverfassung solle im konstitutionellen Sinn freiheitlich aufgebaut werden. Ziel ist die Parlamentarisierung des Deutschen Kaiserreiches. Die Partei setzt sich außerdem für eine konsequente Trennung von Kirche und Staat ein. Darüber hinaus wird eine allmähliche Senkung der Lebensmittel- und Industriezölle gefordert. Damit wendet sich die Partei gegen die Schutzzollpolitik. Einkommen, Vermögen und Erbschaften sollen progressiv besteuert werden. Parlamente, Regierungen und Selbsthilfeorganisationen sollen zur Hebung der wirtschaftlichen und sozialen Lage von Lohnarbeiter und Angestellten zusammenarbeiten. Das Koalitionsrecht der abhängig Beschäftigten soll gesichert und ausgebaut werden. Ebenso soll der Arbeitsschutz verbessert werden und nach Maßnahmen zum Schutz vor Arbeitslosigkeit gesucht werden. Auf internationaler Ebene setzt die Partei auf friedlichen Ausgleich unter anderem durch einen Ausbau des Völkerrechts und internationale Schiedsgerichtseinrichtungen. Es gibt weiterhin wirtschaftsliberale Tendenzen und die Partei vertritt vor allem die Interessen der Exportindustrie, des Handels, der Banken, des Handwerks und des Gewerbes. Aber insgesamt gibt es eine Hinwendung zu einer gewissen sozialstaatlichen Orientierung. Die Partei will die allgemeine Wohlfahrt heben, sozialen Fortschritt und die Volksbildung verbessern. Die Partei verfügt über eine recht straffe Organisation. Politische Fragen werden von der Reichstagsfraktion entschieden. Für organisatorische Fragen ist der geschäftsführende Ausschuss zuständig. Die finanzielle Lage der Parteizentrale ist häufig schwierig, weil die Landesverbände mit ihren Zahlungen häufig in Verzug sind. Auch die Beitragszahlung der Mitglieder bleibt nicht selten aus. Es gibt außerhalb der Partei Verbände, die Einfluss ausüben, die Partei aber nicht beherrschten. Dazu zählen etwa der Handelsvertragsverein, in dem sich Kaufleute und Unternehmer mit freihändlerischen Zielen zusammengeschlossen haben. Des Weiteren gehören dazu der Hansabund für Gewerbe, Handel und Industrie, liberale Bauern- und Landarbeiterorganisationen, der Allgemeine Deutsche Lehrerverband und die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine mit etwa 100.000 Mitgliedern und teilweise die evangelischen Arbeitervereine. In der ersten Zeit des Ersten Weltkrieges gibt es unterschiedliche Ansichten über die Kriegsziele. Es gibt im Wesentlichen drei Positionen. Die einen befürworten einen Siegfrieden. Friedrich Naumann plädiert etwa für ein von Deutschland beherrschtes Mitteleuropa. Dazu fordert diese Gruppe auch Annexionen und die Bildung von Pufferstaaten. Eine mittlere Gruppe fordert einen Sicherungsfrieden. Die dritte Gruppe will einen Verständigungsfrieden. Zwischen den Positionen kommt es zu Konflikten. Insgesamt aber vertritt die Partei hinsichtlich der Kriegsziele eine gemäßigte Richtung. Die Partei arbeitet mit Zentrum und Sozialdemokraten und zeitweise auch mit den Nationalliberalen seit Juli 1917 im interfraktionellen Ausschuss zusammen. Sie trägt die Forderung nach einer Parlamentarisierung des Reiches mit und beteiligt sich im Jahr 1917 an der Friedensresolution des Reichstages. Zentrum, Fortschrittspartei und SPD fordern einen Frieden ohne Annexionen. Friedrich von Payer übernimmt im selben Jahr in der Regierung von Georg von Hertling die Position des Vizekanzlers. Damit sind die Linksliberalen zu so etwas wie einer Regierungspartei geworden. Die Oktoberreformen von 1918 der Regierung von Max von Baden werden von der FVP unterstützt.
11. November 1918
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und des Kaiserreichs gibt es sowohl in der Nationalliberalen Partei (NLP) als auch in der Fortschrittlichen Volkspartei (FVP) starke Bestrebungen, die historische Spaltung zwischen Links- und Rechtsliberalen zu überwinden und eine große bürgerlich-demokratische Partei zu bilden. Hjalmar Schacht, Alfred Weber und Theodor Wolff sind treibende Kräfte. Zu Beginn der Novemberrevolution (3. November) sprechen auch die Parteivorsitzenden Gustav Stresemann (NLP) und Otto Fischbeck (FVP) über derartige Möglichkeiten. Am 15. November beginnen Verhandlungen zwischen beiden Parteien und noch am selben Tage einigt man sich auf ein Programm, das den Nationalliberalen erhebliche Zugeständnisse abverlangt, so ein Bekenntnis zur Republik als zukünftiger Staatsform. Am 16. November wird von Vertretern beider Parteien ein Aufruf zur Bildung einer Deutschen Demokratischen Partei veröffentlicht. Erstmals scheint es wieder möglich, die bürgerlich-nichtkonfessionellen Kräfte in Deutschland zu vereinen. Als Stresemann bei Alfred Weber (Gründungsvorsitzender der DDP) anfragt, ob er in den Vorstand der neuen Partei aufgenommen werden könne, äußert dieser Bedenken, weil Stresemann als Annexionspolitiker bekannt geworden sei; gegen seine Mitarbeit und eine Kandidatur zur Weimarer Nationalversammlung sei jedoch nichts einzuwenden. Die weiteren Verhandlungen über die Fusion am 18. und 19. November scheitern schließlich an der Personalie Stresemann; die überwiegende Mehrheit der nationalliberalen Vorstandsmitglieder sind nicht bereit, ihren politischen Kopf und begabtesten Rhetoriker fallen zu lassen. Daraufhin verfassen Stresemann am 20. November gemeinsam mit Robert Friedberg, Otto Hugo und Paul Vogel einen Aufruf zur Bildung der Deutschen Volkspartei, die sich schließlich am 22. November vorläufig und am 15. Dezember endgültig durch Beschluss des Zentralvorstandes der bisherigen Nationalliberalen Partei gründet. Zwischen beiden Daten liegen weitere Einigungsversuche mit der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), die jedoch scheitern. Der eher auf dem rechten Flügel der Nationalliberalen stehende Friedberg schließt sich überraschend der DDP an und hintertreibt so, wenn auch letztlich erfolglos, die Versuche von Gustav Stresemann, die Nationalliberale Partei als Deutsche Volkspartei fortzuführen.
20. November 1918
Die Deutsche Demokratische Partei (DDP), die an fast allen Reichsregierungen bis 1932 beteiligt sein wird, geht aus der Fortschrittlichen Volkspartei (FVP) und dem vergleichsweise kleinen linken Flügel der Nationalliberalen Partei (NLP) hervor. Am 16. November 1918, genau eine Woche nach der Revolution in Berlin, war in der Morgenausgabe des Berliner Tageblatts unter der Überschrift "Die große demokratische Partei" ein vom Chefredakteur Theodor Wolff verfasster und von 60 namhaften Persönlichkeiten unterzeichneter Aufruf zur Gründung einer neuen demokratischen Partei erschienen. Friedrich Naumann (1860-1919) wird auf dem 1. Parteitag im Juli 1919 zum Vorsitzenden
gewählt. Sein Nachfolger wird Carl Wilhelm Petersen.
15. Dezember 1918
Der Vorstand der Nationalliberalen Partei (NLP) benennt mit 33 zu 28 Stimmen diese in Deutsche Volkspartei (DVP) um, die während der Weimarer Republik häufig die Reichsregierung mitbilden wird. Ihr linker Flügel schließt sich der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und der rechte Flügel der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) an. Man legt Wert darauf, sich nicht als Neugründung zu verstehen, sondern bloß eine Umgründung der bisherigen Nationalliberalen Partei (NLP) zu sein, so Stresemann auf dem DVP-Reichsparteitag 1926 in Köln.
25. bis 27. April 1919
Die Jungdemokraten werden auf dem Demokratischen Jugendtag als Reichsbund der Deutschen Demokratischen Jugendvereine und als ein der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) nahe stehender Jugendverband gegründet. 1928 werden sie sich in Reichsbund der Deutschen Jungdemokraten umbenennen. Im Jahr 1947 werden sich die Jungdemokraten unter dem Namen Deutsche Jungdemokraten (DJD) als Jugendverband der FDP neu gründen. Der in der Parteibasis nicht abgesprochene Koalitionswechsel der F.D.P. am 1. Oktober 1982 (Sturz der SPD/FDP-Regierung durch CDU/CSU/FDP) wird das längst erwartete Signal, um sich von der F.D.P. zu trennen. Daraufhin beschließt die Bundeskonferenz der Jungdemokraten (Judos) in Bochum am 27. November 1982 einstimmig die Streichung der F.D.P. als parlamentarischen Ansprechpartner aus der eigenen Satzung.
1924
Vertreter des rechten Flügels der Deutschen Volkspartei gründen die Nationalliberale Reichspartei (NLRP), die sich 1925 der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) anschließen wird.
1930
Die Deutsche Demokratische Partei (DDP) vereinigt sich mit der Volksnationalen Reichsvereinigung zunächst für die Reichstagswahl zur Deutschen Staatspartei (DStP). Das bringt heftige Konflikte innerhalb der Partei mit sich, denn es handelt sich um den politischen Arm des im März 1920 gegründeten konservativ-antisemitischen „Jungdeutschen Ordens“. Nach dieser Fusion treten viele Mitglieder des linken Flügels aus der Partei aus und gründen am 30. November 1930 die weitgehend politisch erfolglose Radikaldemokratische Partei. Der Jungdeutsche Orden löst sich jedoch direkt nach der Reichstagswahl wieder von der Deutsche Demokratische Partei, die sich im November 1930 trotzdem auch formell in Deutsche Staatspartei (DStP) umbenennt.
28. Juni 1933
Die von den Nationalsozialisten erzwungene Selbstauflösung der Deutschen Staatspartei (DStP) erfolgt.
4. Juli 1933
Erst als die Nationalsozialisten dem Vorsitzenden der Deutschen Volkspartei (DVP) mit persönlichen Folgen gedroht hatten, gibt er den vom Reichsvorstand am 27. Juni 1933 gefassten Selbstauflösungsbeschluss bekannt.
1934
Die Robinsohn-Strassmann-Gruppe bildet sich. Bei ihr handelt es sich neben der Gruppe Freies Hamburg um die einzige für längere Zeit (1934 bis 1941) existierende Gruppe des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, welche sich auf linksliberale Positionen beruft. Sie hat ihre Zentren in Hamburg und Berlin und besteht aus bis zu 60 Mitgliedern. Die meisten stammen vom linken Flügel der Deutschen Demokratischen Partei und deren Jugendverband.
1945
Die Demokratische Partei Saar (DPS) wird im selbständigen Saarprotektorat gegründet. Anfangs bekennt sie sich zur wirtschaftlichen Bindung an Frankreich und politischen Unabhängigkeit gegenüber Deutschland. Da pro-deutsche Parteien zu Wahlen nicht zugelassen werden, sammeln sich die national-konservativen Kräfte in der DPS, und machen sie zur "deutsch ausgerichteten Opposition". Im Jahr 1950 übernimmt Heinrich Schneider, ehemals Leiter der Saarstelle der NSDAP, die Führung der Partei. Wegen ihrer Unterstützung für einen Anschluß des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland wird sie im Mai 1951 vom saarländischen Innenministerium unter Edgar Hector (CVP) mit Zustimmung der französischen Protektoratsmacht verboten. Die DPS bleibt in der Illegalität weiterhin aktiv und geht gegen die Verbotsverfügung auch gerichtlich vor. Erst im Abstimmungskampf im Jahr 1955 wird sie - wie auch CDU Saar und SPD Saarland - wieder zugelassen und erhält bei der Landtagswahl 1955 24,2 Prozent der gültigen Stimmen. Nach dem Anschluß des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1957 schließt sich die DPS als saarländischer Landesverband unter dem Namen Freie Demokratische Partei/Demokratische Partei Saar (FDP/DPS) der Freien Demokratischen Partei (FDP) an.
9. Juni 1945
Die Demokratische Partei Thüringens wird in Weimar gegründet. Am 29. Juli 1945 wird auf der ersten Landesausschusssitzung Leonhard Moog als erster Landesvorsitzender gewählt. Dr. Alphons Gaertner und Hermann Becker werden stellvertretende Landesvorsitzende. Am 2. Dezember 1945 wird aus der Demokratischen Partei Thüringens der Landesverband Thüringen der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP). Große Erfolge erzielt die LDP bei den Kommunalwahlen im September 1946. So wird sie in Erfurt stärkste Partei und kann, bis zu dessen Verhaftung im Oktober, mit Paul Hach den Oberbürgermeister stellen. Bei den halbfreien Wahlen zum Thüringer Landtag im Jahr 1946 wird die LDP mit 28,5 % der Stimmen zweitstärkste Partei. In den Folgejahren unterliegt die LDP Thüringen einem immer stärkeren Druck durch die Sowjetische Militäradministration (SMAD), die Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) vorbehaltslos zu unterstützen. Alphons Gaertner entzieht sich diesem Druck im Jahr 1948 durch Flucht, Hermann Becker wird am 23. Juli 1948 während einer Sitzungspause des Thüringer Landtags von Angehörigen des sowjetischen Volkskommissariats für innere Angelegenheiten (NKWD) verhaftet und kommt erst im Jahr 1955 wieder frei. Leonhard Moog arrangiert sich mit den neuen Machthabern. Mit den als Scheinwahlen nach Einheitslisten durchgeführten Landtagswahlen in der DDR im Jahr 1950 ist die Gleichschaltung der LDP abgeschlossen. Moog wird trotz seiner Nachgiebigkeit im Jahr 1950 massiv bedroht und muss nach West-Berlin fliehen, um dem drohenden Schauprozess (bei dem er in Abwesenheit zu einer hohen Zuchthausstrafe verurteilt wird) zu entgehen. Die Thüringer Liberaldemokraten stellen mit Hans Loch den ersten Finanzminister der DDR.
16. Juni 1945
Eine siebenköpfige Gruppe früherer Mitglieder der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) trifft sich in der Wohnung von Waldemar Koch in Berlin, um eine neue "Deutsche Demokratische Partei" zu gründen. Programm und Zusammensetzung der Parteiführung stehen schnell fest, zunächst wird jedoch sondiert, ob die Christlich Demokratische Union bereit sei, eine gemeinsame liberale Partei zu bilden. Nachdem dieser Vorstoß an unterschiedlichen Auffassungen zur Trennung von Politik und Religion scheitert, wird die neue Partei unter dem Namen Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP) am 5. Juli 1945 mit ihrem Gründungsaufruf an die Öffentlichkeit treten. Sie wendet sich vor allem an ehemalige Mitglieder der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), der Deutschen Volkspartei (DVP) und des gemäßigten Flügels der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) in der Weimarer Republik. In Berlin-Mitte, in der Taubenstraße 48/49 wird eine "Reichsgeschäftsstelle" eingerichtet.
1. bis 6. Juli 1945
In Dresden finden sich jeden Tag unter anderem Hermann Kastner, Johannes Dieckmann, Emil Menke-Glückert, Walter Thürmer, Reinhard Uhle und Ernst Scheiding zusammen, um die Gründung einer liberalen Partei in Sachsen vorzubereiten. Auf Druck der sowjetischen Besatzungsmacht erklären sie sich am 19. Juli bereit, sich der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) anzuschließen und erklären sich am 15. August 1945 zum LDP-Landesverband Sachsen. Im Vorfeld der ersten Wahlen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) werden hunderte Ortsverbände von CDU und LDP von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) nicht anerkannt. Das bedeutet, dass die LDP in vielen Wahlkreisen keine Kandidaten aufstellen darf, davon betroffen sind auch Wolfgang Mischnick und Ruth Ehrlich. Damit kanne die LDP rund eine Million Wähler in Sachsen nicht erreichen. Dennoch wird die LDP bei den Landtagswahlen in Sachsen im Jahr 1946 mit 24,7 Prozent der Stimmen zweitstärkste Kraft. Die Sächsischen Liberaldemokraten stellen mit Hans-Joachim Heusinger von 1972 bis 1990 den Justizminister und mit Manfred Gerlach von 1960 bis 1989 den stellvertretenden Vorsitzenden des Staatsrats der DDR.
10. Juli 1945
Die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP) erhält ihre Lizenzierung durch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) unter der Auflage, dem so genannten Block beizutreten. Am 14. Juli 1945 kommen die vier von der SMAD zugelassenen Parteien zu einer gemeinsamen Besprechung zusammen, um den Block der antifaschistischen demokratischen Parteien zu bilden. Dem Block gehören die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die Christlich-Demokratische Union (CDU) und die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP) an. Sie haben jeweils fünf Vertreter, und Beschlüsse werden grundsätzlich einstimmig gefaßt. Am 27. Juli 1945 wird eine Geschäftsordnung beschlossen. Die erste Konfrontation im Block entsteht im August 1945 bei der Formulierung einer gemeinsamen Stellungnahme zur Potsdamer Konferenz und im Besonderen bezüglich einer künftigen Grenzziehung entlang der Oder-Neiße-Linie. Zu einer ernsthaften Krise führen im Herbst 1945 die Meinungsverschiedenheiten zwischen der KPD und den bürgerlichen Parteien über die Wirtschaftspolitik (willkürliche Enteignungen von Unternehmen auf der Grundlage von Befehl Nr. 124/126 der SMAD) und hinsichtlich des Widerstandes gegen die Bodenreform. Bereits im November muß der erste Vorsitzende der LDP, Waldemar Koch, auf Druck der SMAD zurücktreten. Sein Nachfolger wird Wilhelm Külz. Bereits 1945 beginnt in der SBZ die politische Verfolgung Andersdenkender. Etwa fünftausend Sozialdemokraten und mehrere Tausend Mitglieder der CDU und LDP wurden in den Jahren 1945 bis 1956 verhaftet und zu zum Teil drastischen Strafen von sowjetischen Militärtribunalen bzw. später von Sondergerichten der DDR verurteilt. Zwischen November 1947 und August 1948 kommt die Arbeit des Blocks aufgrund von Meinungsverschiedenheiten faktisch zum Erliegen. Nach dem Tod von Wilhelm Külz im April 1948 beginnt in der LDP eine Neuorientierung. Diese versucht sich von der Politik der im April 1946 durch die Zwangsvereinigung von KPD und SPD entstandene Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) abzusetzen und droht im Juli 1948, aus dem Block auszutreten. Dieser Versuch wird seitens der SMAD mit einer Auflösungdrohung der Partei und einer Verhaftungswelle beantwortet. Dadurch wird weitere Gegenwehr unterbunden. Um den Widerstand von CDU und LDP zu unterlaufen, bringt die SED) 1947/1948 mit der Volkskongreßbewegung ein neues Instrument ins Spiel. Auf zwei Sitzungen 1947 und 1948 beschließt der Deutsche Volkskongreß die Aufnahme neuer Blockparteien (NDPD und DBD) und Massenorganisationen (Kulturbund der DDR, FDGB, Demokratischer Frauenbund Deutschlands, Freie Deutsche Jugend), die größtenteils kommunistisch dominiert sind, in den antifaschistischen Block. Zudem wird beschlossen, den Aufgabenkreis um die Durchführung eines wirtschaftlichen Zweijahresplans sowie Festlegungen zur "Weiterentwicklung der Demokratie" zu erweitern. Am 17. Juni 1949 wird der Block in Demokratischer Block der Parteien und Massenorganisationen (DB), auch Block der demokratischen Parteien und Massenorganisationen umbenannt. Am 1. Februar 1950 berät der DB Fragen bezüglich der Teilung Deutschlands und der Gründung zweier deutscher Staaten. Obwohl zahlreiche Vertreter der bürgerlichen Parteien die SBZ bzw. die am 7. Oktober 1949 gegründete DDR aus Unmut verlassen hatten, beschlossen die verbliebenen Führungskräfte um Otto Nuschke (CDU), Gerald Götting (CDU), Johannes Dieckmann (LDP) und Hans Loch (LDP) die Fortführung der bisherigen Zusammenarbeit im DB unter der Führung der SED und die Beibehaltung des Einstimmigkeits-Prinzips beim Zustandekommen von Beschlüssen. Am 30. März 1950 spricht sich der DB für das Abhalten von Wahlen auf der Grundlage eines Programms der inzwischen gegründeten Nationalen Front des Demokratischen Deutschlands aus. Am 16. Mai 1950 wird ein gemeinsames Wahlprogramm und Einheitslisten vereinbart. Die Zustimmung zu Einheitslisten bei den Volkskammer- und Landtagswahlen im Oktober 1950 bedeuten im Prinzip die Gleichschaltung der Blockparteien. Die Stalin-Noten vom März 1952 wecken bei den Blockparteien noch einmal die Hoffnung auf Veränderungen. Auf der zentralen Sitzung des Demokratischen Blocks im Mai 1952 wird offen die politische Bedeutungslosigkeit des Blocks (Entscheidungen werden in der Zwischenzeit allein vom Politbüro der SED getroffen) und die Diskriminierung von LDP- und CDU-Mitgliedern in der DDR kritisiert. Die Beschlüsse der 2. Parteikonferenz der SED im Juli 1952 über den "Aufbau des Sozialismus" bedeuten für die Blockparteien faktisch das Ende ihrer Eigenständigkeit. Am 5. Dezember 1989 treten LDPD und CDU aus dem Demokratischen Block aus. Am 7. Dezember folgt die NDPD.
Anfang September 1945
In und für Frankfurt am Main wird eine Liberal Demokratische Partei gegründet und bestimmt Georg Ludwig Fertsch zu ihrem Vorsitzenden. Am 28. September 1945 erfolgt die Zulassung der Militärregierung.
20. September 1945
Die Hamburger Partei Freier Demokraten (PFD) wird als bürgerliche Linkspartei und erste liberale Partei in den Westzonen gegründet. Sie geht aus einer bürgerlich-liberale Widerstandsgruppe in Hamburg hervor, die unter dem Namen Gruppe Q aktiv war. Die Gruppe traf sich zunächst als Herrenrunde getarnt in Hamburger Cafés und sorgte neben dem Informationsaustausch für konkrete Hilfen für bedrohte und verhaftete Freunde. Ende 1933 wurde formal der „Verein der Hafenfreunde e.V.“ gegründet, um die Gruppe besser tarnen zu können. Ebenfalls noch 1933 wurde mit dem Bronzekeller in der Neustadt ein Kabarettlokal geschaffen, das bis 1943 dem Austausch der Regimegegner diente. Es bestand Kontakt zur Robinsohn-Strassmann-Gruppe. In den 1940er Jahren nannte sich der Kreis programmatisch nur noch Freies Hamburg. Am 5. Mai 1945 wurde daraus der Bund Freies Hamburg (BFH). Der Bund verstand sich als überparteiliche Gruppierung, die sich am Aufbau eines demokratischen Deutschlands beteiligen wollte. Bereits am 11. Juni 1945 genehmigte die Militärregierung den Bund Freies Hamburg und erlaubte ihm in internen Zirkeln politische Fragen zu diskutieren, was nicht selbstverständlich war, weil an sich den Deutschen noch jedwede politische Betätigung verboten war. Am 16. August 1945 beschloss die Mitgliederversammlung des Bundes Freies Hamburg die Gründung einer liberaldemokratischen Partei, die Partei Freier Demokraten (PFD).
21. September 1945
Der Berliner Landesverband der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) wird in der "Reichsgeschäftsstelle" der LDP gegründet. Zum Vorsitzenden des Landesverbandes Berlin wird mit 15 zu 2 Stimmen Martin Stritte gewählt. Bereits fünf Monate später verliert er das Vertrauen der Parteibasis, die ihm eine zu große Nähe zu den Sowjets vorwerfen. Nachfolger wird Fritz Hausberg, dessen Stellvertreter Carl-Hubert Schwennicke.
Oktober 1945
In Rheinland-Pfalz gibt es nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere liberale Initiativen: Im Norden finden sich Peter Wolf und Wilhelm Rautenstrauch zusammen, um im Trierer Raum eine liberale Partei aufzubauen. Der Antrag auf Zulassung einer liberal-demokratischen Partei wird von der damals zuständigen französischen Militärregierung zunächst nicht entschieden. Wolf und Rautenstrauch konzentrieren sich auf die Kommunalwahl im September 1946. Da die Partei immer noch nicht zugelassen ist, treten viele Liberale auf freien Listen an. Damals stehen vor allem die Versorgungs- und Wohnungsnot sowie der Aufbau eines demokratischen Schulwesens im Mittelpunkt der liberalen Mandatsträger. Nach der Kommunalwahl wird dem Zulassungsantrag stattgegeben. Allerdings lehnt die Militärregierung den Namen ab und genehmigt stattdessen die Bezeichnung "Liberale Partei Rheinland-Pfalz". Im Süden gründen sich nach dem Zweiten Weltkrieg zwei liberale Parteien, die Liberale Partei (LP), die es auch im Norden des Landes gibt, und der Soziale Volksbund (SV). Beide Parteien treten mit jeweils eigenen Listen gegeneinander bei der Kommunalwahl im September 1946 an. Der Soziale Volksbund spricht sich gegen die Planwirtschaft, für Wettbewerb und das mittelständische Unternehmertum aus. Die "Lehren von Karl Marx würden auf die heutige Zeit angewandt zur Katastrophe führen", war das Credo der Liberalen. Man hatte das Ziel, die Aufhebung der Zonengrenzen zu erreichen, um den freien Warenverkehr zwischen den Besatzungszonen zu ermöglichen.
28. Oktober 1945
Die Bremer Demokratische Volkspartei (BDV) konstituiert sich als liberale Sammlungspartei und wird am 7. Dezember 1945 von der Militärregierung zugelassen. Am 31. Januar 1946 hat sie 350 Mitglieder und besitzt durch bedeutende Personen (Apelt, Böhmert, Spitta und Wenhold) großes Gewicht. Bereits im Mai 1945 wurde in Kreisen der Handelskammer Bremen erwogen, Liberale in einer Partei zu sammeln. Es herrschte zunächst keine Einigkeit über eine bürgerliche Einheitspartei, die Rechts- und Linksliberale in einer gemeinsamen Partei zu einigen, die vor dem Jahr 1933 in der Deutschen Volkspartei, der Deutschen Staatspartei und dem Zentrum zusammengefaßt waren. Auch christliche - katholische und evangelische - Kreise schließen sich der BDV an und versuchen, die Partei in die CDU zu führen. Ein Antrag auf Anschluß an die CDU scheitert, worauf Teile der BDV zur am 6. Juni 1946 gegründeten Bremer CDU wechseln. Im Sommer 1946 kommt es zu einer weiteren Abspaltung und Gründung der Freien Demokratischen Partei (FDP) Bremen. Am 11./12. Dezember 1948 erfolgt dann der Zusammenschluß aller liberalen Landesparteien in den Westzonen zur Freien Demokratischen Partei (FDP) unter Einschluß der BDV, die im Juni 1949 den ersten Bundesparteitag der FDP ausrichtet. 1951 schließt sich die BDV endgültig der FDP Bremen an. Der Anteil der BDV an Stimmen für die Bürgerschaftswahlen in Bremen-Stadt betrug: 13. Oktober 1946: 18,3 %; 12. Oktober 1947: 16,5 %; 7. Oktober 1951: 13,2 %.
10. November 1945
Der Landesverband Westfalen der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) wird unter dem Vorsitz von Gustav Altenhain gegründet. Am 4. Dezember 1945 wird die Freie Demokratische Partei - Landesverband Nordrhein in Düsseldorf gegründet, dessen Parteivorsitzender Friedrich Middelhauve wird. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bildeten sich auf kommunaler Ebene überall in der Britischen Zone liberale Parteien mit unterschiedlichsten Namen, z. B. Liberaldemokratische Partei in Mülheim und Essen, Deutsche Aufbaupartei in Opladen, Sozialliberale Partei in Mönchengladbach und Partei aktiver Volksdemokraten in Duisburg.
29. Dezember 1945
In Frankfurt am Main erfolgt die Gründungsversammlung der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) - Landesverband Großhessen. Vertreter der Parteien auf Kreisebene wählen auf dieser Versammlung Georg Ludwig Fertsch zum ersten Landesvorsitzenden und werden zu Kreisverbänden. Am 11. Januar 1946 wird die LDP von den amerikanischen Militärbehörden zugelassen. Aus dem Niedergang der liberalen Parteien in der Weimarer Republik hatte man den Schluss gezogen, dass alle liberalen Kräfte sich in einer Partei sammeln sollten. Ein hoher Teil der Liberalen entscheidet sich jedoch gegen die LDP und für die Christlich-Demokratische Union (CDU), die sich als überkonfessionelle Sammlungspartei auch in liberaler Tradition sieht.
6. Januar 1946
Die Demokratische Volkspartei (DVP) wird von liberalen Persönlichkeiten wie Theodor Heuss und Reinhold Maier in Stuttgart neu gegründet. Die Partei knüpft dabei ausdrücklich an die Tradition der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und der DVP bzw. VP vor 1918 an, die im Jahr 1864 gegründet wurde, sich im Jahr 1868 der Deutschen Volkspartei (DtVP), im Jahr 1910 der Fortschrittlichen Volkspartei (FVP) und Ende 1918 der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) angeschlossen hatte. Im Jahr 1946 wird Heuss Vorsitzender der DVP in der amerikanischen Besatzungszone. Landesvorsitzender der DVP in Württemberg-Baden ist von 1946 bis 1952 Wolfgang Haußmann. Am 17. August 1946 konstituiert sich auch in Württemberg-Hohenzollern ein DVP-Landesverband, dessen Vorsitz am 23. Oktober 1946 Wilhelm Wirthle übernimmt. Nachfolger von 1951 bis 1953 als Landesvorsitzender in Württemberg-Hohenzollern ist Eduard Leuze. Im Jahr 1947 beteiligt sich die DVP an der Gründung der kurzlebigen Demokratischen Partei Deutschlands, deren Co-Vorsitzender Heuss wird. Nach dem Scheitern dieser gesamtdeutschen liberalen Partei beteiligt sie sich 1948 an der Gründung der Freien Demokratischen Partei (FDP) in Heppenheim und ist seither deren Landesverband, erst in Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern, nach Gründung des Landes Baden-Württemberg unter der Bezeichnung FDP/DVP im gesamten Südweststaat. Mit Reinhold Maier (in Württemberg-Baden und Baden-Württemberg) stellt die DVP den einzigen liberalen Ministerpräsidenten in der Bundesrepublik Deutschland.
7. und 8. Januar 1946
In Opladen schließen sich die mehr oder weniger liberalen Landesparteien von Hamburg, Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schleswig-Holstein, Nordrheinprovinz und Westfalen zur Freien Demokratischen Partei (FDP) der britischen Zone zusammen. Ihr Vorsitzender wird Wilhelm Heile; ihm folgt von 1947 bis 1949 Franz Blücher. Nach der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen am 23. August 1946 durch den Zusammenschluss von zunächst des zur britischen Besatzungszone gehörenden Teils des Rheinlandes und Westfalens fusionieren am 27. Mai 1947 die Landesverbände Nordrheinprovinz und Westfalen zum FDP-Landesverband Nordrhein-Westfalen. Im August 1947 findet der erste Parteitag der nordrhein-westfälischen FDP in Hohensyburg statt.
20. Januar 1946
Die Demokratische Partei (DemP) wird auf der Gründungsversammlung in Freiburg im Breisgau von 47 Personen gegründet. Sie ist eine liberale Partei in der Französischen Besatzungszone, die sich als Nachfolgepartei des Landesverbandes Baden der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) versteht. Zu ihrem Vorsitzenden wird der ehemalige DDP-Politiker und amtierende Oberbürgermeister der Stadt Lahr, Paul Waeldin, gewählt. Weitere Führungsmitglieder der Partei sind die früheren DDP-Mitglieder Wilhelm Stahl, Otto Vielhauer, Friedrich Vortisch und Berthold Goldschagg, Generalsekretär wird das frühere DVP-Mitglied Hans Wolf. Kurz nach der Gründung beantragt Waeldin die Zulassung der Partei bei der französischen Militärregierung. Diese befürchtet jedoch die Bildung eines Sammelbeckens aus Nationalisten, Separatisten und ehemaligen Nationalsozialisten. Dennoch wird die Gründung der Partei Ende Mai 1946 durch die Militärregierung genehmigt. Bei der Wahl zur Beratenden Landesversammlung am 17. November 1946 werden 9 Mitglieder der Demokratischen Partei aus den Gemeinde- und Kreisversammlungen gewählt. Bei der Wahl zum Landtag am 18. Mai 1947 erreicht die Partei 14,3 % der Stimmen und damit 9 Sitze im Parlament. Im April 1948 wird die Demokratische Partei in Freie Demokratische Partei (FDP) Südbaden umbenannt. Diese wiederum geht am 19. Oktober 1952 zusammen mit der Demokratischen Volkspartei (DVP) in die FDP/DVP Baden-Württemberg auf.
28. März 1946
Auf der Gründungsversammlung der Freien Demokratischen Partei (FDP) Schleswig-Holstein in Neumünster wird Peter Christel Asmussen zum Vorsitzenden gewählt und am 11. April 1946 in den ernannten Landtag berufen. Am 14. Mai 1946 erfolgt die Zulassung durch die Militärregierung. Nachdem die FDP bei den Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein am 13. Oktober 1946 6,1 Prozent der Stimmen erzielt hat, wird die Zahl der FDP-Vertreter im ernannten Landtag auf vier erhöht. Der erste ordentliche Landesparteitag der FDP Schleswig-Holstein am 26. November 1946 in Neumünster bestätigt Asmussen als Landesvorsitzenden. Ab Sommer 1945 bildeten sich erste lokale liberale Gruppen, die jedoch schwach und zersplittert waren. Viele Liberale tendierten zu der Beteiligung an der Demokratischen Union, aus der die Christlich-Demokratische Union (CDU) Schleswig-Holstein hervorging. Im ersten ernannten Landtag waren die Liberalen ab dem 26. Februar 1946 mit Heinrich Ambrosius vertreten, der sich jedoch bereits im März der CDU anschloss. Andere Liberale strebten eine eigene Partei an. Die Ortsgruppe in Pinneberg um den Elmshorner Industriellen Asmussen bildete die Keimzelle der künftigen FDP.
15. Mai 1946
Thomas Dehler wird zum Vorsitzenden der Freien Demokratischen Partei Bayerns (FDP) gewählt. Die offizielle Gründung der bayerische FDP erfolgt am 30. Mai 1946 in Nürnberg.
1. Juni 1946
Ein Parteitag der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) - Landesverband Großhessen bestätigt Georg Ludwig Fertsch zwar als Parteivorsitzenden, beauftragt aber August-Martin Euler, den Landesverband nach außen zu vertreten. So entmachtet, tritt Georg Ludwig Fertsch am 21. Juni 1946 zurück und Euler wird sein Nachfolger. Im Dezember 1948 wird aus der LDP Hessen die FDP Hessen. Unter Euler positioniert sich die hessische FDP als Opposition und besetzt nationale und antisozialistische Positionen gegen die Politik der Landesregierung. Da zugleich die Christlich-Demokratische Union (CDU) eine vergleichsweise linke, mit den Zielen der SPD vereinbare Politik betreibt, gelingt es der hessischen FDP, große Teile der Wähler zu binden, die in anderen Ländern die CDU unterstützen. Die FDP bildet eine rechte Sammlungsbewegung und kann auch große Teile der Landwirte und des gewerblichen Mittelstandes einbinden. Zudem gilt die CDU in Hessen zu dieser Zeit weitgehend als "katholische" Partei und kann trotz ihres interkonfessionellen Anspruchs nur wenige protestantische Wähler des konservativen und nationalen Spektrums erreichen.
Juli 1946
Als kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder Parteien in Deutschland zugelassen wurden, gründeten sich auch bürgerlich-liberale Vereinigungen, die sich in ihrer Tradition im Wesentlichen auf die Deutsche Demokratische Partei, die Deutsche Volkspartei und die württembergische Demokratische Volkspartei in der Zeit der Weimarer Republik beriefen. Diese liberalen Parteien, die sich zunächst auf örtlicher und Landesebene bildeten, gründen einen gesamtdeutschen Koordinierungsausschuss. Dieser trifft sich im November 1946 in Coburg, um die Gründung einer zonenübergreifenden gesamtdeutschen liberalen Partei vorzubereiten.
17. März 1947
In Rothenburg ob der Tauber wird die Demokratische Partei Deutschlands (DPD) auf einer Konferenz als gesamtdeutsche Partei gegründet, an der liberale Politiker aus allen vier Besatzungszonen teilnehmen. Gleichberechtigte Vorsitzende werden Theodor Heuss (Demokratische Volkspartei) und Wilhelm Külz (Liberal-Demokratische Partei). Zu Geschäftsführern werden Arthur Lieutenant und Ernst Mayer ernannt. Die Geschäftsstellen der Partei werden in Frankfurt am Main, als Sitz der Bizonenverwaltung, und Berlin, als Sitz der Ostzonenverwaltung, eingerichtet. Wegen des angeblich zu konzilianten politischen Kurses von Külz gegenüber den sowjetischen Militärbehörden wird er von der Gesamtvorstandssitzung der DPD am 18. Januar 1948 in Frankfurt am Main ausgeladen. So hat er im Gegensatz zum ebenfalls eingeladenen Vorsitzenden der CDU in der SBZ, Jakob Kaiser, am "1. Deutschen Volkskongreß für Einheit und gerechten Frieden" am 6. Dezember 1947 teilgenommen, der von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) organisiert worden war. Theodor Heuss warf der LDP vor, sie habe sich für "die russische Auffassung von deutscher Einheit" entschieden. Lieutenant erklärt für die LDP daraufhin, daß unter diesen Umständen und Vorwürfen für die "Ost-Liberalen" eine weitere Zusammenarbeit "zunächst unmöglich" sei. Das ist das faktische Ende der DPD. Eine formale Auflösung gibt es nicht, man kommt einfach nicht mehr zusammen, so findet zum Beispiel nach Külz’ Tod am 10. April 1948 keine Nachwahl eines Vorsitzenden statt.
19. und 20. April 1947
Nachdem im November 1946 ein Zusammenschluss der Liberalen Partei (LP) und des Sozialen Volksbunds (SV). in Rheinland-Pfalz gescheitert ist, einigt man sich auf einen gemeinsamen Delegiertentag Bad Kreuznach. Dort beschließen die Delegierten den Zusammenschluss der beiden liberalen Parteien zur Demokratischen Partei Rheinland-Pfalz. Wilhelm Rautenstrauch wird zum Vorsitzenden gewählt, stirbt aber wenige Tage nach der Wahl. Ellen Thress übernimmt daraufhin als geschäftsführendes Vorstandsmitglied den kommissarischen Vorsitz. 1947 benennt sich die Partei in Freie Demokratische Partei (FDP) Rheinland-Pfalz um.
28. Mai 1947
Der Landesverband Niedersachsen der Freien Demokratischen Partei (FDP) in der Britischen Besatzungszone entsteht durch den Zusammenschluss der Landesverbände Braunschweig, Hannover und Oldenburg. Zum Vorsitzenden der niedersächsischen FDP wird Walther Hasemann gewählt.
5. bis 7. Juli 1947
Auf dem 2. Parteitag der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) spricht sich der Berliner Delegierte Anton Schöpke namens seines Landesverbandes gegen die Wiederwahl von Wilhelm Külz aus. Ein Antrag auf geheime Wahl wird abgelehnt und Külz in offener Abstimmung mit 258 gegen 23 Stimmen bei 9 Enthaltungen in seinem Amt bestätigt. Daraufhin zieht der Landesverband Berlin seine Vertreter aus dem Gesamtvorstand der LDP zurück.
August 1947
Die Deutsche Gruppe der LIBERAL INTERNATIONAL (DGLI) wird in Hamburg als Deutsche Sektion der Liberalen Weltunion (Liberal World Union LWU) gegründet. Sie ist die erste deutsche Vertretung innerhalb der organisierten liberalen Weltfamilie nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie setzt sich für die Idee des Liberalismus ein: für individuelle Freiheitsrechte, Rechtsstaatlichkeit, Chancengleichheit und die soziale Marktwirtschaft.
15. August 1947
Der Berliner Landesparteitag bestätigt Carl-Hubert Schwennicke als Vorsitzenden. Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) erklärt Schwennicke für "untragbar", kann ihn aber aufgrund des Status der Stadt Berlin nicht absetzen. Im Januar 1948 fordert der Berliner Landesvorstand Wilhelm Külz, der einen unabgestimmten Artikel im "Morgen" über die politische Entwicklung in Westdeutschland veröffentlicht hat, zur Rückgabe seines Stadtverordnetenmandates auf. Dies nimmt die Zonenleitung der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) zum Anlass, die Gründung einer "Landesgruppe Berlin" unter Reinhold Schwarz vorzunehmen. Damit ist die Spaltung des Landesverbandes vollzogen. Eine gesamtberliner Funktionärskonferenz am 25. Januar 1948 stimmt mit 490 zu 6 Stimmen gegen den Spaltungsversuch und unterstützt Carl-Hubert Schwennicke. Der erweiterte Parteivorstand des Zonenverbandes der LDP beschließt daraufhin am 10. Februar 1948, den Ausschluss des Berliner Landesverbandes aus der LDP.
26. April 1948
Nach dem Tode von Wilhelm Külz wird im Ostsektor Berlins eine "Arbeitsgemeinschaft der LDP Berlin" gebildet. Diese wird später als "Bezirksverband Groß-Berlin" Teil der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP).
11. und 12. Dezember 1948
Die Freie Demokratische Partei (FDP) wird in Heppenheim an der Bergstraße unter dem Motto "Einheit in Freiheit" als Zusammenschluß von 13 mehr oder weniger liberalen Parteien der sich auf dem Gebiet der drei westlichen Besatzungszonen ("Trizone") im Aufbau befindlichen Bundesrepublik Deutschland gegründet, die gleichzeitig zu Landesverbänden der neuen Bundespartei werden. Dieser Gründung gingen die Gründungen der Partei Freier Demokraten (PFD) in Hamburg (1945-1946), der Bremer Demokratischen Volkspartei (BDV/1945-1952) und der Freien Demokratischen Partei Bremen (FDP/1946-1947), der Deutschen Demokratischen Partei (DDP/1945-1946) und der Freien Demokratischen Partei (FDP) in Bayern, der Deutschen Demokratische Partei (DDP/1945-1946) und der Liberal-Demokratischen Partei Hessen (LDP/1946-1948)) in Hessen, des Sozialen Volksbunds (SV) in Hessen-Pfalz (1946-1947), der Liberalen Partei des Rheinlands (LP/1945-1947), der Demokratischen Partei (DP) in Rheinland-Pfalz (1947-1948), der Demokratischen Volkspartei (DVP) in Württemberg-Baden (1945-1952), der Demokratischen Partei (DemP) in Baden (1946-1948), der Demokratischen Volkspartei (DVP) in Württemberg-Hohenzollern (1946-1953), der Demokratischen Vereinigung des Saarlands (DVS/1945-1947) und der Demokratischen Partei Saar (DPS/1947–1951 und 1955–1957) sowie der Freien Demokratischen Partei (FDP) in der Britischen Zone (Niedersachen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein) voraus. Warum findet der "Gesamtvertretertag der liberalen, demokratischen Parteien aus den nicht sowjetisch besetzten Teilen Deutschlands und seiner Hauptstadt Berlin" und damit die Gründung der FDP gerade im ehemaligen Kurmainzer Amtshof (Amtsgasse 5) in Heppenheim statt? Am 10. Oktober 1847 hatten sich bei der Heppenheimer Tagung die gemäßigten Liberalen im Vorfeld der Märzrevolution getroffen. Die "Heppenheimer Versammlung", die im Gasthof "Zum halben Monde" stattfand, sollte als ein Treffen der 18 führenden süd- und westdeutschen Liberalen den Auftakt zur deutschen Revolution 1848/49 bilden. Die FDP ist nach der ersten liberalen Partei, der Deutschen Fortschrittspartei aus dem Jahr 1861, der erste Versuch, alle Liberalen (wieder) zu vereinen und für alle Aspekte des Liberalismus zu stehen - mit Blick auf den Staat, die Gesellschaft und die Wirtschafts- und Sozialordnung. Daher soll sie auch Liberaldemokratische Partei heißen. Das scheiterte an Deutschnationalen und (ehemaligen) Nationalsozialisten, die sich der FDP bedienen wollen, ähnlich wie im Verband der Unabhängigen in Österreich, aus dem die FPÖ hervorgeht. (Hin und wieder liest man auch von einem nationalliberalen Lager. Nach meiner Überzeugung waren es aber keine Nationalliberalen, sondern Deutschnationale, Nationalisten und Rechtskonservative.) Die Bezeichnung Freie Demokratische Partei (FDP) wird als Kompromiß von den Delegierten mit 64 gegen 25 Stimmen gebilligt. Nur mit Mühe gelingt es, das liberale und das deutschnationale Lager zusammenzuhalten. Die gemeinsame programmatische Schnittmenge sind der wirtschaftspolitische Grundsatz einer freien marktwirtschaftlichen Ordnung und die Ablehnung jeglicher Sozialisierungsbestrebungen. Als erster Vorsitzender der neu gegründeten Partei wird Theodor Heuss quasi als Vertreter der "entschiedenen Liberalen" mit 72 Ja-Stimmen und 15 Enthaltungen gewählt. Als dessen Stellvertreter bestimmen die Delegierten Franz Blücher (81 Stimmen) quasi als Vertreter der Deutschnationalen ("Nationale Sammlung"). In den engeren Vorstand werden gewählt: Thomas Dehler (85), August-Martin Euler (69), Fritz Oellers (62), Hermann Schäfer (76), Carl-Hubert Schwennicke (89) und Eberhard Wildermuth (89). Der Vertraute von Theodor Heuss, Ernst Mayer, fällt hingegen mit nur 31 Stimmen durch, wird aber später als Geschäftsführer benannt. Daneben werden zwei Vertreter der Jungdemokraten (Alfred Rauschenbach und Wolfgang Mischnick) und zwei Vertreter der Frauenorganisation (Ella Barowsky und Lotte Friese-Korn) als Mitglieder des Gesamtvorstandes gewählt. Hinzu kommen noch jeweils die Vorsitzenden der Landesverbände und folgende vier Personen: Hermann Höpker-Aschoff, Hermann Dietrich, Wolfgang Glaesser und Hans Reif. August Weber, von September 1930 bis Juli 1932 Vorsitzender der Fraktion der Deutschen Staatspartei (vormals Deutsche Demokratische Partei) im Reichstag, wird nicht gewählt.
Liste der FDP-Bundesparteitage
Liste der FDP-Bundeshauptausschüsse
Mitglieder des FDP-Bundesvorstands
12. Januar 1949
Aus Berliner Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP Berlin) wird der Landesverband Berlin der Freien Demokratischen Partei (FDP Berlin).
27. Oktober 1951
Um ihre gesamtdeutsche Bedeutung hervorzuheben, kürzt sich die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands nicht mehr mit LDP, sondern mit LDPD ab. Diese Änderung wird im Februar 1990 rückgängig gemacht werden.
Sommer 1953
Linksliberale Mitglieder des Bezirksverbands Groß-Hannover und des Kreisverbands Hannover-Stadt gründen den Liberalen Bund. Der Liberale Bund fühlt sich weiterhin der Bundes-FDP zugehörig, nicht aber dem Landesverband und wirft letzterem "Unterwanderung durch anti-liberale Elemente" vor. Dem Bund treten die Landtagsabgeordneten Bruno Schröder und Grete Sehlmeyer bei. Schröder schließt sich noch vor Ende der Legislaturperiode der SPD an.
22. Februar 1956
Die sogenannte Euler-Gruppe, benannt nach August-Martin Euler, Stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, und bestehend aus 16 FDP-Bundestagsabgeordneten, darunter die vier "FDP-Minister", verläßt die FDP-Bundestagsfraktion und organisiert sich am 15. März als "Demokratische Arbeitsgemeinschaft". Auslöser war, daß die FDP die Koalition mit der CDU in Nordrhein-Westfalen verlassen und mit SPD und Deutscher Zentrumspartei eine neue Landesregierung gebildet hatte. Hintergrund dieses Koalitionswechsels und des Bruchs innerhalb der FDP-Bundestagsfraktion war wiederum, daß CDU/CSU in den Bundestag einen Gesetzesentwurf über ein Grabenwahlsystem eingebracht hatten. Seine Einführung hätte die FDP einen großen Teil ihrer Abgeordnetenmandate gekostet. Darauf reagierte die FDP Nordrhein-Westfalen am 20. Februar mit dem Koalitionswechsel, so daß Adenauer im Bundesrat keine Mehrheit mehr hatte.
23. April.1956
Nachdem der FDP-Bundesparteitag vom 20. bis zum 22. April die aus der FDP-Bundestagsfraktion Ausgetretenen aus der FDP ausgeschlossen hat, gründen diese die Freie Volkspartei (FVP), die dann bis zum Ende der Legislaturperiode anstelle der FDP an der Bundesregierung beteiligt sein wird. Die FDP geht damit erstmals in die Opposition. Der Gründungsparteitag wird am 23. und 24. Juni in Bochum stattfinden. Zum Parteivorsitzenden wird Bundesminister für Wohnungsbau Victor-Emanuel Preusker, zu seinen Stellvertretern werden der Bundesminister für besondere Aufgaben Hermann Schäfer sowie der Bremer Landespolitiker Kurt Entholt gewählt. Am 15. Oktober werden die "FVP-Minister" ihre Rücktrittsgesuche einreichen. Adenauer wird die Minister bitten, bis auf Weiteres in den Ämtern zu verbleiben. Franz Blücher und Preusker werden bis zum Ende der Legislaturperiode in der Regierung bleiben. Fritz Neumayer und Schäfer werden am 16. Oktober die Bundesregierung verlassen. Neumayer wird durch den Bundestagsabgeordneten der Deutschen Partei, Hans-Joachim von Merkatz, ersetzt werden. Schäfer wird als Minister für besondere Aufgaben nicht ersetzt und das Kabinett nach dem Ausscheiden von Waldemar Kraft (GB/BHE) um zwei Minister verkleinert werden. Fraktionsvorsitzender der FVP im Deutschen Bundestag wird Ludwig Schneider (1. März 1956 bis 14. März 1957); Bundesgeschäftsführer Albert Derichsweiler.
20. Januar 1957
Die FVP fusioniert mit der konservativen Deutschen Partei (DP), die am 15. April 1961 mit der Partei "Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten" (GB/BHE) zur Gesamtdeutsche Partei (GDP) fusionieren wird. Der Berliner Landesverband schließt sich der Fusion mit der DP nicht an. Er wird am 2. August die Freie Deutsche Volkspartei (FDV) gründen, verbleibt mit sechs Abgeordneten im Berliner Abgeordnetenhaus und wird am 15. Oktober mit dem vom Abgeordnetenhaus als Vertreter für Berlin gewählten Karl Hübner in den Bundestag einziehen. Dort wird er sich der CDU/CSU-Bundestagsfraktion als Hospitant anschließen. Bei der Abgeordnetenhauswahl 1958 wird die FDV unter ihrem Vorsitzenden Carl-Hubert Schwennicke mit nur 0,7 % den erneuten Einzug ins Landesparlament verpassen. Hübner wird zum 1. Januar 1959 der CDU beitreten. Die FDV wird sich zum Jahresende 1961 auflösen. Schwennicke wird im Jahr 1971 der CDU beitreten.
18. November 1968
Das Präsidium der FDP beschließt die Abkürzungsbuchstaben der Freien Demokratischen Partei durch so genannte „werbliche Stopper“, die Pünktchen, zu trennen. Sie werden ab dem darauffolgenden Bundestagswahlkampf im Jahr 1969 verwendet.
17. Juni 1970
Die Nationalliberale Aktion (NLA) geht aus dem „Hohensyburger Kreis“ hervor, in dem sich F.D.P.-Mitglieder sammelten, die dem rechten Parteiflügel zuzurechnen waren und die sozialliberale Koalition, zu der sich die Liberalen 1969 bereit fanden, vehement ablehnten. Als Konsequenz aus dem Scheitern der Nationalliberalen Aktion bei verschiedenen Wahlen wird bereits im Sommer 1971 eine neue nationalliberale Partei, die Deutsche Union, gegründet. Ab November 1974 rutscht sie in die parteipolitische Bedeutungslosigkeit ab.
27. bis zum 29. Oktober 1975
Nachdem man sich vermeintlich von den deutschnationalen Kreisen getrennt und die extreme Rechte sich zunehmend Betätigungsfelder außerhalb der FDP gesucht hatte, wird auf dem Bundesparteitag in Mainz nach der "Naumann-Affäre" und den Entwicklungen ab dem Jahr 1956 ("Jungtürken-Aufstand") und vor allem seit dem Jahr 1969 (Sozialliberale Koalition) der Zusatz "Die Liberalen" eingeführt und damit diese Entwicklung deutlich und aus den Freidemokraten Liberale gemacht, ohne den eingeführten Parteinamen zu ändern.
26. März 1976
Die Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) wird auf Einladung u. a. von Martin Bangemann in Stuttgart von 14 Parteien aus damals sieben EG-Mitgliedstaaten - darunter die FDP - zunächst als Föderation der Liberalen und Demokratischen Parteien in der Europäischen Gemeinschaft gegründet. Daraus wird 1977 die Europäischen Liberalen und Demokraten (ELD) und 1986 die Europäischen Liberalen, Demokraten und Reformer (ELDR). Am 30. April 2004 erfolgt die Gründung als offizielle "politische Partei auf europäischer Ebene" unter dem Namen Europäische Liberale, Demokratische und Reformpartei (ELDR). Am 10. November 2012 wird die Partei nach ihrer seit 2004 bestehenden Fraktionsgemeinschaft in ALDE umbenannt. Sie ist als internationale Vereinigung ohne Gewinnerzielungsabsicht (AISBL) organisiert.
1. November 1980
Die Jungen Liberalen (JuLis) werden gegründet. Seit Beginn der 1970er Jahre gab es junge F.D.P.-Mitglieder, die mit der Politik der F.D.P.-Jugendorganisation Jungdemokraten (Judos) nicht einverstanden waren. Während sich die Jungdemokraten inzwischen als Teil der Außerparlamentarischen Opposition betrachten und den linksliberalen Flügel innerhalb der F.D.P. unterstützen, tendieren die Gründer der Jungen Liberalen mehr zum dem klassischen Liberalismus zuneigenden Flügel. Nach der Wende in Bonn im Jahr 1982 werden sich die Jungdemokraten endgültig von der F.D.P. trennen. Diese wird daraufhin 1983 die Jungen Liberalen zu ihrer neuen Jugendorganisation erklären.
28. November 1982
Als die sozialliberale Koalition in Bonn auseinander bricht, treten sozialliberal orientierte Mitglieder aus der FDP aus. Einige von ihnen gründen in Bochum die Liberalen Demokraten (LD).
25. November 1989
Ein Aufruf zur Gründung der Freien Demokratischen Partei der DDR (F.D.P. der DDR) erfolgt in Berlin. Die Partei soll eine Alternative zur Blockpartei Liberal-Demokratische Partei Deutschlands werden. Am 4. Februar 1990 wird die F.D.P. der DDR offiziell gegründet.
27. Januar 1990
Die Deutsche Forumpartei (DFP) wird als Abspaltung vom Neuen Forum, einer der DDR-Bürgerbewegungen der Wendezeit, in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) gegründet.
12. Februar 1990
Der Bund Freier Demokraten (BFD) entsteht als Wahlbündnis liberaler Parteien in der DDR im Vorfeld der ersten freien Volkskammerwahl. Mitgliedsparteien sind die ehemalige Blockpartei Liberal-Demokratische Partei Deutschlands, die Deutsche Forumpartei und die F.D.P. der DDR. Während des Wahlkampfs wird der Bund Freier Demokraten von der westdeutschen F.D.P. unterstützt.
27. März 1990
Die ehemaligen Blockparteien der DDR, Liberal-Demokratische Partei Deutschlands und National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD), schließen sich als Partei zu dem Bund Freier Demokraten zusammen; die Deutsche Forumpartei und die F.D.P. der DDR existieren als eigenständige Parteien weiter.
11. August 1990
In Hannover schließen sich der Bund Freier Demokraten, die Deutsche Forumpartei und die F.D.P. der DDR mit den westdeutschen Liberalen zur gesamtdeutschen F.D.P. zusammen.
1991
Die Partei "Liberale Demokraten" beschließt den Namenszusatz "Die Sozialliberalen", um ihr programmatisches Profil zu verdeutlichen.
1994
Als ablehnende Reaktion auf den Maastrichter Vertrag wird der Bund freier Bürger (BFB) gegründet. 1998 geht die 1995 gegründete (Liberale) Offensive für Deutschland – ein loser Zusammenschluss von FDP-Mitgliedern – in der Partei auf, die daraufhin ihren Namen erweitert. Der Bund freier Bürger – Offensive für Deutschland (Kurzbezeichnung: BFB – Die Offensive) existiert bis ins Jahr 2000.
6. Mai 2001
Nach über drei Jahrzehnten trennt sich die F.D.P. auf ihrem 52. Bundesparteitag in Düsseldorf vom „Pünktchen-Logo“, weil die Punkte nicht im Internet verwendet werden können und das Internet beim Wahlkampf im Jahr 2002 ein Schlüsselmedium sein soll.
2004
In Königstein/Taunus gründet sich eine Kleinpartei mit dem Namen Deutsche Demokratische Partei, die den Anspruch erhebt, sich in die Tradition der Weimarer Deutsche Demokratische Partei zu stellen. Sie gibt an, linksliberale Positionen zu vertreten. Die Partei unterhält die Landesverbände Bayern, Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Bisher hat sie noch an keiner Wahl teilgenommen.
10. September 2006
Die Piratenpartei Deutschland (PIRATEN) wird in Berlin gegründet. Sie versteht sich in Anlehnung an die schwedische Piratpartiet als Partei der Informationsgesellschaft. Sie ist Teil der internationalen Bewegung der Piratenparteien und wird Mitglied der Pirate Parties International. Sie sieht sich als sozial-liberale Grundrechtspartei, die sich unter anderem für politische Transparenz einsetzen will. Der Namensbestandteil „Piraten“ spielt – im Sinne eines Geusenwortes – auf die Publicitykampagne von Musik- und Filmindustrieverbänden an, Verstöße gegen Urheberrechtsgesetze „Raubkopien“ (englisch Piracy) zu nennen. Die Jungen Piraten (kurz JuPis) bilden den Jugendverband der Piratenpartei. Der Verein wird am 18. April 2009 in Wiesbaden gegründet. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 18. September 2011 wird es der Piratenpartei mit 8,9 Prozent der Stimmen gelingen, erstmals in ein Landesparlament einzuziehen.
Im Laufe des Jahres 2012 wird sie mehr und mehr von Linksradikalen, die sich selbst als cool progressiv bezeichnen, unterwandert werden.
30. Mai 2009
Die Partei der Vernunft (PDV) wird gegründet. Sie steht dem Sozialstaat ablehnend gegenüber und fordert einen Minimalstaat, der durch Dezentralität, Subsidiarität und direkte Demokratie bestimmt wird. Sie orientiert sich wirtschaftspolitisch an den Theorien der Österreichischen Schule der Wirtschaftswissenschaft. Staatliches Handeln soll auf den Schutz des Lebens, der Freiheit und des Eigentums der Bürger beschränkt werden.
11. September 2010
Den Medien ist zu entnehmen, daß sich eine FDP-interne Initiative mit dem Namen "Liberaler Aufbruch" gegründet hat. Führendes Gründungsmitglied ist der Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler.
1. Januar 2012
Der Verein "Liberale Basis" wird gegründet. Aaron König, ehemaliges Mitglied der Partei Die Freiheit und der Piratenpartei, ist in den Vorstand gewählt worden. Er schreibt in seinem Blog zu dem neuen Verein: „Das ist keine neue Partei, sondern ein Political Action Committee mit dem Ziel, für liberale Inhalte und Prinzipien zu werben. Das Label “liberal” hat zwar in Deutschland einen positiven Klang, doch über wirklich liberale Politik, die sich für möglichst wenig Staat und für möglichst viel Eigenverantwortung, Freiheitsrechte und Marktwirtschaft einsetzt, herrscht in diesem Land einige Unkenntnis.“ Die Gründerin des neuen liberalen Vereins ist die Unternehmerin Michaela Merz. Aaron König schreibt über die Ziele des Vereins: „Noch hat Michaela Merz die FDP nicht aufgegeben. Daher ist es ein Ziel der Liberalen Basis, die echten Liberalen in der Partei zu unterstützen, dort mehr innerparteiliche Demokratie einzuführen und aus dem unglaubwürdigen Klientelschutzladen wieder eine echte liberale Kraft zu machen.“
15. Dezember 2012
Das Frankfurter Kollegium in der Piratenpartei wird gegründet. Die Idee des Frankfurter Kollegiums entstand im Zuge der Ausprägung von verschiedenen Flügeln innerhalb der am 10. September 2006 gegründeten Piratenpartei im Jahr 2012. Es versteht sich selbst als freiheitlich denkender Verbund aus sozialliberalen Piraten, welche den Verein zur (Weiter)Entwicklung von Positionen für die Piratenpartei im Sinne einer freiheitlichen Bürgerrechtspartei nutzen möchte. Der ehemalige Bundesvorsitzende Sebastian Nerz hat die Piratenpartei mal als sozialliberale Grundrechtspartei, die sich unter anderem für politische Transparenz einsetzen will, gesehen. Sie hat sich aber in Richtung Kollektivismus, Paternalismus und Etatismus entwickelt und kooperiert inzwischen verstärkt mit der SED-Nachfolgepartei Die Linke.
6. Februar 2013
Die Alternative für Deutschland (AfD) wird von einer 18-köpfigen Gruppe in Oberursel (Taunus) als EU-skeptische und rechtsliberale Partei gegründet. Der Name der Partei bezieht sich auf die Äußerung von Bundeskanzlerin Merkel, die Eurorettung sei "alternativlos". Als Vorläufer der Parteigründung gelten liberale, konservative und nationale politische Vereinigungen wie der Bund freier Bürger, die Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft, die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, das Bündnis Bürgerwille, die Wahlalternative 2013 und die Zivile Koalition. Als spiritus rector der Gründung gilt Thilo Sarrazin. Spätere AfD-Funktionäre kamen vor allem aus der "zweiten Reihe" von CDU und FDP.
Im September 2012 gründeten Konrad Adam, Bernd Lucke, Alexander Gauland und andere den "Verein zur Unterstützung der Wahlalternative 2013", der sich zur Bundestagswahl 2013 den Freien Wählern anschließen wollte. Im Gründungsaufruf hieß es, das Euro-Währungsgebiet habe sich als ungeeignet erwiesen, südeuropäische Staaten verarmten unter dem Wettbewerbsdruck des Euro und ganze Staaten stünden am Rand der Zahlungsunfähigkeit. Die Bundesregierung habe schon hunderte Milliarden Euro verpfändet und setze diese Politik auf unabsehbare Dauer fort. Bei der Landtagswahl in Niedersachsen im Januar 2013 kandidierte Lucke auf einer gemeinsamen Landesliste mit den Freien Wählern, die 1,1 Prozent der Zweitstimmen erhielt. Nach der Wahl führte ein Konflikt um organisatorische und inhaltliche Fragen zum Ende der Zusammenarbeit. Die Freien Wähler lehnten die Rückkehr zur D-Mark ab, die die Wahlalternative bundes- und europapolitisch anstrebte.
Zur ersten öffentlichen Versammlung am 11. März 2013 in Oberursel werden mehr als 1.200 Interessierte kommen. Beim ersten Parteitag am 14. April 2013 in Berlin werden Lucke mit 96 Prozent der Stimmen, Frauke Petry mit 81 Prozent und Konrad Adam mit 80 Prozent zu Parteisprechern gewählt. Mit Adam wird Ende 2020 der letzte dieser drei Gründungssprecher wegen ihrer rechtsextremen Tendenzen aus der Partei austreten.
Bei der Bundestagswahl 2013 und der gleichzeitig stattfindenden Landtagswahl in Hessen wird die AfD erstmals bei Wahlen antreten und mit 4,7 Prozent das stärkste Ergebnis einer neuen Partei auf Bundesebene seit 1953 erzielen, den Einzug in beide Parlamente aber verfehlen.
Am 19. Juli 2015 wird sich unter Bernd Lucke ein wirtschaftsliberaler Flügel abtrennen und sich als Partei Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA), nach dem verlorenen Namensstreit um die Abkürzung ALFA gegen die Aktion Lebensrecht für Alle seit November 2016 Liberal-Konservative Reformer (LKR) formieren, während sich der überwiegende Rest der Partei unter Petry und Jörg Meuthen deutlich weiter nach rechts entwickeln wird. Unmittelbar nach der Bundestagswahl 2017 wird dann auch die damals amtierende Parteivorsitzende Petry aus der AfD austreten und sich der von ihr initiierten und am 17. September 2017 gegründeten Blauen Partei anschließen. Im Januar 2022 wird auch Jörg Meuthen die AfD verlassen und seinen Parteivorsitz mit sofortiger Wirkung niederlegen, da die Partei sich sehr weit nach rechts mit totalitären Zügen entwickelt habe und in weiten Teilen nicht mehr auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehe. Auf der Basis von EU-Skepsis und Nationalismus gibt es in der AfD verschiedene, teils widersprüchliche innerparteiliche Vereinigungen, informelle Parteiflügel und Einzelmeinungen. Neben nach den Parteispaltungen verbliebenen nationalkonservativen, wirtschaftsliberalen, wertkonservativen, christlich-fundamentalistischen und direktdemokratischen Kräften haben sich innerhalb der Partei Mitglieder organisiert, die autoritäre, völkisch-nationalistische, homophobe, antifeministische, antisemitische und geschichtsrevisionistische Positionen vertreten. Als Sammelbecken rechtsextremer Kräfte innerhalb der Partei gilt der offiziell aufgelöste, aber weiter aktive völkisch-nationalistische Flügel um den Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke. Er wird bei innerparteilichen Abstimmungen 2019 bis zu 40 Prozent der Delegierten hinter sich bringen. Er wird aus der von Höcke und André Poggenburg gegen den Kurs des Parteivorstands initiierten Erfurter Resolution hervorgehen. In dessen "Gründungsurkunde" wird es heißen, viele Unterstützer verstünden die Partei als Bewegung gegen vermeintliche "Gesellschaftsexperimente" und als "Widerstandsbewegung" gegen eine "Aushöhlung der Souveränität und der Identität Deutschlands". Als Autor gilt Götz Kubitschek. Hans-Olaf Henkel und andere werden als Gegenreaktion die so genannte Deutschland-Resolution veröffentlichen. Darin werden sie den Initiatoren vorwerfen, die Partei spalten zu wollen. Lucke wird die Gründung des Vereins Weckruf 2015 veranlassen. Dessen Mitglieder die "Existenz und Einheit" der AfD durch eine Machtübernahme von Vertretern der "Neuen Rechten" gefährdet sehen. Man wolle keine neue Partei gründen, sondern den gemäßigten Flügel stärken. Die AfD-Vorstandsmitglieder Gauland und Petry werden die Gründung des Vereins als parteischädigend und satzungswidrig kritisieren. Mehrere Landesverbände und andere Teile der Partei unterhalten Verbindungen zu neurechten Gruppierungen, beispielsweise zur rechtsextremen Identitären Bewegung und der islamfeindlichen Organisation Pegida. Sie werden seit 2018 von verschiedenen Landesbehörden für Verfassungsschutz beobachtet werden. Im März 2022 wird das Verwaltungsgericht Köln auf eine Klage der AfD entscheiden, dass auch das Bundesamt für Verfassungsschutz die gesamte Partei als rechtsextremistischen Verdachtsfall einordnen und beobachten darf.
15. Februar 2014
Der Verein "Liberale Zukunft Deutschland e. V." wird in Kassel gegründet.
Zum Ersten Vorsitzenden wird Andreas Bartels gewählt. Zum Zweiten Vorsitzenden und Pressesprecher Andreas Stein, zum
Schatzmeister Wolfgang Baumbast. Als Beisitzer werden Dirk Hesse, Karla Karlitta und Andreas Scheiter gewählt. Ebenso in Abwesenheit Christoph Jauch.
Tim Beil als Gründungsmitglied will keine Vereinsfunktion übernehmen, sondern als einfaches, ordentliches Mitglied die "Rolle des Volkes vertreten".
1. Mai 2014
In Solingen wird der Verein "Liberale Vereinigung" gegründet. Der Verein versteht sich als Plattform für liberal Gesinnte, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit. Ziel und Zweck des Vereins ist es, liberale Positionen zu entwickeln, zu fördern und ihnen zur Durchsetzung zu verhelfen. Dabei fühlen sich die Mitglieder des Vereins in besonderer Weise dem liberalen Geist des Grundgesetzes verpflichtet und sehen in Freiheit und Demokratie, Eigenverantwortung und Privateigentum, Rechtsstaatlichkeit und Vertragsfreiheit besondere Stützen einer offenen Gesellschaft. Nicht zuletzt eint sie die Auffassung, dass Staat und Religion strikt zu trennen sind.
Zum ersten Vorsitzenden wird der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Alexander Dilger, früherer Landesvorsitzender der Alternative für Deutschland (AfD) in Nordrhein-Westfalen, ohne Gegenstimme gewählt. Als Sitz des Vereins wird München bestimmt. Die Wahl fällt nicht zuletzt auf die bayerische Landeshauptstadt, weil dort ebenfalls die "Stiftung für Freiheit und Vernunft" ansässig ist. Mit dieser wird der Verein eng zusammenarbeiten. Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins "Liberale Vereinigung" zählen unter anderem: Prof. Ronald Asch, Wolfgang Baumbast, Prof. Christian Bayer, Dr. Sebastian Becker, Prof. Alexander Dilger, Christoph Dürr, Maria Fischer, Martin Haase, Heinz-Josef Hecker, Dr. Jobst Landgrebe, Marcus Mattheis, Michaela Merz, Dagmar Metzger, Bouchra Nagla, Franz Niggemann, Steffen Schäfer und Hagen Theurich.
Mit Interesse wird bei den Vereinsgründern die Entwicklung der neuen liberalen Partei "Neos" in Österreich verfolgt, die bei der Nationalratswahl im vergangenen Herbst aus dem Stand heraus fünf Prozent erreichte. "Neos" will dem linksliberalen Bürgertum eine Stimme geben und gleichzeitig in der Wirtschaftspolitik Staatsferne demonstrieren. Auch bei der "Liberalen Vereinigung" wird eine spätere Parteigründung nicht ausgeschlossen.
Dagmar Metzger, die eine Kommunikationsagentur in München betreibt, wird eine wichtige Rolle im Hintergrund zugeschrieben. Offiziell sitzt sie als Beisitzerin im Vorstand. Metzger, früher Pressesprecherin der "Alternative für Deutschland" hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie die konservativen Positionen anderer Parteimitglieder in der Gesellschaftspolitik nicht teilt. Dem ehemaligen FDP-Mitglied werden gute Kontakte zu prominenten Euro-Kritikern innerhalb der FDP rund um den früheren Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler nachgesagt.
14. September 2014
Die Partei Neue Liberale wird in Hamburg gegründet und ein Gründungsvorstand gewählt. (Die Auswahl der "Gründungsmitglieder" bleibt ein Geheimnis der Initiatoren.) Die Gründung wird von prominenten, vorwiegend ehemaligen Hamburger FDP-Politikern initiiert. Zu den bekannten Initiatoren gehören Sylvia Canel, ehemalige Bundestagsabgeordnete und Ex-Landesvorsitzende der FDP Hamburg, Dieter Biallas, ehemaliger Hamburger Senator, Haug von Kuenheim, ehemaliger stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, Najib Karim, ehemaliger Vize-Parteichef der Hamburger FDP und Leiter des Gründungsvorstands. Der Gründungsparteitag findet am 28. September 2014 ebenfalls in Hamburg statt. Anwesend waren rund 150 Mitglieder. Zur ersten Doppelspitze werden Sylvia Canel und Najib Karim gewählt, der sich in einer Stichwahl gegen Hans-Jürgen Lück durchsetzt. Es gab dort Mitglieder aus Sachsen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Berlin. Derzeit hat ein Drittel eine Doppelmitgliedschaft, was laut Satzung zulässig ist. Ein Teil davon ist auch bei der FDP und gut ein Drittel bei den Piraten. Als politischen Gegner sieht die Partei nicht etwa die FDP, sondern vor allem die Alternative für Deutschland (AfD) an. Die Partei tritt zur Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015 an und erreicht dort 0,5 Prozent der Stimmen. Zur Bürgerschaftswahl in Bremen 2015 will sie ebenfalls kandidieren.
4. Oktober 2014
Die Partei der Humanisten wird gegründet.
6. Januar 2015
Der Bundesvorstand der FDP präsentiert auf dem traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart ein neues Logo und ein neues Erscheinungsbild. Aus der "FDP - Die Liberalen" werden "Freie Demokraten". Der Zusatz "Die Liberalen" war 1976 aufgenommen worden.
6. Januar 2015
Die Parteien "Liberale Demokraten - die Sozialliberalen (LD)" und "Neue Liberale (Liberale)" sowie die Verbraucherschutzpartei (VS) geben zum Dreikönigstag, einem Traditionsdatum des Liberalismus in Deutschland, bekannt, daß sie Gespräche über eine künftige Zusammenarbeit aufnehmen wollen. Es sollen gemeinsame politische Grundsätze formuliert und die Möglichkeit eines Zusammenschlusses der drei Parteien besprochen werden. Inhaltlich sollen dabei vorrangig die Themen Soziales, Bürgerrechte, Energie und Umwelt behandelt werden. Die Mitglieder aller drei Parteien können die Gespräche mit einer möglichen Mehrfachmitgliedschaft unterstützen und vernetzen. Über einen Zusammenschluß entscheiden dann die jeweiligen Parteitage.
21. Februar 2015
Die beiden Vereine Liberale Vereinigung und Liberale Zukunft beschließen eine Kooperation.
19. Juli 2015
Die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA) wird während einer nichtöffentlichen Versammlung von ungefähr siebzig Mitgliedern, von denen viele frühere AfD-Mitglieder waren, in Kassel gegründet. Die Gründungsversammlung verabschiedet eine Satzung und ein Grundsatzprogramm und wählt Bernd Lucke zum Parteivorsitzenden. Als stellvertretende Vorsitzende werden Bernd Kölmel, Gunther Nickel und Reiner Rohlje gewählt. Zudem werden Ulrike Trebesius als Generalsekretärin und André Yorulmaz als stellvertretender Generalsekretär gewählt. Mit Lucke, Hans-Olaf Henkel, Kölmel, Trebesius und Joachim Starbatty traten fünf der ursprünglich sieben EU-Abgeordneten der AfD der Allianz für Fortschritt und Aufbruch bei. Auch drei der vier AfD-Mitglieder der Bremischen Bürgerschaft wechseln in die neue Partei: Christian Schäfer, Piet Leidreiter und Klaus Remkes. Zudem triit der Thüringer Landtagsabgeordnete Siegfried Gentele der Partei vorübergehend bei. In Bayern treten große Teile des AfD-Landesvorstandes zur Allianz für Fortschritt und Aufbruch über. Im Rahmen des Macht- und Flügelkampfes in der AfD war bereits im Mai 2015 der Verein Weckruf 2015 nach eigenen Angaben als Reaktion auf die "Erfurter Resolution" gegründet worden. Laut Satzung bezweckte dieser nicht eingetragene Verein, als dessen Vorsitzende Trebesius auftrat, die AfD als Partei zu erhalten, die "sachlich und konstruktiv sowohl konservative, als auch liberale und soziale Wertvorstellungen" vertritt. Nach Ansicht der Mitbewerberin Luckes um die Position des ersten Sprechers, Frauke Petry, war der "Weckruf-Parteiverein" dagegen "der Versuch einer Minderheit, die innerparteiliche Demokratie zu zerstören." Bis Juni 2015 traten dem Verein laut eigener Angaben ungefähr 4.000 der damals knapp 20.000 Mitglieder der AfD bei. Bei den Vorstandswahlen auf einem außerordentlichen Bundesparteitag der AfD in Essen Anfang Juli 2015 setzte sich der nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer "rechtskonservative Flügel" um Petry gegen die Anhänger Luckes durch, als er Petry bei der Wahl zum Vorsitzenden unterlag. Daraufhin kommt es zur Gründung der neuen Partei. Im Oktober 2015 wird sie bestätigen, daß die Lebensrechtsbewegung Aktion Lebensrecht für Alle Klage vor dem Landgericht Augsburg gegen die Verwendung der Kurzbezeichnung ALFA eingelegt habe; beide hätten zudem laut Medien das Markenrecht beantragt, der Verein dabei etwa sechs Wochen eher. Im Mai 2016 wird das Landgericht Augsburg entscheiden, daß die Partei die Kurzbezeichnung ALFA nicht weiter verwenden dürfe, da hierbei eine Verwechslungsgefahr mit dem Verband Aktion Lebensrecht für Alle bestehe. Sie wird daher im November 2016 in Liberal-Konservative Reformer umbenannt werden. Diese Namensänderung wird offiziell auf dem Bundesparteitag am 11. März 2017 in Siegen beschlossen und damit vollständig umgesetzt werden. Anfang März 2017 wird bekannt gegeben, künftig mit der Konservativen Sammlung zusammenzuarbeiten. Die Konservative Sammlung wird im Dezember 2016 von ehemaligen CDU- und FDP-Mitgliedern gegründet werden. Es wird vereinbart werden, dass die Mitglieder bei der Programmarbeit mitwirken können; ferner können Partei und Konservative Sammlung gegenseitig Vertreter mit beratender Stimme in die jeweiligen Vorstände entsenden. Ebenso werden die Landeslisten für Vereinsmitglieder geöffnet.
März 2016
Die Partei "Neue Liberale" führt den Namenszusatz "Die Sozialliberalen" ein.
21. März 2017
Thomas Küppers, Projektleiter, Vorsitzender Neue Liberale NRW, Benjamin Eidam, Vorsitzender Transhumane Partei, Christian Bethke, Vorsitzender Neue Liberale, Felix Bölter, Vorsitzender Die Humanisten, Bernd Grothkopp, Vorsitzender Liberale Demokraten, Patrick Schiffer, Vorsitzender Piratenpartei Deutschland, und Max Remke, Koordinator des linksliberalen Arbeitskreises YourTurn in der Linksjugend, stellen auf einer Pressekonferenz in Berlin eine "Sozialliberale Erklärung" vor. Aufgrund weitgehender programmatischer Überschneidungen haben sie im November 2016 Gespräche über eine politische Kooperation aufgenommen. Das gemeinsame Anliegen sei es, der bestehenden Zersplitterung sozialliberaler und humanistischer Bewegungen entgegenzutreten und alle Protagonisten der genannten Bewegungen mit der Zielsetzung zu vereinen, eine gemeinsame Politikvision zu entwickeln und den aktuellen politischen Entwicklungen ein zukunftsoptimistisches Gegenbild gegenüberzustellen.
29. März 2017
Volt Europa wird von dem Italiener Andrea Venzon, der Französin Colombe Cahen-Salvador und dem Deutschen Damian Boeselager als Reaktion auf aus ihrer Sicht wachsenden Populismus weltweit und den Brexit gegründet und als gemeinnütziger Verein in Luxemburg zunächst unter dem Namen Vox Europe A.S.B.L. eingetragen.
Am 3.3.2018 wird als erster nationaler Verband die Partei Volt Deutschland ins Leben gerufen.
Am 19.6.2018 wird der Verein seinen Gründungsnamen in Volt Europa A.S.B.L. ändern.
Diese Bezeichnung ist der internationalen elektrischen Maßeinheit Volt nachempfunden, um einen einheitlichen und in ganz Europa verständlichen Begriff zu verwenden - der "neue Energie" für Europa sowie Schnelligkeit und Effizienz des Teams versinnbildlichen soll.
Die Bewegung möchte sich nicht in klassischen politischen Spektren wie links, rechts, konservativ oder liberal einordnen. Gleichzeitig versteht sich die Bewegung als "paneuropäische", "pragmatische" und "progressive"
Partei und tritt in allen Ländern unter einheitlichem Logo auf. Ihr Ziel ist es, in den politischen Institutionen in Brüssel nicht als Vertreter nationaler Interessen zu wirken, sondern die Europäische Union als Ganzes im Blick zu haben. Volt unterscheidet sich von anderen pro-europäischen Bewegungen wie Pulse of Europe oder der Union der Europäischen Föderalisten dadurch, daß die Organisation an europäischen, lokalen und nationalen Wahlen durch ihre einzelnen Sektionen in allen EU-Staaten teilnehmen möchte. In diesem Sinne versteht sich Volt Europa als erste transnationale Partei in Europa, obgleich schon vor ihr transnationale europäische oder internationale Parteien gegründet wurden (z. B. die Europäische Föderalistische Partei und die Piratenbewegung). Volt Europa ist als Dachverband für die nationalen Verbände in den einzelnen EU-Staaten verantwortlich.
(Auf Wikipedia kann man für Volt Europa unter Ausrichtung Europäischer Föderalismus und Progressivismus lesen; bei Volt Deutschland wird noch
Sozialliberalismus ergänzt.)
17. September 2017
Die blaue Partei (Blaue #TeamPetry) wird von Michael Muster, einem Rechtsanwalt und langjährigen Vertrauten Frauke Petrys, gegründet. Muster ist der Ehemann der ehemaligen sächsischen Landtagsabgeordneten Kirsten Muster, die wie Petry aus der sächsischen AfD-Fraktion ausgetreten ist. Als Gründe für den Austritt aus der Partei werden die Rechtsdrift der AfD, Postenjägerei sowie das problematische menschliche Miteinander innerhalb der Führungsspitze der Partei benannt. Die Farbe Blau bezieht sich laut Petry zum einen auf die bayerische CSU, an deren Politik die blaue Partei bundesweit anknüpfen wolle, zum anderen stehe die Farbe allgemein in Europa für "konservative und freiheitliche Politik". Es ist auch die Farbe der finnischen Blauen Zukunft, die sich ebenfalls wegen eines "Rechtsrucks" der Partei Basisfinnen von dieser abgespalten hat. Im November 2017 wird ein Bürgerforum mit der Bezeichnung Blaue Wende gegründet werden. Dort bestehe die Möglichkeit, sich unabhängig von der Parteizugehörigkeit zu engagieren, wobei die Partei vor allem den Zweck erfülle, bei Wahlen antreten zu dürfen. In welcher Form die offenen Bürgerforen und die formal organisierte Partei miteinander verbunden sein sollten, bleibt offen. Zur Parteivorsitzenden wird Petry gewählt. Am 5. November 2019 wird sie erklären, daß sich die Partei bis zum Jahresende auflösen werde.
(Nur am Rande: Als Politiker der von ihm erdachten "Blauen Partei" trat Toni Geller (* 6. Dezember 1924; † 17. Januar 2012) im Kölner Karneval zwischen 1962 und 1994 auf: "Der Mann von der Blauen Partei".)
25. Mai 2018
Der Verein "Progressive Liberale" wird gegründet. Die Gründer wollen den ganzheitlichen Liberalismus. Sie möchten außerhalb der FDP für ihn begeistern und Menschen für den Liberalismus gewinnen. Sie möchten Mitglieder der FDP zusammenbringen, die mit der aktuellen Schwerpunktsetzung und Außenwirkung der FDP unzufrieden sind. Genauso möchten sie aber auch Menschen erreichen, die "ihr" Thema bei ihnen widerfinden, ohne daß sie parteipolitisch gebunden sind. Ihr langfristiges Ziel: Sie möchten ihren Teil dazu beitragen, die FDP gesellschaftsliberaler zu machen.
16. August 2018 (?)
Eine Gruppe von zehn Professoren möchte mit einer neuen liberalen Bewegung einen Kontrapunkt zu Populisten von links und rechts setzen. Die Initiative, die den Namen "Vertrauen in die liberale Gesellschaft" trägt, versteht sich als Gegenpol zur linken Gruppierung "Aufstehen" von Sahra Wagenknecht sowie zu Alexander Gaulands AfD. "Eine Bewegung für den Liberalismus war noch nie so nötig wie heute", sagt Initiator Werner Bruns von der Universität zu Köln. Liberale Kräfte hätten es in Zeiten von Populismus, Intoleranz, Terror und Politikverdrossenheit immer schwerer, argumentiert der Soziologe. "Wir brauchen nicht weniger freiheitliches Denken, sondern mehr - nicht weniger Rechtsstaat, sondern mehr", sagt Bruns. Die neue liberale Bewegung übt auch Kritik an der FDP. "Die FDP hat sich auf einige wenige Themen verengt", kritisiert Initiator Martin Wortmann, Präsident der Rheinischen Fachhochschule Köln. Der Sozialwissenschaftler, der sich kommunalpolitisch für die FDP engagiert, fordert seine Partei auf, sich vom Leistungsgedanken zu lösen. "Was, wenn jemand arbeitslos ist oder wenig Geld hat?", fragt Wortmann. Für diese Menschen mache die FDP unter Führung von Christian Lindner kaum Angebote. Die Partei müsse sich breiter aufstellen.
In der Bewegung sind auch Hochschullehrer aktiv, die keine Verbindung zur FDP haben. Finanzwissenschaftler Marcel Tyrell etwa engagiert sich in der Hoffnung, dass die Politik künftig wieder stärker auf wissenschaftliche Expertise vertraut. "Wir wollen aufklärerisch wirken, Politik und Wissenschaft haben sich zu weit voneinander entfernt", meint Tyrell.
Die Initiatoren wollen weitere Professoren und Studierende für ihre Sache gewinnen. Die Bewegung soll parteiübergreifend agieren und mit Union, SPD, Grünen und FDP ins Gespräch kommen. "Wir werden auf die Parteien zugehen und Diskussionen organisieren", kündigt Bruns an. Die FDP allein halten die Professoren für zu schwach. "Der Liberalismus in Deutschland droht auseinanderzubrechen", sagt Bruns, "weil er nicht den Wirtschaftsliberalismus mit dem Sozialliberalismus kombiniert."
Die zehn Gründungsmitglieder
Initiatoren:
Werner Bruns, Soziologe, Universität zu Köln
Martin Wortmann, Sozialwissenschaftler, Rheinische Fachhochschule Köln
Hans Lietzmann, Politikwissenschaftler, Universität Wuppertal
Heinz Theisen, Politikwissenschaftler, Katholische Hochschule NRW
Unterstützer:
Sebastian Eschenbach, Ökonom, FH Wien
Jürgen Krahl, Chemiker, Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Hartmut Sangmeister, Wirtschaftswissenschaftler, Universität Heidelberg
Werner Schönig, Ökonom, Katholische Hochschule NRW
Rolf Steltemeier, Politikwissenschaftler, Karlsruher Institut für Technologie
Marcel Tyrell, Finanzwissenschaftler, Universität Witten/Herdecke
Aus der Initiative geht der Liberal-Demokratische Laboratorium e. V. hervor - eine wissenschaftlich-akademische Bewegung, die sich nicht als Konkurrenz zu den politischen Parteien sieht. Er will eine Plattform und Ideenschmiede für den wissenschaftlich fundierten politischen Austausch sein. Vor diesem Hintergrund richtet sich das Laboratorium an Hochschullehrer und (Nachwuchs-)Wissenschaftler. Das Liberal-Demokratische Laboratorium will sich in die politische Debatte einbringen und sucht dabei die kooperierende Verbindung zu Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Politik müsse Konfrontation in der Sache sein, aber fair im Menschlichen bleiben.
23. bis 26. Mai 2019
Die Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) löst sich auf und gründet gemeinsam mit den Mitgliedern der Europäischen Demokratischen Partei (EDP), des französischen Wahlbündnisses Renaissance, dem neben der Partei des Präsidenten Emmanuel Macron La République en Marche unter anderem auch das EDP-Mitglied Mouvement démocrate angehört, sowie der Allianz der rumänischen Oppositionsparteien Uniunea Salvați România (USR) und Partidul Libertății, Unității și Solidarității (PLUS) eine neue Fraktion, die sich am 12. Juni 2019 den Namen renew Europe gibt. Zur Wahl standen unter anderem auch „inspire“ und „inspire europe“. Ziel des neuen Namens soll vor allem sein, das im französischen Kontext negativ konnotierte Wort "liberal" zu vermeiden. Die Fraktion hat bei Gründung 108 Mitglieder aus 22 Ländern. Aus dem deutschsprachigen Raum sind die beiden deutschen Parteien FDP und Freie Wähler mit fünf bzw. zwei Abgeordneten, die luxemburgische Demokratesch Partei mit zwei und die österreichische Partei "NEOS - Das Neue Österreich und Liberales Forum" mit einer Abgeordneten in der Fraktion vertreten.
30. November/1. Dezember 2019
Der Bundesparteitag in Berlin der Partei "Neue Liberale - Die Sozialliberalen" beschließt den Namen der Partei in "Die Sozialliberalen" (SL) zu ändern.
2020
Der Verein Liberale Vielfalt e. V. wird gegründet. Die Initiatoren, Irene Schuster und Julian Barazi, werden zu Bundesvorsitzenden gewählt. Die Liberale Vielfalt versteht sich als Plattform und Netzwerk, für Menschen mit Migrationshintergrund, in Deutschland lebenden Juden, Spätaussiedlern und Menschen, die sich für die Themen, die diese drei Gruppen betreffen interessieren. Sie möchte die politische Teilhabe von oben genannten Menschen erleichtern, sie dabei unterstützen und Neumitgliedern helfen ihren Weg in der liberalen Familie zu finden. Sie will Brücken zwischen der liberalen Familie und Migrantenselbstorganisationen bauen und darauf hinwirken, daß die deutsche Politik die Vielfalt der deutschen Gesellschaft besser abbildet. Sie ist ein FDP-naher Verein, doch weder FDP-Mitgliedschaft noch Zugehörigkeit zu einer der drei genannten Gruppen sind vorausgesetzt, um bei ihr Mitglied zu werden. Das einzige Kriterium, daß sie voraussetzt, ist, daß man nicht Mitglied bei einer Partei oder Jugendpartei ist, die mit der FDP oder den Jungen Liberalen im Wettbewerb steht. Sie strebt es an, eine offiziell anerkannte Vorfeldorganisation der FDP zu werden, um die FDP dabei zu unterstützen, vielfältiger und damit zukunftsfähiger zu werden.
5. September 2020
Auf ihrem 47. Bundesparteitag 2020 in Göttingen geben sich die Liberalen Demokraten ein neues Logo.
17. Juli 2021
Der auf einem außerordentlichen Parteitag der Partei "Die Sozialliberalen" am 26.6.2021 gefaßte Beschluß, sich als Partei aufzulösen und in einen Verein umzuwandeln, wird in einer Urabstimmung bestätigt. Der damit entstandene Verein will als "überparteilicher Think-Tank (...) Ideen im Geiste einer sozialen, freiheitlichen Gesellschaftsordnung ausarbeiten". Den Mitgliedern wird gleichzeitig nahe gelegt, sich der Partei "Volt Deutschland" anzuschließen.
16. Dezember 2021
Der Bundestag ändert nach halbstündiger Aussprache die Sitzordnung im Plenarsaal. Künftig sollen die CDU/CSU- und die FDP-Fraktion die Plätze tauschen, so daß die Unionsabgeordneten neben den Abgeordneten der AfD-Fraktion und die FDP-Abgeordneten neben den Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen sitzen. Von links nach rechts ergibt sich die folgende neue Sitzverteilung im Plenum (vom Präsidium aus gesehen): Die Linke, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, CDU/CSU, AfD. Einem entsprechenden Antrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP (20/268) stimmt auch die Linksfraktion zu. Die CDU/CSU lehnt den Antrag ab, die AfD enthält sich.
Die Abgeordneten der FDP haben bisher rechts von den Unionsabgeordneten gesessen, weil die FDP sich in den Anfängen der Bundesrepublik Deutschland für eine Marktwirtschaft, für einen Dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus, engagiert und sich anders als die anderen im Bundestag vertretenen Parteien eindeutig zu einer Marktwirtschaft bekannt hat. Dies war bei der CDU nicht so. Das Ahlener Programm aus dem Jahr 1947 wurde maßgeblich von der CDU in den britischen Besatzungszonen geprägt und sah im Sinne eines "christlichen Sozialismus" vor, sich von einer kapitalistischen Sozial- und Wirtschaftsordnung abzuwenden. Es wurzelte in der katholischen Soziallehre und der evangelischen Sozialethik des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts (christliche Soziallehre) und forderte eine teilweise Vergesellschaftung der Großindustrie und starke Mitbestimmungsrechte.
Juni 2023
Die Partei "Liberal-Konservative Reformer" beschließt, in Zukunft unter dem Namen "Wir Bürger - Liberal. Konservativ." anzutreten. Sie wolle sich damit "nicht über irgendwelche Nischen zwischen irgendwelchen Parteien" definieren, sondern den "Schulterschluss mit allen Bürgern" vollziehen, die mit der Politik anderer Parteien unzufrieden seien. Es ist nach Allianz für Fortschritt und Aufbruch (bis 2016, Kurzbezeichnung ALFA) und Liberal-Konservative Reformer (2016 bis 2023, Kurzbezeichnung LKR) der dritte Parteiname innerhalb von acht Jahren.
Exkurs Österreich
26.2.1861
Kaiser Franz Joseph I. erläßt die Verfassung der österreichischen Monarchie (Februarpatent des Kaisertums Österreich). In dieser sogenannten Februarverfassung wird die Gesetzgebung zwischen dem Kaiser und den zwei Häusern des Reichsrates geteilt. Das Abgeordnetenhaus des Reichsrates soll durch von den Landtagen entsandte Abgeordnete gebildet werden.
In diesem Zusammenhang tritt auch die Deutschliberale Partei, auch Verfassungspartei oder Deutschliberale Verfassungspartei genannt, in Erscheinung. Sie ist eine liberale bzw. nationalliberale Partei des deutschsprachigen Bürgertums in der Donaumonarchie der 1860er- und 1870er-Jahre. Ihre herausragenden Persönlichkeiten waren an der Revolution von 1848 beteiligt oder sind durch diese geprägt. Die Bezeichnung "Verfassungspartei" bezieht sich - in der Zeit des Februarpatents 1861 - auf die Forderung nach einer echten Verfassung und später auf die Befürwortung der Dezemberverfassung von 1867. Die Partei wird im Jahr 1881 in der Partei "Vereinigte Linke" aufgehen.
1873
Der andauernde Kampf gegen den politischen Katholizismus und die slawischen Nationalitäten der Monarchie führt zusammen mit der Wirtschaftskrise von 1873 zum Niedergang der Deutschliberalen Partei und zum Verlust der Regierungsgewalt. Die Partei wird in mehrere Teile aufgesplittert, woraus sich in der Folge mehrere deutschfreiheitliche und deutschnationale Parteien entwickeln.
Herbst 1881
Zwischen der seit 1879 amtierenden konservativ-föderalistischen Regierung Taaffe und der deutschliberalen Opposition kommt es zu einer zunehmenden Polarisierung. Dies veranlaßt die verschiedenen Gruppen der deutschliberalen Opposition zur Gründung einer gemeinsamen Partei. Sie formieren sich zur Partei "Vereinigte Linke".
21.9.1885
38 Abgeordnete der Partei "Vereinigte Linke" begründen den Deutschen Klub, um im Interesse des Deutschtums eine "schärfere Tonart" gegenüber der Regierung zu vertreten. Dessen Mitglieder, die überwiegend aus Böhmen sowie der Steiermark stammen, geben den Anspruch der Liberalen als über den Nationalitäten stehende Staatspartei auf und vertreten künftig explizit die deutschen Interessen in der Habsburgermonarchie. Die verbliebene knappe Mehrheit der Fraktion der Partei "Vereinigte Linke" im Abgeordnetenhaus des Reichsrats bildet nunmehr den Deutschösterreichischen Klub. Dessen Kern bilden die Verfassungstreuen sowie Vertreter der Reichshauptstadt Wien und der deutschen "Diaspora" in Mähren, Ostschlesien und der Bukowina.
November 1888
Der Deutschösterreichische und der Deutsche Club schließen sich wieder zusammen, nachdem im Februar 1887 fast die Hälfte der Fraktion - 18 Mitglieder des "linken", "sozialreformatorischen" Flügels - aus dem Deutschen Klub ausgetreten ist und die Deutschnationale Vereinigung gebildet hat. Die neue Partei, die im Parlament 112 Abgeordnete umfaßt, nennt sich Vereinigte Deutsche Linke. Die wichtigsten Ziele der Partei sind: Erhaltung der Staatseinheit der Donaumonarchie, Wahrung und Stärkung des deutschen Einflusses in der Verwaltung und Regierung, Schutz für die freiheitliche Schule.
29.6.1896
Für das Kronland Böhmen wird eine Deutsche Fortschrittspartei gegründet, eine Woche später auch in Mähren und Niederösterreich, weitere folgen nach. Die Deutsche Fortschrittspartei soll sich zunächst auf die Kronländer beschränken, die Abgeordneten im Reichsrat weiterhin der Partei "Vereinigte Deutsche Linke" angehören. Im November 1896 erfolgt aber auch im Reichsrat der Bruch der Fortschrittspartei mit der Partei "Vereinigte Deutsche Linke". 33 Abgeordnete werden sich im Mai 1897 als Deutsche Fortschrittspartei konstituieren.
1897
Die Partei "Vereinigte Deutsche Linke" zerfällt zusehends. Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus verliert das deutschliberale Lager zahlreiche Sitze an die Deutschnationalen. Nach dem Ausscheiden der Fortschrittspartei und der Partei "Verfassungstreuer Großgrundbesitz" aus der Partei "Vereinigte Deutsche Linke bildet ein Teil der verbliebenen "Altliberalen" die Freie Deutsche Vereinigung.
Dezember 1908
Die Fraktion der Deutschen Fortschrittspartei schließt sich mit dem Deutschnationalen Verband und der Deutschradikalen Partei (bis 1907: Freialldeutsche Partei) zum Deutschen Nationalverband zusammen. Zunächst bleiben die Einzelfraktionen noch bestehen. Im Februar 1910 allerdings werden die Unterverbände aufgelöst, womit die ehemaligen Deutschfortschrittlichen endgültig im Deutschen Nationalverband aufgehen. Der ohnehin schon lose Zusammenschluß der einzelnen Parteien im Deutschen Nationalverband wird sich 1917 in 17 einzelne Organisationen aufteilen.
1919 bis 1934
Während der Ersten Republik Österreich gibt es keine bekannte liberale Partei. Das sogenannte Dritte Lager, in Österreich traditionell das Lager der deutschnationalen, deutschfreiheitlichen und nationalliberalen Wählerschaft, wird am ehesten von der Großdeutschen Volkspartei (GDVP oder GdP) repräsentiert, die allerdings den Liberalismus ausdrücklich kritisiert und ablehnt. Anfang der 1930er Jahre wird die Partei einen Großteil ihrer Basis an die österreichische NSDAP verlieren, mit der sie sich 1933 verbünden wird.
25.3.1949
Der Verband der Unabhängigen (VdU) wird von Herbert Alois Kraus und Viktor Reimann gegründet. Am nächsten Tag findet die konstituierende Hauptversammlung in Salzburg statt. Der VdU sieht sich als politische Vertretung ehemaliger NSDAP-Mitglieder, die im Jahr 1945, bei der ersten Nationalratswahl nach dem Krieg, kein Wahlrecht besaßen, Heimatvertriebener und Heimkehrer. Hinzu kommen Anhänger der nicht mehr existenten Parteien Landbund und Großdeutsche Volkspartei, die ein "Drittes Lager" neben den beiden großen Parteien, Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) und Österreichische Volkspartei (ÖVP), anstreben. Es kommt bald zu Konflikten über die Ausrichtung der Partei, die zu Abspaltungen führen. Bei der zweiten freien Nationalratswahl (1949) nach dem Zweiten Weltkrieg kandidiert der VdU als Wahlpartei der Unabhängigen das erste Mal. Bei der darauffolgenden Wahl im Jahr 1953 formt der VdU ein Wahlbündnis mit der Aktion zur politischen Erneuerung, einer rechtskonservativen ÖVP-Abspaltung. Im Jahr 1956 wird der VdU aufgelöst bzw. von der neu gegründeten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) absorbiert.
3.11.1955
Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) wird gegründet. Am 7.4.1956 findet der Gründungsparteitag in Wien-Josefstadt statt. Sie geht weitgehend aus dem Verband der Unabhängigen (VdU) hervor. Bereits am 5.6.1955 gründete sich aus dem Kärntner VdU heraus eine Freiheitspartei Kärntens. Sie fügt sich in die neue Struktur und gleicht ihren Namen an, bleibt jedoch eine eigenständige Körperschaft.
1966
Die Nationaldemokratische Partei (NDP) wird in Innsbruck als Verein angemeldet. Sie entsteht als eine Abspaltung der FPÖ. Ursächlich für die Abspaltung ist die Unzufriedenheit mit einem Versuch des FPÖ-Parteiobmannes Friedrich Peter, eine Balance zwischen liberalen und nationalen Kräften in der Partei herzustellen. Die konstituierende Versammlung als bundesweite Organisation erfolgt im Februar 1967 in Linz. Gegründet wird die Partei von Norbert Burger, ehemaliger Bundesvorsitzender des Ringes Freiheitlicher Studenten, der im Jahr 1963 aus der FPÖ ausgetreten ist und während des Bestehens der NDP die bestimmende Person bleiben wird. Die NDP wird vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) im Jahr 1988 auf Basis des Verbotsgesetzes und Bezug nehmend auf Artikel 9 des Österreichischen Staatsvertrages (Auflösung nazistischer Organisationen) die Rechtspersönlichkeit als politische Partei aberkannt. Als Verein wird die NDP per Bescheid vom 21.11.1988 behördlich aufgelöst. Nach der Auflösung der NDP gründet Burger die Bürger-Rechts-Bewegung (BRB).
5.10.1979
Die FPÖ wird Mitglied der Liberalen Internationale.
1991
Der im Jahr 1986 aus der FPÖ ausgetretene ehemalige Staatssekretär Mario Ferrari-Brunnenfeld gründet die FDP Österreich. Später wird sie in "Die Demokraten" umbenannt. Im Jahr 1999 soll es eine gemeinsame Kandidatur zur Nationalratswahl mit der Partei "Die Unabhängigen" von Richard Lugner geben, die aber aufgrund von politischen Unstimmigkeiten nicht zustande kommt. Die Partei ist seit dem Jahr 2002 nicht mehr aktiv.
4.2.1993
Das Volksbegehren "Österreich zuerst" der FPÖ führt zur Spaltung der Partei. Fünf Abgeordnete (Thomas Barmüller, Friedhelm Frischenschlager, Hans Helmut Moser, Klara Motter und Heide Schmidt) sagen sich nach einem Streit mit Jörg Haider von der Partei los und gründen die Partei "Liberales Forum" (LIF). Den Vorsitz übernimmt Heide Schmidt. Dieser Entwicklung vorausgegangen war ein Erstarken der deutschnationalen bis rechtsradikalen Teile der Partei, die den liberalen Flügel marginalisierten. Mit dem Ausstieg des liberalen Flügels verläßt die FPÖ die Liberale Internationale, nicht zuletzt, um einem drohenden Ausschluß zuvorzukommen.
17.4.2005
Die Partei "Bündnis Zukunft Österreich" (BZÖ) wird von Mitgliedern der FPÖ um Jörg Haider gegründet. Der Gründungskonvent der Partei, mit dem Beschluß eines Parteiprogramms, findet in Salzburg statt. Das Parteistatut wurde bereits am 3.4.2005 gemäß dem österreichischen Parteiengesetz im Bundesministerium für Inneres hinterlegt, die Gründung am 4.4.2005 bekannt gegeben. Am 6.4. 2005 wurden die Statuten der Partei "BZÖ" im Amtsblatt der Wiener Zeitung veröffentlicht, was für die Gründung einer neuen Partei notwendig ist. Als ein wichtiger Grund für die Abspaltung der Partei "BZÖ" wird von dessen Spitzenvertretern die Notwendigkeit einer Trennung von den deutschnational orientierten Funktionären der FPÖ genannt.
März 2006
Im Wahlkampf anläßlich der 23. Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 verwendet die FPÖ unter ihrem Spitzenkandidaten Heinz-Christian Strache erstmals den Namenszusatz "Die soziale Heimatpartei".
31. Juli 2006
Die Piratenpartei Österreichs (Piraten) wird von Florian Hufsky gegründet. Sie versteht sich in Anlehnung an die am 1. Januar 2006 gegründete schwedische Piratpartiet als Partei der Informationsgesellschaft und als linksliberal, wird Teil der internationalen Bewegung der Piratenparteien und Mitglied der Pirate Parties International.
Januar 2009
Aus dem zeitgleich mit der Partei "Liberales Forum" im Jahr 1993 gegründeten Liberalen StudentInnenforum (LSF) geht die Partei "JuLis - Junge Liberale Österreich" (JuLis) hervor.
2011
Die Partei "Liberales Forum" tritt aus der Liberalen Internationale aus.
27.10.2012
Die Partei "NEOS - Das Neue Österreich" (NEOS) wird gegründet und geht aus Bewegungen wie "Phönix" und "Österreich spricht" hervor, die sich im Jahr der Gründung für mehr Demokratie eingesetzt haben. Bereits seit dem Jahr 2007 hatte sich zuvor eine Gruppe Politikinteressierter regelmäßig in Wien getroffen, darunter auch die späteren Mitbegründer der Partei "NEOS", Matthias Strolz und Veit Dengler. Der Gründungskonvent tagt in der Wiener Urania.
Februar/März 2013
Die Partei " NEOS - Das Neue Österreich" gründet mit der Partei "Liberales Forum" und der Partei "JuLis - Junge Liberale Österreich" ein Wahlbündnis, das unter der Dachmarke NEOS auftritt. Mitte März 2013 treten darüber hinaus auch ehemalige Mitglieder des Vereins "Grüne Wirtschaft" dem Wahlbündnis bei. Darunter befinden sich auch ehemalige Bundes- und Landessprecher. Als weiterer Partner für die Wahlplattform wird im April 2013 die Online Partei Österreichs bekanntgegeben.
25.1.2014
Nach der erfolgreichen ersten Nationalratswahl am 29.9.2013 beschließen zwei zuvor eigenständige Parteien des Wahlbündnisses, miteinander zu fusionieren: Aus den Parteien "NEOS - Das Neue Österreich" und der Partei "Liberales Forum" wird die neue Partei "NEOS - Das Neue Österreich und Liberales Forum" (NEOS).
22.3.2014
Im Rahmen eines Bundeskongresses in Salzburg erfolgt die Einbindung des dritten Partners aus dem ehemaligen Wahlbündnis bei der Nationalratswahl: Die Partei "JuLis - Junge Liberale Österreich" gliedert sich unter dem neuen Namen "JUNOS - Junge liberale NEOS" (JUNOS) in die Partei ein und wird damit deren offizieller Jugendverband.
Mai 2014
Die Partei "NEOS - Das Neue Österreich und Liberales Forum" wird Mitglied der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE).
Mai 2017
Die Partei "NEOS - Das Neue Österreich und Liberales Forum" wird als Beobachter in die Liberale Internationale aufgenommen.
Exkurs Schweiz
Die liberale Bewegung in der Schweiz entsteht in der aristokratisch, städtisch und oligarchisch regierten alten Eidgenossenschaft bereits während der Aufklärung im 18. Jahrhundert in Kreisen des benachteiligten Landadels und des Bildungsbürgertums. Nach dem Ende der Helvetik und der Napoleonischen Kriege 1814 kommt es auch in der Schweiz zu einer konservativ-aristokratischen Restauration. Insbesondere die Gleichstellung der ländlichen und städtischen Eliten wird vielerorts widerrufen. Aus diesem Grund ist die liberale Bewegung, die sich als Verteidigerin der Errungenschaften der Französischen Revolution sieht, vor allem unter den jungen ländlichen Eliten stark vertreten. Die neue liberale Bewegung organisiert sich in Gesangs- und Schützenvereinen sowie Lesegesellschaften. Dabei zerfält die Bewegung in Liberale (Freisinnige) und Radikale. Letztere fordern ebenfalls die liberalen Freiheitsrechte, wollen aber weitergehend auch das Zensuswahlrecht durch ein allgemeines, freies Männerwahlrecht ersetzen und eine radikale Ablösung der feudalen Grundlasten erreichen. Die Radikalen sind außerdem auch bereit, ihre Ideen mit Gewalt durchzusetzen. In verschiedenen Kantonen der Schweiz kommt es nach der Julirevolution von 1830 zu radikalen Umstürzen, der sogenannten "Regeneration". Ende 1830 und anfangs 1831 scharen die liberalen Führer, meist Angehörige der ländlichen Oberschicht, ihre Anhänger in großen Volksversammlungen um sich und erkämpfen sich in verschiedenen Kantonen liberale Verfassungen.
22. Dezember 1830
Mit dem Tag von Balsthal wird die Herrschaft des solothurnischen Patriziats, die in der Restaurationszeit seit 1814 wiederhergestellt worden war, endgültig beendet. Damit gründet sich der Solothurner Freisinn. Am 11. Januar 1831 nimmt das Solothurner Volk eine Verfassung an, in der die repräsentative Demokratie festgeschrieben wird. In dieser Zeit liegt der Ursprung des solothurnischen Liberalismus. Zwar gibt es anfänglich noch keine Parteien im heutigen Sinn, jedoch erringen im nun demokratisch verfassten Kanton Solothurn liberal gesinnte Männer unter der Anführerschaft von Josef Munzinger wichtige Positionen.
1. Januar 1831
Mit dem Solothurner Blatt erscheint die erste politische Zeitung des Kantons; sie vertritt den liberalen Standpunkt.
1831
Die "Patriotische Assoziation" wird gegründet, die sich als "Schutzverein für die Freiheit" bezeichnet. Sie kann als ein Vorläufer der Freisinnig-Demokratischen Partei der Schweiz (FDP) betrachtet werden.
11. September 1831
In der Klus bei Balsthal wird als Gegenreaktion auf eine bereits wieder erstarkende konservative Bewegung die liberale Partei gegründet.
In den ersten zwanzig Jahren liberaler Herrschaft wird der zuvor bestehende Obrigkeits- und Polizeistaat nach und nach zum Rechtsstaat umgebaut. Die Privilegien von Geburt und Ort werden abgeschafft. Bis 1856 steht der Kanton Solothurn unter der Führung der sogenannten Altliberalen, welche eine repräsentative Demokratie vertreten. Sie sind geprägt von Josef Munzinger, dem "unbestrittenen Führer des solothurnischen Liberalismus." Munzinger trat bereits beim Tag von Balsthal als Volksredner hervor, wurde 1831 in den Kleinen Rat (den heutigen Regierungsrat) gewählt und ist von 1833 bis zu seiner Wahl in den ersten Schweizer Bundesrat 1848 Landammann. In Opposition zu den Altliberalen unter Munzinger stehen einerseits die Konservativen, andererseits die radikal-liberale Bewegung, welche für direkte Demokratie eintritt. Nach ihrem 1855 veröffentlichten Manifest "Sind im Kt. Solothurn keine Verbesserungen nothwendig?", das einen roten Umschlag aufwies, werden die Radikal-Liberalen als "Rote" bezeichnet. Ihre altliberalen Kontrahenten antworten mit der Schrift "Ein Wort an das solothurnische Volk über die im Kanton Solothurn angeregte Verfassungsrevision" in grauem Umschlag und wurden so zu den "Grauen".
1844/45
Gegen den konservativen Kanton Luzern organisieren die Radikalen sogenannte Freischarenzüge.
1847
Der "Schweizerische Volksverein" wird ins Leben gerufen. Dieser schläft jedoch nach der Gründung des Bundesstaates 1848 wieder ein. Nach 1847 werden im deutschen Sprachraum die Begriffe "radikal", "freisinnig" und "liberal" weitgehend bedeutungsgleich verwendet. In der Regel stehen die Liberalen politisch eher rechts, die Radikalen oder Freisinnigen eher mitte-links. Im französischen Sprachraum ist der Unterschied zwischen libéral und radical tendenziell größer.
3. bis 29. November 1847
Der Sonderbundskrieg bringt den Sieg der Liberalen auf nationaler Ebene. Als Ergebnis wird durch die Bundesverfassung vom 12. September 1848 die Schweiz vom Staatenbund zum Bundesstaat geeint. Die Bundesverfassung ist klar liberal geprägt. Der neu entstehende schweizerische Bundesstaat ist in seinen Anfängen politisch völlig von der freisinnigen Bewegung dominiert. Sie stellt die Mehrheit in der Bundesversammlung und den gesamten Bundesrat.
30. März 1856
Nachdem in einer Volksabstimmung im Kanton Solothurn das Begehren der Radikal-Liberalen unter Wilhelm Vigier nach einer Verfassungsrevision angenommen wird und ein danach gewählter Verfassungsrat eine Verfassung weitgehend in ihrem Sinne ausgearbeitet hat, wird diese am 1. Juni bei weitgehender Stimmenthaltung der "Grauen" angenommen. Im Kantons- und Regierungsrat gewinnen ebenfalls die "Roten" die Oberhand.
1860 bis 1870
Als dritte liberale Kraft setzt sich die sogenannte Demokratische Bewegung für die Volkswahl der Behörden und für die Einführung von Initiative und Referendum ein, teilweise gegen die dominierende freisinnige Bewegung ein.
19. Mai 1872
Die Radikal-Liberalen behalten ihre errungene Führungsposition bis 1872 bei. Zu Beginn der 1870er Jahre rücken die lange zerstrittenen "Roten" und "Grauen" einander jedoch durch gemeinsame Bestrebungen näher, insbesondere durch ihren Kampf gegen den Ultramontanismus und für eine Revision der Bundesverfassung. Anlässlich einer Versammlung in Langenthal, an der Exponenten beider Lager teilnehmen, kommt es zur als "Langenthaler Bleiche" bezeichneten Versöhnung.
6. Oktober 1872
In Olten wird durch 300 Delegierte aus dem ganzen Kanton der "Liberale Verein des Kantons Solothurn" gegründet und damit eine geeinte Partei geschaffen. Am ersten Parteitag am 30. Oktober 1872 nehmen 3000 bis 4000 Männer teil.
Bis 1895 können die vereinten Liberalen, für die inzwischen häufig die Bezeichnung Freisinnige verwendet wird, ihre Alleinherrschaft wahren, gegen die Opposition der Konservativen sowie der sogenannten "Unabhängigen" (eine Gruppe bestehend aus "Grauen", die sich nicht der vereinten Partei anschliessen wollten, ehemaligen Roten sowie einzelnen konservativ Gesinnten) und ersten Arbeitervereinen (Grütliverein).
1873
Der Schweizerische Volksverein erwacht zu neuem Leben, als es darum ging, die Bundesverfassung zu revidieren. Die Organisation fällt nach der Annahme der Verfassung am 19. April 1874 wieder auseinander. Sie hat keine leitende Idee und kein Ziel, für das sie hätte kämpfen können.
1878
Die "Radikal-demokratische Gruppe der Bundesversammlung" wird gegründet, welche mit den Liberalen, Radikalen und Demokraten verschiedene Richtungen der "Freisinnigen" zusammenfaßt.
25. Februar 1894
Die verschiedenen Gruppierungen der liberalen Bewegung werden mit der formalen Gründung der Freisinnig-demokratischen Partei im Bahnhofbuffet Olten zum größten Teil vereinigt. Die Demokraten bilden zeitweise eine eigenständige Partei. 1917 formieren sich Teile der FDP in der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB), aus der am 22. September 1971 gemeinsam mit der Demokratischen Partei (DP) der Kantone Graubünden und Glarus die Schweizerischen Volkspartei (SVP Schweiz) hervorgeht.
1913
Die vor allem in den protestantischen Kantonen der Westschweiz und in Basel verankerte, stark föderalistisch orientierte Liberale Partei der Schweiz (LPS) wird gegründet. Ihre Ursprünge liegen bei den Liberalen des 19. Jahrhunderts, welche stark föderalistische Positionen vertraten. Diese waren Teil der Regenerationsbewegung zwischen 1830 und 1848 und positionierten sich dann im neuen Parlament im Zentrum. In den meisten Kantonen gingen sie in den Freisinnigen auf, die 1894 die schweizerische Freisinnig-Demokratische Partei gründeten. In den reformierten Kantonen der französischsprachigen Schweiz (Genf, Waadt und Neuenburg) und in Basel-Stadt blieben sie eigenständig und gründeten 1893 die liberal-demokratische Fraktion im Nationalrat, die damals 13 Mitglieder zählte.
1941/42
Die Zürcher Demokraten spalten sich von der FDP ab. Sie werden im Jahr 1971 wieder mit der FDP fusionieren.
1947
Die FDP ist Mitbegründerin der Liberalen Weltunion, der heutigen Liberalen Internationale.
1983
Die Partei "Freie Liste" spaltet sich im Kanton Bern von der FDP nach links hin ab. Sie wird später ein Teil der Grünen Partei der Schweiz werden.
1985
Die Auto-Partei spaltet sich nach rechts von der FDP ab. Im Jahr 1994 wird die Partei in Freiheits-Partei der Schweiz (FPS) umbenannt. Auf einer Delegiertenversammlung im Oktober 2009 beschließen die Mitglieder die Rückkehr zum leicht abgeänderten Parteinamen "auto-partei.ch".
19. Oktober 2003
Bei den Schweizer Parlamentswahlen verpaßt die LPS knapp den Fraktionsstatus, dies führt zur Gründung der gemeinsamen FDP/LPS-Fraktion in der Bundesversammlung.
25. Juni 2004
Die Grünliberale Partei Kanton Zürich entsteht als Abspaltung von den Grünen Kanton Zürich.
2005
Aufgrund positiver Erfahrungen der Fraktionsgemeinschaft wird der Parteiverbund Union der Freisinnigen und Liberalen gegründet.
2007
Das Forum Liberale Mitte (FLM wird vor den Nationalratswahlen 2007 im Kanton Aargau von Nationalrat Ulrich Siegrist (bisher Mitglied der Schweizerischen Volkspartei (SVP Schweiz)) gegründet, sieht sich als eine wirtschaftsliberale, freiheitliche und ökologisch ausgerichtete Zentrumspartei und ist politisch eng verwandt mit der SVP-Abspaltung Bürgerlich-Demokratische Partei und der ehemaligen Liberalen Partei der Schweiz.
19.7.2007
Die Grünliberale Partei gründet sich auf nationaler Ebene. Sie sieht sich als Partei der politischen Mitte und steht damit nicht links wie die Grüne Partei der Schweiz. Sie will eine liberale Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik konsequent mit einer nachhaltigen Umweltpolitik verbinden. Differenzen zur Grünen Partei bestehen insbesondere in wirtschafts-, sozial- und finanzpolitischen Fragen. Die Grünliberale Partei versucht die Wirtschaft mit der Umwelt zu versöhnen.
1. Januar 2009
Die beiden Unionsparteien FDP und LPS fusionieren auf nationaler Ebene vollständig zu einer gemeinsamen liberalen Partei, "FDP.Die Liberalen". Bereits am 1. März 2007 fusionierten die Frauengruppen von FDP und LPS unter dem Namen "FDP-Frauen Schweiz - Wir Liberalen". Die Jungfreisinnigen fusionierten mit den Jungliberalen am 12. April 2008, wobei der Name "Jungfreisinnige Schweiz" beibehalten wurde, auf französisch lautet der neue Name: "Jeunes Libéraux Radicaux Suisses".
12. Juli 2009
Die Piratenpartei Schweiz (PPS) wird in Zürich-Affoltern gegründet. Sie positioniert sich als "Humanistisch, liberal, progressiv" und wird Mitglied bei der Digitalen Gesellschaft, den Pirate Parties International und der Europäischen Piratenpartei.
2011
Die Sozial-Liberale Bewegung Schweiz (SLB) wird gegründet. Sie hat eine wertkonservative Ausrichtung. Gründer ist der Aargauer Großrat Samuel Schmid (gewählt als Mitglied der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU)). Am 16. Juni 2011 tritt Nationalrat Ricardo Lumengo (gewählt als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP)) der Sozial-Liberalen Bewegung bei, er wird aber bei den Parlamentswahlen 2011 abgewählt.
November 2015
Nachdem die FDP und die LPS bis zu ihrer Fusion Vollmitglieder der Liberalen Internationale waren, wird nun die Partei "FDP.Die Liberalen" Beobachter. Im Mai 2017 wird sie Vollmitglied.
Parteivorsitzende und weitere wichtige Repräsentanten
Augsburger Hof
Karl Biedermann
August Emmerling
August Friedrich Gfrörer
Carl Joseph Anton Mittermaier
Robert von Mohl
Julius Ostendorf
Gabriel Riesser
Gustav von Rümelin
Gustav von Schlör
Philipp Wilhelm Wernher
Gustav Adolf Harald Stenzel
Adolf von Zerzog
Casino
Heinrich von Gagern
Eduard Simson
Friedrich Daniel Bassermann
Hans Adolf Erdmann von Auerswald
Hermann von Beckerath
Georg Beseler
Friedrich Christoph Dahlmann
Johann Gustav Droysen
Max Duncker
Georg Gottfried Gervinus
August Hergenhahn
Felix Fürst Lichnowsky
Karl Mathy
Gustav von Mevissen
Friedrich von Raumer
Alexander von Soiron
Georg Waitz
Carl Theodor Welcker
Landsberg
Johann Friedrich Christoph Bauer
Carl Otto Dammers
Carl Friedrich Wilhelm Jordan
Sylvester Jordan
Heinrich von Quintus-Icilius
Maximilian Heinrich Rüder
Pariser Hof
Carl Theodor Welcker
August Reichensperger
Johann Gustav Heckscher
Victor Franz von Andrian-Werburg
Westendhall
Heinrich Simon
Gottlob Friedrich Federer
Wilhelm Heinrich Murschel
Franz Raveaux
Adolph Gottlieb Ferdinand Schoder
Jodocus Temme
Friedrich Wilhelm Schulz
Friedrich Theodor Vischer
Württemberger Hof
Carl Mittermaier
Jakob Philipp Fallmerayer
Carl Giskra
Johann Friedrich Martin Kierulff
Heinrich Laube
Julius Ostendorf
Gabriel Riesser
Heinrich Wuttke
Friedrich Joseph Zell
Deutscher Nationalverein
Rudolf von Bennigsen
Hermann Schulze-Delitzsch
August Ludwig von Rochau
Feodor Streit (Geschäftsfürher von 1859 bis 1865)
Lorenz Theodor Nagel (Geschäftsführer von 1865 bis 1867)
Hermann Presber
Deutsche Fortschrittspartei (DFP, "Fortschritt")
Max von Forckenbeck
Theodor Mommsen
Rudolf Virchow
Paul Langerhans
Johann Jacoby
Leopold Freiherr von Hoverbeck
Benedikt Waldeck
Hermann Schulze-Delitzsch
Franz Duncker
Hans Victor von Unruh
Adolph Diesterweg
Wilhelm Loewe (Leiter des Zentralwahlkomitees bis 1871)
Eugen Richter (führende Rolle ab 1873; Vorsitzender des geschäftsführenden Ausschusses ab 1878)
Ludolf Parisius
Ludwig Löwe
Albert Hänel
Albert Träger
Hugo Hermes
Johann Classen-Kappelmann
Otto Hermes
Nationalliberale Partei
Rudolf von Bennigsen (Vorsitzender bis 1883)
Johannes von Miquel (Vorsitzender bis 1901?)
Ernst Bassermann (Vorsitzender ab 1905)
Ludwig Bamberger
Eduard Lasker
Friedrich Hammacher
Gustav Haarmann
Arthur Johnson Hobrecht
August Metz
Karl Twesten
Hans Victor von Unruh
Friedrich Oetker
Robert Friedberg
Walter Lohmann
Gustav Stresemann
Wilhelm Wehrenpfennig
Heinrich von Treitschke
Franz von Roggenbach
Karl Braun
Rudolf Gneist
Deutsche Volkspartei (auch: Demokraten, Süddeutsche Volkspartei, abgekürzt DtVP)
Ludwig Quidde
Liberale Vereinigung (gelegentlich auch als Sezession bezeichnet)
Ludwig Bamberger
Theodor Barth
Karl Baumbach
Georg von Bunsen
Max von Forckenbeck
Albert Gröning
Friedrich Kapp
Theodor Wilhelm Lesse
Gustav Lipke
Theodor Mommsen
Heinrich Rickert
Karl Schrader
Georg von Siemens
Franz August Schenk von Stauffenberg
Friedrich Witte
Deutsche Freisinnige Partei (auch Deutsch-freisinnige Partei, DFP)
Ludwig Bamberger
Theodor Barth
Karl Baumbach
Heinrich Berling
Max Broemel
Georg von Bunsen
Adelbert Delbrück
Max von Forckenbeck
Albert Hänel
Hugo Hinze
Hugo Hermes
Max Hirsch
Adolph Hoffmann
Albert Kalthoff
Moritz Klotz
Paul Kohli
Paul Langerhans
Julius Lerche
Ludwig Loewe
Asmus Lorenzen
Erwin Lüders
August Maager
Alexander Meyer
Theodor Mommsen
August Munckel
Johann Heinrich Nickel
Ludolf Parisius
Eugen Richter
Heinrich Rickert
Friedrich Schenck
Reinhart Schmidt
Philipp Schmieder
Karl Schrader
Georg von Siemens
Franz von Stauffenberg
Albert Traeger
Rudolf Virchow
Friedrich Witte
Robert Zelle
Freisinnige Vereinigung (FVg, auch FrVgg)
Ludwig Bamberger
Theodor Barth
Gertrud Bäumer
Rudolf Breitscheid
Lujo Brentano
Max Broemel
Hellmut von Gerlach
Otto Gildemeister
Georg Gothein
Albert Hänel
Helene Lange
Franz von Liszt
Else Lüders
Karl Mommsen
Theodor Mommsen
Friedrich Naumann
Hermann Pachnicke
Hugo Preuß
Heinrich Rickert
Richard Roesicke
Karl Schrader
Gerhart von Schulze-Gaevernitz
Georg von Siemens
Freisinnige Volkspartei (FVp)
Otto Fischbeck
Carl Ludwig Funck
Hugo Hermes
Julius Kopsch
Paul Langerhans
Maria Lischnewska
Ernst Müller-Meiningen
Hermann Müller-Sagan
Ludolf Parisius
Eugen Richter
Reinhart Schmidt-Elberfeld
Fritz Schneider
Paul Sommer
Gustav Stresemann
Otto Wiemer
Nationalsoziale Verein (NSV)
Adolf Damaschke
Hellmut von Gerlach
Paul Göhre
Caspar René Gregory
Friedrich Naumann
Georg Schümer
Rudolph Sohm
Theodor Heuss
Demokratische Vereinigung (DV)
Wolfgang Bartels
Theodor Barth
Rudolf Breitscheid
Minna Cauer
Hellmut von Gerlach
Carl von Ossietzky
Georg Schümer
Fortschrittliche Volkspartei (FVP)
Gertrud Bäumer
Heinrich Wilhelm Dove
Anton Erkelenz
Otto Fischbeck
Theodor Heuss
Karl Heussenstamm
Johannes Kaempf
Georg Kerschensteiner
Julius Kopsch
Helene Lange
Franz von Liszt
Friedrich Naumann
Otto Nuschke
Hermann Pachnicke
Friedrich von Payer
Hugo Preuß
Ludwig Quidde
Karl Schrader
Paul Stettiner
Rudolf Oeser
Reinhold Maier
Otto Wiemer
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
August Bach (1897-1966), Journalist
Gertrud Bäumer (1873–1954), Frauenrechtlerin
Alfred Belian (1873–1946), Präsident des Reichsstädtebundes und Oberbürgermeister von Eilenburg
Georg Bernhard (1875–1944), Journalist und Hochschullehrer
Gustav Böß (1873-1946), Oberbürgermeister von Berlin
Ernst Cassirer (1874-1945), Philosoph
Thomas Dehler (1897–1967), Rechtsanwalt
Bernhard Dernburg (1865–1937), Bankier
Hermann Dietrich (1879–1954), Reichslandwirtschafts- und Reichsfinanzminister, Vizekanzler sowie Parteivorsitzender
Anton Erkelenz (1878–1945), Gewerkschaftsführer
Theodor Eschenburg (1904–1999), Politikwissenschaftler
Bernhard Falk (1867–1944), Jurist
Else Falk (1872–1956), Sozialpolitikerin
Otto Fischbeck (1865–1939), Fraktionsvorsitzender
Robert Friedberg (1851-1920), Nationalökonom, Fraktionsvositzender im Preußischen Landtag
Hellmut von Gerlach (1866–1935), Publizist
Otto Geßler (1875–1955), Reichswehrminister
Helene Glaue (1876-1967), Pädagogin und Publizistin
Georg Gothein (1857–1940), Reichsschatzminister
Adolf Grimme (1889–1963), Kulturpolitiker
Eduard Hamm (1879-1944), Jurist
Conrad Haußmann (1857–1922), Publizist
Willy Hellpach (1877–1955), Psychologe
Erich Herrmann (1882–1960), Politiker und Schriftsteller
Theodor Heuss (1884–1963), Journalist und Hochschullehrer
Elly Heuss-Knapp (1881–1952), Sozialreformerin
Erhard Hübener (1881-1958), Landeshauptmann
Harry Graf Kessler (1868–1937), Kunstsammler und Diplomat
Hans Albert Kluthe (1904–1970), Journalist und Verleger
Waldemar Koch (1880-1963), Wirtschaftsingenieur
Erich Koch-Weser (1875–1944), Parteivorsitzender
Wilhelm Külz (1875–1948), Reichsinnenminister und Oberbürgermeister von Dresden
Helene Lange (1848–1930), Frauenrechtlerin
Ernst Lemmer (1898–1970), Gewerkschaftsführer
Karl Loewenstein (1891–1973), Rechts- und Politikwissenschaftler
Marie-Elisabeth Lüders (1878–1966), Frauenrechtlerin
Erich Lüth (1902-1989), Publizist
Hermann Luppe (1874–1945), Oberbürgermeister von Nürnberg
Reinhold Maier (1889–1971), Rechtsanwalt
Friedrich Meinecke (1862–1954), Historiker
Friedrich Naumann (1860–1919), Parteivorsitzender und Publizist
Otto Nuschke (1883–1957), Journalist
Friedrich von Payer (1847–1931), Fraktionsvorsitzender
Carl Wilhelm Petersen (1868–1933), Parteivorsitzender
Hugo Preuß (1860–1925), Staatsrechtler und Reichsinnenminister
Ludwig Quidde (1858–1941), Historiker, Publizist und Pazifist
Walther Rathenau (1867–1922), Industrieller und Reichsaußenminister
Johannes Rathje (1879–1956), Journalist
Wilhelm Rexrodt (1895–1969), Reichsgeschäftsführer
Hjalmar Schacht (1877–1970), Reichsbankpräsident
Eugen Schiffer (1860-1954), Jurist, Unterstaatssekretär, Reichsjustizminister
Gerhart von Schulze-Gaevernitz (1864–1943), Nationalökonom
Walther Schücking (1875–1935), Pazifist und Richter am ständigen internationalen Gerichtshof
Wilhelm Solf (1862–1936), Diplomat
Adelheid Steinmann (1866-1925), Frauenrechtlerin
Ernst Troeltsch (1865–1923), Theologe
Veit Valentin (1885–1947), Historiker und Archivar
Fritz (Friedrich Heinrich) Varnholt, Landtagsabgeordneter und Leiter des Hirsch-Dunckerschen Holzarbeiterverbandes
Alfred Weber (1868–1958), Nationalökonom und Soziologe
Marianne Weber (1870–1954), Frauenrechtlerin
Max Weber (1864–1920), Soziologe und Nationalökonom
Eberhard Wildermuth (1890–1952), Direktor der Deutschen Bau- und Bodenbank
Theodor Wolff (1868–1943), Journalist
Thomas Mann (1875– 1955), Schriftsteller
Deutsche Volkspartei (DVP)
Johann Becker (1869-1951); Reichswirtschaftsminister
Friedrich Bischof (1891–1941), Chemiker und Industrieller
Otto Boelitz (1876-1951), später Gründer der CDU in Westfalen
Heinrich Bömers (1864–1932), Senator in Bremen
Wilhelm Bünger (1870–1937), sächsischer Ministerpräsident und Richter im Reichstagsbrandprozess
Julius Curtius (1877–1948), Reichsaußen- und Reichswirtschaftsminister
Walther Dauch (1874–1943), Kaufmann und Geschäftsführer
Eduard Dingeldey (1886-1942), Parteivorsitzender
Alexander Graf zu Dohna-Schlodien (1876–1944), Rechtswissenschaftler
Theodor Eschenburg (1904–1999), Mitarbeiter von Gustav Stresemann
Friedrich Grimm (1888–1959), Jurist und Nationalsozialist
Carl von Halfern (1873–1937), Oberpräsident von Pommern
Rudolf Heinze (1865–1928), Reichsjustizminister
Otto Hugo (1878-1942), Journalist, Geschäftsführer der Nationalliberalen Partei, der Industrie- und Handelskammer Bochum, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftskammer Westfalen-Lippe, Mitgründer der Partei
Karl Jarres (1874-1951), Oberbürgermeister von Remscheid und von Duisburg, Mitglied des Preußischen Herrenhauses, Vizekanzler und Reichsinnenminster, Kandidat für das Amt des Reichspräsidenten, Mitglied des Provinziallandtages der Rheinprovinz und des Preußischen Staatsrates
Hanns Jess (1887–1975), Direktor des Bundeskriminalamtes und Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz
Wilhelm Kahl (1849–1932), Rechtswissenschaftler und Ehrenvorsitzender der Partei
Wilhelm Kalle (1870–1954), Industrieller
Gerhard Graf von Kanitz (1885–1949), Mitglied des Preußischen Landtages und vorher parteilos Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft
Katharina von Kardorff-Oheimb (1879–1962), Reichstagsabgeordnete
Richard Leutheußer (1867–1945), thüringischer Ministerpräsident
Walter Lohmann (1861–1947), Jurist und Politiker
Friedrich Wilhelm Meister (1870–1946), Vizepräsident des Preußischen Oberverwaltungsgerichts
Edmund Mezger (1883–1962), Strafrechtler und Kriminologe
Eduard Mittenzwey (1843–1936), Geheimer Rat und Landgerichtspräsident in Eisenach
Hans von Raumer (1870–1965), Reichsschatz- und -wirtschaftsminister
Hermann Reincke-Bloch (1867–1929), Ministerpräsident von Mecklenburg-Schwerin
Ernst
von Richter (1862-1935), Verwaltungsrechtler,
preußischer Finanzminister
Karl Riedel (1883–1949), thüringischer Staatsminister
Jakob Riesser (1853-1932), Jurist, Industrieller, Mitgründer der Partei
Karl Sack (1896–1945), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
Hans von Seeckt (1866–1936), Reichstagsabgeordneter, Generaloberst, Chef der Heeresleitung der Reichswehr
Walther Schieck (1874–1946), Ministerpräsident von Sachsen
Wilhelm Schmieding (1879–1929), Landesdirektor (d. h. Ministerpräsident) von Waldeck
Ernst Scholz (1874-1932), Reichswirtschaftsminister, Bürgermeister von Kassel, Parteivorsitzender
Emil Georg von Stauß (1877–1942), Bankier
Hugo Stinnes (1870–1924), Industrieller
Gustav Stresemann (1878-1929), Reichskanzler, Reichsaußenminister, Parteivorsitzender
Paul Vogel (1845-1930), Mitglied des sächsischen Landtags und Präsident der II. Kammer, Mitgründer der Partei und Ehrenvorsitzender
Albert Vögler (1877–1945), Industrieller
Victor Weidtman (1853–1926), Industrieller und Reichskommissar
Arthur Zarden (1885–1944), Staatssekretär
Deutschnationale Volkspartei (DNVP)
Vorsitzende:
Oskar Hergt (1869-1967) 19. Dezember 1918 - 23. Oktober 1924
Johann Friedrich Winckler (1856-1943) 3. Februar 1925 - 24. März 1926, geschäftsführend ab 23. Oktober 1924
Kuno Graf von Westarp (1864-1945) 24. März 1926 - 20. Oktober 1928
Alfred Hugenberg (1865-1951) 20. Oktober 1928 - 27. Juni 1933
Fraktionsvorsitzende im Reichstag:
Arthur von Posadowsky-Wehner (1845-1932) 1919 - 1920
Oskar Hergt (1869-1967) 1920 - 1924
Martin Schiele (1870-1939) 1924
Kuno Graf von Westarp (1864-1945) 1924 - 1929
Ernst Oberfohren (1881-1933) 1929 - 1933
Otto Schmidt-Hannover (1888-1971) 1933
Nationalliberale Reichspartei (NLRP)
Vorsitzender: Oskar Maretzky
Radikaldemokratische Partei (RDP)
Willy Braubach
Johann Eberle
Hellmut von Gerlach
Erich Lüth
Ludwig Quidde
Julius Reiber
Paul von Schoenaich
Deutschnationale in der FDP
Ernst Achenbach
Hermann Berg
Werner Best
Martin Blank
Franz Blücher
Karl Friedrich Bornemann
Gunter d’Alquen
Albert Derichsweiler
Wolfgang Diewerge
Kurt Entholt
August-Martin Euler
Heinrich Fassbender
Friedrich Karl Florian
Hans Fritzsche
Lydia Gottschewski
Benno Graf
Josef Grohé
Hans-Bernhard von Grünberg
Heinrich Haselmayer
Paul Hausser
Hans Henn
Karl Hepp
Karl Hübner
Horst Huisgen
Heinrich Hunke
Karl Kaufmann
Georg Körner
Karl Lahr
Hubertus Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
Herbert Lucht
Hasso von Manteuffel
Wilhelm Meinberg,
Friedrich Middelhauve
Werner Naumann
Fritz Neumayer
Karl Ott
Ludwig Preiß
Victor-Emanuel Preusker
Hermann Schäfer
Karl Scharping
Gustav Adolf Scheel
Paul Karl Schmidt
Ludwig Schneider
Carl-Hubert Schwennicke
Heinz Siepen
Franz Alfred Six
Artur Stegner
Eberhard Taubert
Albert Urmes
Edmund Veesenmayer
Paul Wegener
Hans Wellhausen
Paul Zimmermann
Siegfried Zoglmann