Die Familie Gerstenhöfer

Das Wappen des Sudetenlands
Das Wappen des Sudetenlands

Die Familie Gerstenhöfer stammt aus dem ehemaligen Sudetenland.

 

Das Sudetenland war Teil von Böhmen und Mähren und damit lange Zeit auch Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (Königreich Böhmen) und dann des Kaisertums Österreich bzw. des Kaiserreichs Österreich-Ungarn.

 

Meine Vorfahren sind wahrscheinlich entweder im 12. und 13. Jahrhundert oder in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, also nach 1648, in das Grenzgebiet von Böhmen eingewandert.

 

Meine Eltern wurden in Saaz (heute: Žatec) bzw. in der Nähe von Saaz geboren. Die weiteren Vorfahren meines Vaters stammten aus Michelob (heute: Měcholupy). Beide Städte gehören heute zur Tschechischen Republik, zum Zeitpunkt der Geburt meiner Eltern zur Tschechoslowakischen Republik.

 

Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurde auch meine Familie aus ihrer Heimat vertrieben. Mein Vater kam - nach sowjetischer Kriegsgefangenschaft (5 Jahre) - über Fürth und Nürnberg nach Köln. Meine Mutter über Sielenbach, Schwabach und Nürnberg mit meinem Vater ebenfalls nach Köln.

 

Einer meiner Großväter, der Vater meines Vaters, aus gesundheitlichen Gründen blieb ihm der Dienst in der Wehrmacht erspart, kam auf dem Todesmarsch von Saaz nach Postelberg am 3. Juni 1945 ums Leben. Dafür mache ich aber nicht primär Tschechen verantwortlich, sondern die Taten von Adolf Hitler und den Nationalsozialisten.

 

Meine Ahnen- und Familienforschung hat inzwischen ergeben, daß fast alle Träger des Namens Gerstenhöfer, die heute in der Bundesrepublik Deutschland wohnen, miteinander verwandt sind.

 

Sie wohnten und wohnen in Bad Wildungen, Altomünster-Wollomoos, Ansbach, Augustusburg, Bad Dürkheim, Bedburg-Kirchherten, Berlin, Bobenheim, Chemnitz, Dachau, Ditzingen, Ebersbach, Eckental-Brand, Elsdorf-Esch/Rheinland, Erlangen, Friedrichsdorf, Gommern, Haibach, Harburg-Ebermergen, Hatten, Heidelberg, Herrenberg-Kuppingen, Kastl (bei Kemnath), Köln, Könitz, Konstanz, Kümmersbruck-Theuern, Langgöns, Lauingen, Leipzig, Lich, Linden-Großen-Linden, Magdeburg-Alt-Olvenstedt, Mainz, München, Nidda-Eichelsdorf, Niederkirchen, Nörvenich-Irresheim, Nürnberg, Nufringen, Öhringen, Radolfzell, Schirnding, Schotten, Schwerin, Sindelfingen, Stuttgart, Syrgenstein, Tapfheim-Donaumünster, Viersen-Dülken, Weisenheim am Berg, Witten, Weimar-Niederweimar (Lahn), Wittenberge, Wittislingen, Wuppertal und Zwergen.

 

Alle ihre Vorfahren stammen aus einem relativ eng umgrenzten Gebiet im ehemaligen Sudetenland. Es umfaßt die Orte Aussig, Brüx, Dobritschan, Groß-Holletitz, Komotau, Liebotschan, Lischnitz, Michelob, Saaz, Saluschitz, Sellowitz, Türmitz, Tscheraditz, Twerschitz und Weiten-Trebetitsch.

 

Mein ältester Vorfahre, den ich bisher ausfindig machen konnte, war Wenzel Gerstenhöfer, der 1762 oder 1767 geboren wurde. Er heiratete am 16.6.1807 in Groß-Holletitz Marie Elisabeth Stark, die 1772 zur Welt kam. Sie hatten mindestens drei Söhne und zogen - wahrscheinlich zwischen 1808 und 1811 - nach Michelob. Er ist mein Ururururgroßvater.

 

Wenzel Gerstenhöfer könnte der Sohn von Franz Anton Gerstenhöfer sein, der am 22.11.1755 Katharina Hartl geheiratet hat. In der Familie übliche Vornamen, die Daten und die Wohnorte sprechen dafür. Belege konnte ich bisher dafür nicht finden.

 

Zu meiner Familie gehörte auch ein Moritz Florian Joseph Gerstenhöfer, der in Dresden geboren wurde und 1842 bis 1846 Mechanische Technik an der Technischen Bildungsanstalt in Dresden (heute: TU Dresden) studiert hat. Er hat den Gerstenhöferschen Ofen, der zur Kupfergewinnung diente (Röst-Schachtofen), entwickelt und am 2.10.1863 zum Patent angemeldet. Zu dieser Zeit war er als Ingenieur in Muldenhütten bei Freiberg tätig.

 

Stammbaum der Familie Gerstenhöfer

 

Teile der Familie Gerstenhöfer hat es auch nach Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien sowie nach Kanada verschlagen, und auch in Tschechien leben noch entfernte Verwandte.

 

Franz Johann Gerstenhöfer (1885 bis 1938) und seine Frau Elisabeth geborene Kutschera (1889 bis 1953) flohen September/Oktober 1938 vor den Nationalsozialisten und wanderten nach Kanada aus. Aus Franz Johann Gerstenhöfer wurde Frank Gerstenhofer. Sie siedelten sich in der Provinz Sasketchewan an.

 

Sein Großvater Anton Gerstenhöfer (1815 bis 1902) war sein Großvater und mein Urururgroßvater.

 

Die Nachkommen leben in Edmonton, Gatineau, Makwa, North Battleford, Saskatoon und Winnipeg.

 

Die Verwandten in Bosnien-Herzegowina leben in Sarajewo und in Novi Grad, in Kroatien in Zagreb, Split und Makarska und in Serbien in Kikinda.

 

Und in Tschechien finden sich Gerstenhofer in Chomutov, Most, Příbram und Žatec.

 

Leider war es mir bisher nicht möglich, einen gemeinsamen Vorfahren mit den Familienmitgliedern im ehemaligen Jugoslawien und in Tschechien zu ermitteln.

 

Ich vermute allerdings, daß die Gerstenhofer in Tschechien von Anton Gerstenhöfer und seiner Frau Elisabeth abstammen, ein Sohn von Josef Anton Gerstenhöfer (1859 - ?), ein Enkel von bereits erwähntem Anton Gerstenhöfer (1815 bis 1902) und seiner Frau Magdalena geborene Rösch (1825 - ?) und damit Bruder des nach Kanada ausgewanderten Franz Johann (Frank).

 

Inzwischen lebt auch ein Klaus Gerstenhofer in Wien. Ich vermute, daß er aus der tschechischen Linie stammt.

 

Angehörige der Familie Gerstenhöfer hat es auch ins Königreich Niederlande geführt. Am 24. Juli 1833 heiratet der Schneider Anton Gerstenhöfer, geboren am 14. April 1805 in Saaz, in Amsterdam Anthonia Catharina Huijerman, geboren im Jahr 1814 in Amsterdam. Sein Vater ist Joseph Gerstenhöfer, ein Maler. Seine Mutter Parpara Lösch. Eltern der Braut sind Pieter Franciscus Huijerman (Schneider) und Josina Soerik.

 

 

Ein weiterer Verwandter war Julius Ritter von Payer. Er gilt als Entdecker des Kaiser-Franz-Joseph-Landes.

 

2.9.1841

Julius Johannes Ludovicus Payer wird als Sohn von Rittmeister Franz Anton Payer und seiner Frau Blandine Franziska John (1802 bis 1882) und Bruder von Richard Payer (geboren 1836) in Schönau bei Teplitz in Böhmen (später: Teplitz-Schönau; heute: Teplice, Tschechien) – der Heimatstadt seiner Mutter - geboren. Er leidet von Geburt an unter Kurzsichtigkeit. Später wird sein Bruder Hugo geboren. Das Geburtshaus (Haus Morgenstern) ist ein Gebäude im spätklassizistischen Stil, in dem sich heute das Vier-Sterne-Hotel Payer befindet.

Die Familie Payer stammt ursprünglich aus Bayern und kam über Eger (erstmalige Erwähnung des Namens 1437) nach Kriegern. Simon Payer (1612 bis 1689) war Julius´ Ururururgroßvater und Bürgermeister von Kriegern. Sein Sohn hieß Johann. Dieser hatte sechs Söhne, darunter Julius´ Ururgroßvater Adam Wenzel Payer, der 1677 geboren wurde. Er hatte drei Söhne. Einer von ihnen hieß Franz Anton und war der Urgroßvater von Julius. Der Name seines Großvaters ist nicht bekannt. Er war Straßenkommissär in Kriegern.

 

1847 bis 1851

Besuch der Unterrealschule in Hainburg an der Donau (Österreich)

 

25.7.1848

Tod des Vaters Franz Anton Payer in der Schlacht bei Custoza nahe Verona

 

1851 bis 1857

Ausbildung am Kadetteninstitut in Lobzowa bei Krakau

 

1857 bis 1859

Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt als Fähnrich (Abitur mit hervorragenden Leistungen in Erdkunde und im Kartenzeichnen)

 

24.6.1859

Teilnahme an der Schlacht von Solferino nahe Mantua als Unterleutnant 2. Klasse im 36. Infanterieregiment „Graf Degenfeld“ der österreichischen Armee, die die Schlacht verliert. Julius wird für seinen Einsatz mit dem Militärverdienstkreuz ausgezeichnet.

 

1859 bis 1860

Stationierungen in Mainz sowie Frankfurt am Main und Venedig

 

1860 bis 1862

Stationierung in Verona

 

1862 bis 1868

Stationierung an verschiedenen Orten Oberitaliens: In dieser Zeit unternimmt er 30 Erstbesteigungen in der Ortler- und Glockner-Gruppe. Alle Bergbesteigungen wurden von ihm nicht nur niedergeschrieben, sondern auch kartographisch ausgewertet. Seine alpinen Forschungsergebnisse wurden in mehreren Ergänzungsheften („Petermanns Geographische Mitteilungen“) zusammengefaßt und veröffentlicht. Mit dem Herausgeber Dr. August Petermann ist Julius seit 1864 befreundet.

 

1862

Bergtouren in den Lessinischen Alpen nördlich von Verona (sein erster Gipfel: die Cima di Posta)

 

1863

Bergtouren in den Hohen Tauern; Lehrer für Geschichte an der Kadettenschule in Eisenstadt bei Wiener Neustadt; Stationierung in Venedig

 

14.9.1863

Besteigung des Großglockners

 

1864

Bergtouren in der Adamello-Gruppe nordwestlich des Gardasees; Kommandant des Lagunenforts Lombardo in Chioggia bei Venedig; Julius lernt den General Franz Freiherr von Kuhn kennen

 

1865

Stationierung in Wien

 

1865 bis 1868

Bergtouren in der Ortler-Gruppe westlich von Bozen

 

24.6.1866

Auszeichnung nach der Schlacht bei Custozza nahe Verona und Beförderung zum Oberleutnant

 

1867

Stationierung in Jägerndorf (heute: Krnov, Tschechien)

 

21.9.1867

Absturz mit dem Führer Johann Pinggera von der Punta di San Matteo in der südlichen Ortler-Gruppe

 

1868

Berufung durch den neuen Kriegsminister Freiherr von Kuhn zum Generalstabsoffizier und an das Militärgeographische Institut in Wien

Ernennung durch die Universität von Halle aufgrund seiner bergsteigerischen Forschungen und Publikationen zum Dr. phil. ehrenhalber.

Einladung von Dr. August Petermann zur Teilnahme an der 2. deutschen Nordpolarexpedition

 

1869 bis 1870

Teilnahme an der 2. deutschen Nordpolarexpedition auf der „Germania“ unter Leitung von Karl Koldewey: Dabei gibt er den von ihm in Nordostgrönland entdeckten Landschaften Namen (Tyrolerfjord, Franz-Josef-Fjord und Payer-Spitze). Er entdeckt als Erster, daß das Innere Grönlands ein von Eis bedecktes Hochland ist.

 

1871

Leitung einer Rekognoszierungsfahrt (Vorexpedition) in die Arktis von Spitzbergen in die nördliche Beringsee gemeinsam mit dem Linienschiffsleutnant und ehemaligen österreichischen Marineoffizier Karl Weyprecht (18.9.1838 bis 29.3.1881)

 

13.6.1872 bis 25.9.1874

Leitung der Österreichisch-Ungarischen Nordpolexpedtion – ebenfalls gemeinsam mit Karl Weyprecht, die von Johann (Hans) Nepomuk Graf Wilczek (7.12.1837 bis 27.1.1922) mit 40.000 Gulden gefördert wurde. Dieser war es auch, der Karl Weyprecht und Julius im Herbst 1870 miteinander bekannt gemacht hat.

 

21.8.1872

Das Expeditionsschiff „Admiral Tegetthoff“ gerät ins Treibeis.

 

30.8.1873

Entdeckung des Franz-Joseph-Landes, das er am 1.11.1873 erstmals betreten wird. Es handelt sich um eine Gruppe von 191 Inseln auf einer Fläche von 16.090 qkm im Nordpolarmeer nördlich der großen Doppelinsel Nowaja Semlja (Nordinsel) und gehört seit 1926 zu Rußland. Das Kap Fligeli auf der (Kronprinz-)Rudolf-Insel ist der nördlichste Landpunkt Europas. Er liegt rund 900 km vom Nordpol entfernt. Die Zufahrt ist nur wenige Sommerwochen (und das auch nicht in jedem Jahr) eisfrei und erfordert eine spezielle Genehmigung. Die Durchschnittstemperaturen liegen bei + 2 Grad Celsius im Sommer und – 22 Grad Celsius im Winter.

 

24.2.1874

Aufgabe der „Tegetthoff“

 

10.3. bis 3.5.1874

Julius unternimmt eine Reihe von Schlittenreisen, um das neu entdeckte Land zu kartographieren.

 

20.5.1874

Beginn der Rückreise mit Booten und Schlitten

 

25.9.1874

Rückkehr nach Wien

29.9.1874

Eklat in der Geographischen Gesellschaft in Wien um die Entdeckung des Franz-Joseph-Landes; Beförderung zum Hauptmann; Quittierung des Militärdienstes und der Offiziers-Charge wegen andauernder Intrigen gegen ihn und Zweifeln an seiner Entdeckung und seinen Schlittenreisen durch andere Offiziere

 

1.10.1874

Julius erhält für die Entdeckung des Franz-Joseph-Landes 44 Gulden.

 

1876

Julius lernt in Franzensbad die am 19.7.1845 geborene Fanny Kann, geborene Gumpertz kennen. Sie ist mit dem Frankfurter Bankier Beer Moses Kann, einem Neffen von Louis Rothschild, verheiratet, läßt sich aber noch in diesem Jahr scheiden, um Julius 1877 zu heiraten.

 

24.10.1876

Erhebung in den erblichen Ritterstand

 

1877 bis 1879

Ausbildung als Kunstmaler am Städelschen Institut in Frankfurt am Main bei Professor Hasselhorst

 

6.5.1877

Die Tochter Oliva Julia Fanny wird in Bayonne geboren.

 

15.11.1877

Julius meldet sich in Frankfurt wohnhaft. Seine Frau und er wohnen in der Hanauer Landstraße 15.

 

1880 bis 1882

Julius studiert an der Akademie der bildenden Künste in München bei Professor Alexander Wagner und Professor Carl Theodor von Piloty Malerei. Er malt einen größeren Zyklus von Bildern über die Franklin-Polarexpedition.

 

15.5.1881

Der Sohn Julius wird in Frankfurt geboren.

 

31.12.1882

Die Familie Payer zieht von Frankfurt nach Paris. Er hat ein Atelier in der Rue de Martin und ist als Maler tätig.

 

1884

Julius verliert wegen einer Infektion sein linkes Auge.

 

1890

Julius trennt sich von seiner Frau und seinen Kindern. Diese bleiben in Paris, er zieht nach Wien in die Bechardgasse 14 oder 24. In der Gusshausstraße 25 eröffnet er eine Malschule für junge Damen. In den folgenden Jahren wird ihm eine uneheliche Tochter geboren, die auf den Namen Adele getauft wird. Sie wird den Oberleutnant von Manker-Lerchenstein heiraten. Zu einer Scheidung von seiner Frau kommt es nicht.

 

1892

Sein berühmtestes Bild „Nie zurück“ entsteht (14 Quadratmeter). Es hängt im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.

 

1895

Julius interessiert sich für die Planungen zu einer deutschen Südpolexpedition und plant eine Fahrt zu Kunststudien zum Franz-Josef-Fjord (Grönland).

 

1898

Fridtjof Nansen besucht ihn in Wien.

 

1899

Julius bekommt ab diesem Jahr von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich ein „Gnadengeld“ von 400 Gulden jährlich auf Lebenszeit.

 

1900 bis 1915

Julius lebt mit seiner Wirtschafterin Fanny Katschke zusammen.

 

1912

Julius plant eine Expedition in einem Unterseeboot zum Nordpol.

 

26.5.1912

Julius erleidet einen Schlaganfall, der ihn der Sprache beraubt. Daraufhin beginnt er, seine Gedanken auf Zetteln zu notieren und diese fortlaufend aneinander zu kleben. Dem so entstandenen Gebilde gibt er den Namen „die Schlange“. 24 derartiger Schriftrollen befinden sich im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.

Das „Gnadengeld“ wird auf 6.000 Gulden jährlich erhöht.

 

29.8.1915

Julius stirbt an einem Herzinfarkt während seines Urlaubs in Bad Veldes in Oberkrain (heute: Bled, Slowenien). Hier hat er in den vergangenen drei Jahren seinen Sommerurlaub verbracht.

 

4.9.1915

Die Beisetzung findet in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof statt. Sein Grabstein trägt die Aufschrift „JULIUS VON PAYER FUEHRER D NORDPOLEXPEDITION 1872 74 U HISTORIENMALER 1 9 1842 – 30 8 1915“

Kurze Zeit später begeht Fanny Katschke Selbstmord.

 

Sonstiges:

Die erste Anerkennung, die er erhielt, war ein Buch, mit dem ihn 1857 die Ausbilder am Kadetteninstitut bei seiner Entlassung aus der Lehranstalt belohnten: Capitän Franklins Entdeckungsreise an die Küsten der Polarsee in den Jahren 1819, 20, 21 und 22 (1823).

Später kamen folgende Auszeichnungen dazu: aus Österreich das Militär-Verdienst-Kreuz, der Orden der Eisernen Krone und das Ritterkreuz des Leopoldsordens; aus Preußen der Rote-Adler-Orden, aus dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach der Orden der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken, aus Schweden der Nordsternorden, aus Norwegen der Sankt-Olaf-Orden, aus Italien der Mauriti­us-und-Lazarus-Orden und aus Portugal der Turm-und-Schwert-Orden.

Von den Geographischen Gesellschaften zu London und zu Paris wurden ihm die Patron‘s Medal, respektive die Gol­dene Medaille verliehen.

Als Ehrenmitglied gehörte er den Geographischen Gesell­schaften zu Wien und Berlin, Hamburg und Bremen, Hanno­ver und Dresden, Frankfurt am Main und München, Buda­pest, Genf und Rom an; daneben dem Nautischen Verein zu Hamburg, dem Naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen, dem Naturhistorischen Museum von Kärnten und dem Ver­ein für Erdkunde zu Preßburg (Bratislava); ferner dem eng­lischen, französischen und italienischen Alpenverein; darü­ber hinaus dem Militärwissenschaftlichen Verein zu Wien und der Klimatologischen Gesellschaft zu Algier.

Das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt am Main kürte ihn zu seinem Meister; die Industrie- und Handelskammer in Fiume (Rijeka) zu ihrem Korrespondierenden Mitglied. Er wurde in den erblichen Adelsstand erhoben und war Ritter der Französischen Ehrenlegion.

Seinen Namen bekamen die „Payerhütte“ (zu der der „Payerweg“ angelegt wurde), das „Payerjoch“, der „Payerferner“ und die „Payerspitze“ in der Ortler-, des Weiteren die „Cima di Payer“, der „Passo Payer“ und die „Vedretta Payer“ in der Adamello-Gruppe der Zentralalpen; die „Pay­erspitze" im Kaiser-Franz-Joseph-Fjord und das „Payer-Land“ in König-Wilhelm-Land auf Grönland; die „Payer-Insel“ und der „Payer-Gletscher“ auf Franz-Joseph-Land; die „Julius-Payer-See“ zwischen der dortigen Graham-Bell-Insel und Hvidtenland; das “Kap Payer“ auf West-Spitzbergen; „Payer Harbor“ auf der Ellesmere-Insel oberhalb von Kanada, die „Payer-Gruppe“ auf Neu-Schwabenland in der Antarktis, eine Straße sowie ein Teilstück der Parkanlagen in Teplitz-Schönau (Teplice) und eine Stra­ße in Wien - überdies die Garnelenart „Hippolyte payeri Heller“.

In Sulden, in Südtirol, ist „dem kühnen Erforscher der Ortlergruppe Julius von Payer“ ein Ehrenmal geweiht. Der Johann-Strauß-Sohn Eduard komponierte ihm einen Festmarsch; ein Unbekannter malte sein Porträt. Und an seinem Geburtshaus in Teplitz-Schönau (Teplice) hängt eine Gedenktafel. Modemacher schufen „Payerhüte“ und „Payerröcke“.

Er wurde mit einer Großen Goldenen und einer Großen Silbernen Medaille der Königlichen Akademie der Bildenden Künste zu München bedacht, zudem mit einem (und bald einem zweiten) prix d‘honneur des Pariser Salons, der König­lichen Akademie der Künste zu Berlin, des Vereins Berliner Künstler und der Pariser Weltausstellung von 1889. Anläßlich der Internationalen Kunstausstellung in Chicago wurde ihm 1893 eine Plakette für besondere künstlerische Leistungen zugesprochen.

Die Städte Brünn (Brno) und Fiume (Rijeka), Teplitz-Schönau (Teplice) und Munkács (Mukatschewo) machten ihn zum Ehrenbürger, die Universitäten Halle und Prag zum Dr. h.c.

Auch die Familie Gerstenhöfer hat mindestens einen Künstler in ihren Reihen gehabt: Mirko Gerstenhofer

Der Gerstenhöfersche Ofen: