Meine FDP-Mitgliedschaft
Die Weltanschauung des Liberalismus, im Humanismus und im Rationalismus wurzelnd und dem Geist der Aufklärung verpflichtet, und das Wahlprogramm der F.D.P. zur Bundestagswahl am 5. Oktober 1980 "Unser Land soll auch morgen liberal sein", beschlossen auf dem Bundesparteitag in Freiburg am 7. Juni 1980, hatte mich im Laufe des Jahres 1983 zur FDP geführt.
Nachdem ich am 11. Januar 1984 als Mitglied in die FDP aufgenommen worden war, wollte ich mich auch engagieren, mich konkret mit Politik befassen.
Aufgrund meines Wohnortes Holweide wurde ich dem Ortsverband Dellbrück zugewiesen. Leider mußte ich feststellen, daß dieser Ortsverband nicht sehr aktiv war und keine regelmäßigen Treffen anbot.
Vor allem Mitglieder des Ortsverbands Mülheim trafen sich wöchentlich in den Räumen der Bezirksvertretung Mülheim.
An diesen Treffen nahm ich teil und beantragte den Wechsel vom Ortsverband Dellbrück zum Ortsverband Mülheim.
Vorsitzende war Christtraut Kirchmeyer. Bezirksvertreter war Dr. Karl-Heinz Peters. Hin und wieder nahm an diesen Treffen auch Karin Schliekmann teil.
Sie wohnte in der sogenannten Märchensiedlung und wurde zu Beginn meiner Mitgliedschaft so eine Art von Patin für mich. Sie nahm mich öfter nach den Treffen in Mülheim in ihrem Auto mit und setzte mich zu Hause ab.
So interessant diese Treffen waren, ging es doch fast nur um Kommunalpolitik und vor allem um Themen, die den Stadtbezirk Mülheim betrafen. Meine politischen Interessen lagen aber mehr auf bundes- und landespolitischen Themen.
Hier machten die Kreisfachausschüsse Hoffnung, an denen alle Mitglieder des Kölner Kreisverbandes teilnehmen und mitarbeiten konnten.
Zeitweise engagierte ich mich im Kreisfachausschuß Innen und Recht, der von Günter Steckhan geleitet wurde. Er war von 1981 bis 1997 Polizeipräsident von Hagen.
Weitere Möglichkeiten boten der Kreishauptausschuß und die Große Fraktion der Kölner Stadtratsfraktion.
Und dann gab es auch noch die Jungen Liberalen.
Im September 1984 habe ich erstmals Wahlkampf für die FDP anläßlich der am 30. September 1984 stattfindenden Wahl zum Rat und zu den Bezirksvertretungen der Stadt Köln gemacht. Viele weitere Wahlkämpfe sollten folgen…
Um den Ortsverband stärker für überregionale Themen zu öffnen und nicht nur Kirchturmpolitik zu betreiben, hatte ich mich im Jahr 1985 dazu motivieren lassen, für das Amt des Ortsverbandsvorsitzenden zu kandidieren - gegen Christtraut Kirchmeyer.
Dahinter standen insbesondere die Familie El Hassan und auch Karin Schliekmann.
Erwartungsgemäß hatte ich gegen die Amtsinhaberin keine Chance. Ich war zu jung, erst etwas über ein Jahr Parteimitglied und unerfahren, fühlte mich hinterher irgendwie verführt. Es war keine gute Idee.
Parallel habe ich mich auch bei den Jungen Liberalen engagiert. Ich gehörte dem Ortsverband Köln rechtsrheinisch an. Vorsitzender war zum Zeitpunkt meiner Aufnahme Sascha Halm.
Wie in Köln nicht ganz ungewöhnlich gab es innerhalb der Kölner Jungen Liberalen gewisse Animositäten zwischen den beiden linksrheinischen Ortsverbänden und dem rechtsrheinischen Ortsverband ("Schäl Sick"). Es ging dabei auch etwas um Akademiker (linksrheinisch) gegen Nicht-Akademiker (rechtsrheinisch).
Am 19. Januar 1986 wählte mich der Kreiskongreß der Jungen Liberalen Köln als "Beisitzer Wahlkampf" zum Mitglied des Kreisvorstands. Kreisvorsitzender wurde Reinhard Houben.
Ich hatte im März/April 1985 an meinem Gymnasium aus Anlaß der Landtagswahl am 12. Mai 1985 federführend eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der im Landtag vertretenen Parteien organisiert. Dies wollte ich auch an anderen Kölner Schulen ermöglichen.
Reinhard Houben bat mich im Januar 1987 zu einem Gespräch, um mir zu vermitteln, daß ich doch auf dem bevorstehenden Kreiskongreß am 1. Februar 1987 auf eine erneute Kandidatur verzichten sollte, da er mit meinem Engagement nicht zufrieden gewesen wäre.
Dieses war wohl wegen meines Abiturs und dem Beginn meiner Ausbildung nicht so ausgeprägt gewesen, wie ich es selbst gern gesehen hätte. Trotzdem hatte mich dieses Gespräch ziemlich betroffen gemacht und verletzt.
Am 1. Februar 1987 kandidierte dann - für alle außerhalb des Ortsverbands rechtsrheinisch überraschend - im Porzer Bezirksrathaus Jörg Halm gegen Reinhard Hoben um das Amt des Kreisvorsitzenden.
Ich gehörte zu seinen Unterstützern und wollte im Falle seiner Wahl auch wieder für den Kreisvorstand kandidieren - als einer seiner Stellvertreter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Jörg Halm, Bruder von Sascha Halm, absolvierte - wie ich - eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei der DKV, hatte damit ein Jahr vor mir begonnen.
Im ersten Wahlgang wurden vier Stimmen mehr abgegeben, als ausgegeben worden waren. Vor dem zweiten Wahlgang zog Jörg Halm seine Kandidatur zurück.
Der Kreisvorstand war danach fest in linksrheinischer Hand und Yvonne Leirich (später Yvonne Gebauer) wurde Stellvertretende Vorsitzende für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Daraufhin konzentrierte ich mein politisches Engagement auf die FDP.
Für die Kommunalwahl am 1. Oktober 1989 stellte mich mein Ortsverband als Kandidat für den Rat der Stadt Köln im Wahlbezirk 41 (Buchheim, Buchforst) auf. Die FDP erhielt insgesamt 7 Prozent der Stimmen.
Für eine "kommunalpolitische Karriere" in Köln fehlten mir das nötige Interesse an den entsprechenden Themen, aber auch ein Faible für den Karneval und für Schützenbruderschaften und das Talent für den Kölschen Klüngel.
Am 24. Juli 1994 erklärte ich meinen Austritt bei den Jungen Liberalen zum 31. Dezember 1994, da ich dort schon lange nicht mehr aktiv war.
Auf dem Kreisparteitag der FDP am 1. September 1994 hatte ich mich um eine Kandidatur zum Landtag Nordrhein-Westfalen beworben. Es ging um die Landtagwahl am 14. Mai 1995.
Nach meiner Bewerbungsrede machte Stefan Dößereck meinen Austritt aus den Jungen Liberalen mit dem Ziel öffentlich, mich zu diskreditieren und mir vor allem eine Unterstützung durch die Jungen Liberalen streitig zu machen. Diese Aktion war erfolgreich, und ich wurde nicht gewählt.
Stefan Dößereck wird später Vorsitzender des FDP-Ortverbands Junkersdorf/ Lövenich/Weiden/Widdersdorf und Chef des Weihnachtsmannservices…
Im Jahr 1995 wollte mein Ortsverband, daß ich im Wahlkreis 62 (Köln IV), der die Stadtbezirke Mülheim und Kalk umfaßte, mich bei der nächsten Bundestagswahl im Jahr 1998 für die FDP als Direktkandidat um ein Mandat bewerbe.
Eine Vorentscheidung dazu sollte auf einer Kreishauptausschußsitzung fallen. Kreisvorsitzender war zu dieser Zeit Andreas Reichel.
Vor der Sitzung versuchte ich, seine Meinung zu meiner möglichen Kandidatur einzuholen. Leider antwortete er mir nicht.
Bei der Sitzung präsentierte er als Kandidatin Prof. Dr. Elisabeth Pott, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Merheim, die mir nie sympathisch geworden ist - auch und vor allem nicht als Vorsitzende des Bundesfachausschusses Gesundheit der FDP zwischen 2011 und 2017.
Gegen diese Dame hatte ich keine Chance. Wegen dieser bösen Überraschung, die mir Andreas Reichel, den ich bei den Jungen Liberalen kennengelernt hatte, bereitet hat, und den negativen Erfahrungen rund um meine Bewerbung um eine Landtagskandidatur im Vorjahr, habe ich zum 31. Dezember 1995 meinen Austritt aus der FDP erklärt: "Freund, Feind, Parteifreund..." oder sogar "Feind, Erzfeind, Parteifreund…"
Ich hatte erkannt, daß mir für eine Parteikarriere die nötige Resilienz fehlte. Daher wollte ich mich auf meine berufliche Karriere konzentrieren, die mir zumindest auch finanzielle Vorteile brachte. Das versprach mehr Erfolg.
Außerdem deutete sich bereits an, daß meine Frau und ich nicht dauerhaft in Köln wohnen würden.
Trotz meines Austritts aus der FDP ist sie aber meine politische Heimat geblieben und habe ich sie auch bei anstehenden Europa-, Bundestags, Landtags- und Kommunalwahlen immer gewählt - bis zum Jahr 2010. Dann kamen Philipp Rösler, Rainer Brüderle und Patrick Döring und dann Christian Lindner, Nicola Beer, Linda Teuteberg, Bijan Djir-Sarai und Christian Dürr.
Auch mein Interesse an der Politik hat nicht nachgelassen - ganz im Gegenteil.
Hatte mich Kommunalpolitik nie wirklich angesprochen, so hat sich das zu Beginn der 2000er Jahre geändert. Nicht zuletzt wegen meiner beiden Töchter, aber auch als Eigenheimbesitzer bekamen Themen wie Kindertagesstätte, Schule und die Belastung mit Abgaben eine größere Bedeutung.
So habe ich im Laufe des Jahres 2007 den Kontakt zur Elsdorfer Kommunalpolitik gesucht. Auslöser war die Idee, das Kanalnetz mit dem Ziel auf den Erftverband zu übertragen, den Haushalt zu entlasten.
Am 5. Juni 2007 habe ich erstmals als Zuschauer an einer Sitzung des Rats der Gemeinde Elsdorf teilgenommen, auf der es um die mögliche Übertragung des Kanalnetzes an den Erftverband ging.
Bereits am nächsten Tag habe ich Kontakt zur FDP Elsdorf aufgenommen. Dabei mußte ich feststellen, daß unser Zahnarzt Dr. Reinhard Lippelt der Ortsvorsitzende der FDP war. Das war mir bis dahin nicht bekannt gewesen.
Zuvor hatte ich mit Vertretern der Elsdorfer Kommunalpolitik im Jahr 1998 zu tun im Vorfeld der Bundestagswahl. Anlaß war die Parkmöglichkeit für unseren Zweitwagen. Nachdem meine Frau und ich uns am 11. Juli 1997 ein zweites Auto angeschafft hatten, wurde dieses am Rand der Stichstraße geparkt, die ausschließlich zu unserem Haus führt.
Nachdem dies von der Abteilung Öffentliche Ordnung der Gemeinde Elsdorf beanstandet worden war und auch der Gemeindedirektor Peter Tirlam uns nicht helfen konnte oder wollte, hatte ich mich an die im Elsdorfer Gemeinderat vertretenen Parteien mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Bei dieser Gelegenheit lernte ich bereits Volker Juhrich von der FDP kennen.
Zum ersten Mal habe ich am 20. August 2007 an einem Treffen der FDP Elsdorf teilgenommen. Es fand in der Gaststätte "Im Winkel" in Esch statt. Meinen Aufnahmeantrag vom 11. September 2007 habe ich am 13. Oktober 2007 Volker Juhrich übergeben, und mit einem Schreiben vom 8. Dezember 2007 wurde ich von Dirk Niebel, Generalsekretär der FDP, als Mitglied begrüßt.
Ich kümmerte mich darum, daß die FDP Elsdorf einen Internetauftritt bekam und am 13. November 2007 berief mich der Rat der Gemeinde Elsdorf auf Vorschlag der FDP-Fraktion als sachkundigen Bürger zum Mitglied des Ausschusses für Jugend, Schule, Soziales und Sport und zum stellvertretenden Mitglied des Ausschusses für Bau und Planung.
Schwerpunkte meines Engagements waren die Kindertageseinrichtungen, die Grundschulen, die Musikschule La Musica, das Jugendzentrum, die Einrichtung eines eigenen Jugendamts in Elsdorf und die Gründung eines Jugendhilfeausschusses sowie die Zukunft des Schulzentrums in Elsdorf-Angelsdorf bestehend aus einer Haupt- und einer Realschule. Dieses Schulzentrum kämpfte leider mit einem schlechten Image und deshalb - und natürlich mit Blick auf die demografische Entwicklung - um seine Existenz.
Entsprechend meiner politischen Schwerpunkte wurde ich am 25. November 2008 zum Mitglied des Landesfachausschusses Schule und Weiterbildung der FDP Nordrhein-Westfalen gewählt. Geleitet wird er von Ingrid Pieper-von Heiden und Ralf Witzel.
Auf einem Ortsparteitag der FDP Elsdorf am 25. Mai 2009 wurde ich zum Pressesprecher gewählt. Gleichzeitig wurde ich anläßlich der bevorstehenden Wahl der Mitglieder des Rats der Gemeinde Elsdorf auf Platz 4 der Ratsreserveliste und als Bewerber für den Wahlbezirk Esch gewählt.
Bei der Kommunalwahl am 30. August 2009 erhielt ich in meinem Wahlbezirk (04 - Esch) 10,2 Prozent der Stimmen. Knapp verpaßte die FDP Elsdorf den Einzug in den neuen Rat mit vier statt drei Mitgliedern. Fast wäre ich also Ratsmitglied geworden. Die Enttäuschung war groß.
Nach dem guten Ergebnis bei der Europawahl (14,8 Prozent) am 7. Juni 2009 waren es bei der Kommunalwahl "nur" 9,1 Prozent. Bei der Bundestagswahl am 27. September 2009 waren es - dank der Zweitstimmen - 17 Prozent.
Der Rat der Gemeinde Elsdorf berief mich am 27. Oktober 2009 auf Vorschlag der FDP-Fraktion erneut als sachkundigen Bürger zum Mitglied des Ausschusses für Jugend, Schule, Soziales und Sport sowie zum Mitglied des Rats der Kindertageseinrichtung Kinderland (Alemannenstraße) und zu einem der vier Schulträgervertreter in den Schulkonferenzen der gemeindlichen Schulen.
Gemeinsam mit dem neuen Fraktionsvorsitzenden der CDU, Andreas Heller, und mit Unterstützung durch den Vorsitzenden der FDP Elsdorf, Reinhard Lippelt, arbeitete ich maßgeblich an dem Koalitionsvertrag mit der CDU für die neue Wahlperiode des Rats, die am 21. Oktober 2009 begonnen hatte.
In einer Pressekonferenz am 24. November 2009, an der ich nicht teilnehmen konnte, stellten CDU- und FDP-Fraktion im Rat der Gemeinde Elsdorf ihren Koalitionsvertrag für die Wahlperiode 2009 bis 2014 vor.
Plötzlich stellte der alte und neue FDP-Fraktionsvorsitzende Heinz Wilhelm Houben alles in Frage - den Wahlkampf, der sich vor allem gegen den amtierenden SPD-Bürgermeister gerichtet hatte, und auch die Zusammenarbeit mit der CDU.
Nach und nach spitzte sich das Verhältnis zwischen dem FDP-Fraktionsvorsitzenden und mir zu. Auch Vermittlungsversuche durch den Ortsverbandsvorsitzenden verbesserten die Zusammenarbeit nicht. Die Chemie stimmte von Anfang an zwischen ihm und mir nicht wirklich, aber irgendwie lief die Arbeit bisher trotzdem.
Inzwischen fühlte ich mich aber immer mehr im Stich gelassen, nicht, unzureichend oder zu spät informiert und nicht in die Fraktionsarbeit eingebunden. Ich bekam mehr Informationen aus der CDU-Fraktion als aus der eigenen - und auch mehr Unterstützung.
Als der neue Jugendhilfeausschuß gebildet wurde, wurde ich nur dank der CDU-Fraktion zu einem der Mitglieder gewählt. Denn meine "Parteifreunde" waren mal wieder nicht anwesend - Beruf und Privatleben gingen bei den Herren vor, wenn es nicht gerade um Themen ging, die sie persönlich betrafen oder besonders interessierten. Das brachte das berühmte Faß zum Überlaufen.
Daraufhin zog ich mich von der Elsdorfer Kommunal- und Parteipolitik zurück. Die gegensätzlichen Auffassungen zwischen dem FDP-Fraktionsvorsitzenden und mir über dessen Amtsführung und die Fraktions- und Koalitionsarbeit ließen mir keine andere Wahl.
Mein Interesse an Politik war jedoch ungebrochen. So weckte der Überraschungserfolg der Piratenpartei Deutschland bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 18. September 2011, bei der die Piraten 8,9 Prozent der Stimmen bekamen, meine Aufmerksamkeit.
Etwas näher befaßte ich mich mit der am 10. September 2006 gegründeten Piratenpartei (PP)seit dem Wahlkampf anläßlich der Bundestagswahl am 27. September 2009. Sie erzielten dabei zwei Prozent. Ich erinnerte mich an eine Wahlsendung, in der die kleinen Parteien porträtiert wurden.
Seinerzeit fragte ich mich mit Blick auf Themen und Forderungen der "Piraten" zunächst, warum sich diese Menschen nicht in der FDP engagieren, und im Hinblick auf die Bezeichnung "Piraten", wie man eine Partei so nennen könnte. Das erschien mir ziemlich unseriös. Der Zusammenhang mit dem Ausdruck "Videopiraterie" war mir damals noch nicht bewußt gewesen.
Bereits zwei Tage nach der Berlin-Wahl abonnierte ich die Mailingliste der "Rhein-Erft-Piraten". Am 11. Oktober 2011 erfolgte eine erste Kontaktaufnahme durch mich per E-Mail. Ich erkundigte mich nach einem Treffen.
Dieses erste Treffen fand am 18. Oktober 2011 in Kerpen-Horrem statt. Schon eine Woche später sollte ein weiteres Treffen des Bergheimer "Piraten-Stammtisches" in der Kreisstadt stattfinden, um die "Piraten" im Rhein-Erft-Kreis wieder zu beleben.
So gehörte ich am 25. Oktober 2011 zu den Teilnehmern am Stammtisch Bergheim, die aus diesem heraus den "Rhein-Erft-Stammtisch" gründeten. Dieser setzte sich zum Ziel, sich nach und nach in den einzelnen Städten des Rhein-Erft-Kreises zu treffen und die Gründung von "Crews" als Vorläufer für Ortsverbände zu initiieren.
Vier Tage später erklärte ich meine Bereitschaft, als sogenannter Verwaltungspirat den Aufbau der "Rhein-Erft-Piraten" zu fördern. Dieser "Verwaltungspirat" war in der Piratenpartei dazu notwendig, um Zugriff auf die Mitgliederdaten zu bekommen und mit deren Hilfe Kontakt zu ihnen aufnehmen zu können.
Im Laufe des Novembers 2011 stellte sich heraus, daß es parallel zu den Aktivitäten des "Rhein-Erft-Stammtisches" in Kerpen bereits "Piraten" gab, die eine "Crew" gründeten.
Ich nahm daraufhin am 24. November 2011 erstmals per E-Mail Kontakt zu dieser "Crew" auf. Mein Ziel war es, die Aktivitäten zu bündeln und ein abgestimmtes Vorgehen im Rhein-Erft-Kreis zu ermöglichen.
Das nächste Treffen des "Rhein-Erft-Stammtisches" fand am 4. Januar 2012 in Kerpen statt. Mehrere Mitglieder der "Crew Kerpen" nahmen daran teil.
Der "Rhein-Erft-Stammtisch" beschloß, sich eine Woche später mit dem Ziel zu treffen, eine "Crew Rhein-Erft" zu gründen und einen "Verwaltungspiraten" zu wählen, um in absehbarer Zeit einen Kreisverband gründen und endlich aktiv (kommunal-)politisch arbeiten zu können.
Es sollte darum gehen, nach und nach in allen Städten des Rhein-Erft-Kreises "Crews" bzw. Ortsverbände zu etablieren, um an den Kommunalwahlen 2014 teilnehmen zu können, natürlich auch an anderen Wahlen.
Ich selbst beantragte daher am 5. Januar 2012 meine Mitgliedschaft in der Piratenpartei Deutschland, um - falls gewünscht - das Amt des "Verwaltungspiraten" übernehmen zu können. Da die Piratenpartei es ermöglichte, gleichzeitig Mitglied in mehr als einer Partei zu sein, blieb ich Mitglied der FDP.
Warum machte ich das? Als überzeugter Anhänger des Liberalismus und glühender Verfechter der Idee der Freiheit war die FDP seit fast 30 Jahren meine politische Heimat.
Mit der FDP (im Kölner Karneval 2012: Forgänger der Piraten) hatte es seit 1948 erstmals eine liberale Partei in Deutschland gegeben. Mit der Piratenpartei Deutschland gab es nun - nach meinem damaligen Eindruck - wieder zwei liberale Parteien in Deutschland - quasi wieder eine Deutsche Volkspartei (DVP=FDP) und eine Deutsche Demokratische Partei (DDP=PP) wie in der Weimarer Republik. Das hielt ich für sehr schade und unglücklich.
Mit meiner Doppelmitgliedschaft - ein bißchen vergleichbar mit einer doppelten Staatsangehörigkeit - wollte ich einen (kleinen) Beitrag dazu leisten, daß es in absehbarer Zeit wieder eine einzige Partei des organisierten Liberalismus in der Bundesrepublik Deutschland gibt. Auch die doppelte Staatsangehörigkeit ist ein schwieriges Thema, aber nicht unmöglich.
Hinzu kamen die aktuellen Entwicklungen bei der FDP vor allem seit der Bundestagswahl im September 2009 und der Regierungsbeteiligung. Es war leider kein wirklich neues Thema, daß die FDP ihr liberales Profil z. B. auf Wirtschaftsthemen verkürzte und insbesondere die sozialen Aspekte ausklammerte. Das beste Grundsatzprogramm hilft nicht, wenn es nicht auch gelebt wird.
Liberale können sich vor allem in Deutschland - davon bin ich zutiefst überzeugt, auch und gerade mit Blick auf die Geschichte - keine zwei oder gar noch mehr Parteien leisten.
Wie hieß es damals seit einiger Zeit bei der FDP so schön: Ich bin und bleibe ein Freund der Freiheit.
Wegen meiner damaligen Doppelmitgliedschaft bei der FDP und der Piratenpartei mußte ich sogar auf die Annahme eines Ratsmandats zum 1. März 2012 verzichten.
Am 6. März 2014 bin ich aus der Piratenpartei Deutschland mit sofortiger Wirkung ausgetreten, nachdem das Bundesschiedsgericht am 22. Februar 2014 den Antrag des Landesvorstands der Piratenpartei Nordrhein-Westfalen auf Parteiausschluß abgewiesen hatte.
Der nordrhein-westfälische Landesvorstand wollte mich seit März/April 2013 wegen meiner liberalen Überzeugungen mundtot machen und loswerden. Die Initiative ging von "Rhein-Erft-Piraten" aus, denen ich zu unbequem wurde, weil ich immer wieder auf rechtswidrige, zumindest rechtlich sehr bedenkliche Eigenmächtigkeiten hingewiesen hatte.
Leider wurde die Piratenpartei nach ihren Wahlerfolgen in den Jahren 2011 und 2012 von Linksradikalen und Opportunisten "gekapert und ist danach gekentert". Die Liberalen gründeten am 15. Dezember 2012 das Frankfurter Kollegium, dem ich auch angehörte, konnten sich aber nicht mehr durchsetzen.
Weil die Piratenpartei Deutschland sich nicht klar und deutlich zum Liberalismus bekennen wollte, wurde sie "geentert" und immer mehr zu einer weiteren Partei, die für Paternalismus, Etatismus und Kollektivismus steht.
Auch wenn ich die Entwicklung der FDP seit dem Jahr 2011 und vor allem seit dem Jahr 2015 sehr skeptisch sehe, wird sie mir immer wichtig sein und am Herzen liegen. Nach meiner Einschätzung wird keine andere Partei die Rolle der liberalen Partei einnehmen, die Liberale Partei Deutschlands sein und werden können.