Auslagerung der Gemeindebücherei als Mediothek ins Schulzentrum (3.12.2009)

Frau Vorsitzende, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Mitstreiter,

 

lassen Sie mich zunächst feststellen, daß man hier für meine Begriffe das Pferd von hinten aufzäumt.

 

Es geht um die Verlegung der Gemeindebücherei aus dem Rathaus, um Platz für das neue Jugendamt Elsdorf zu schaffen.

 

Ein Vorschlag für ein Konzept rund um das Jugendamt Elsdorf liegt aber noch gar nicht vor.

 

Welche Aufgaben müssen erfüllt, welche Dienstleistungen sollen erbracht werden?

 

Welchen Service können und wollen wir bieten? Wie uns mit anderen Institutionen inner- und außerhalb der Gemeinde vernetzen?

 

Welche und wie viele Stellen werden dafür benötigt?

 

Wie viele und vor allem welche Arbeitsplätze werden dafür gebraucht?

 

Erst wenn man das weiß, kann man ermitteln, welcher Raumbedarf besteht.

 

Nun gut. Wir machen es umgekehrt.

 

Wir schaffen erst Platz und beraten und entscheiden dann über das Konzept.

 

Also: Die Gemeindebücherei soll nach dem Vorschlag des Bürgermeisters in das Schulzentrum verlegt werden.

 

Ich sehe die Vorteile für das Schulzentrum und seine Schülerinnen und Schüler.

 

Ich sehe den Charme der Finanzierung mit Hilfe des Konjunkturpakets II.

 

Und dennoch habe ich ein sehr ungutes Gefühl bei diesem Vorschlag.

 

Warum?

 

Wir wollen eine Gemeinde- bzw. bald eine Stadtbücherei, keine Schulbücherei de luxe.

 

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch:

 

Ich habe nichts gegen eine gute Schulbücherei – ganz im Gegenteil.

 

Wenn ich an die Begehung denke, sehe ich da durchaus Handlungsbedarf.

 

Das ist für mich aber ein anderes Thema.

 

Außerdem bleibt meines Erachtens nach wie vor die Frage offen, ob der Bereich des Schulzentrums, der nun für die Gemeindebücherei umgebaut werden soll, nicht doch in absehbarer Zeit der bessere Platz für eine Mensa wäre.

 

Auch hier vermisse ich nach wie vor ein Konzept.

 

Wo soll die Reise hingehen?

 

Es genügt nicht, das Thema in einer Ausschußsitzung am 16. Juni anzureisen, keine Sitzungen mehr einzuberufen und dann per Dringlichkeitsentscheidung eine Küche zu kaufen.

 

Aber wieder zurück zur Gemeindebücherei:

 

Wir lassen Einzelhandelsgutachten mit dem Ziel erstellen, das Ortszentrum zu beleben.

 

Wir lassen von infas Befragungen und Untersuchungen durchführen, um Elsdorf attraktiver machen zu können.

 

Wir beklagen mit unschöner Regelmäßigkeit die immer mehr zunehmenden Leerstände.

 

Und nun geht es um den Standort einer Einrichtung der Gemeinde.

 

Und wo soll sie hin?

 

Nicht in den Ortskern.

 

Es werden – entgegen entsprechender Forderungen – noch nicht einmal mögliche Alternativen im Ortskern aufgezeigt.

 

Da wird das Bürgerhaus Giesendorf wieder aus dem Hut geholt.

 

Das kann doch keine Alternative sein.

 

Dort kommt die Gemeindebücherei doch her.

 

Und man hat sie wohl nicht ohne Grund 1989 ins Rathaus und damit näher an das Ortszentrum geholt.

 

Was ist das für ein Signal, das wir setzen würden?

 

Noch nicht einmal dem Rat der Gemeinde Elsdorf ist der Ortskern es wert, dort einen neuen Anlaufpunkt in Form der künftigen Stadtbücherei zu schaffen – noch nicht einmal intensiv Alternativen zu suchen und zu prüfen.

 

Was ist mit dem ehemaligen Plus-Gebäude? Was mit den Räumen, in denen die Post war? Gibt es andere Räumlichkeiten?

 

Noch etwas zum Charme der Finanzierung:

 

Jeder, der entschieden hat, daß Elsdorf Stadt werden und ein eigenes Jugendamt bekommen soll, wußte, daß dies nicht ohne Investitionen zu haben ist.

 

Ein Konjunkturpaket II war da nach meinem Wissen noch nicht in Sicht.

 

Das Ziel der FDP bleibt es, die Mittel aus dem Konjunkturpakt so auszugeben, daß durch Einsparungen in der Zukunft Mittel vor allem für die Schulen und Kindergärten und deren zeitgemäßer Ausstattung – z. B. mit PCs – zur Verfügung stehen.

 

Vor diesem Hintergrund muß ich für die FDP erklären, daß wir noch erheblichen Informations- und Beratungsbedarf haben.

 

Ich sehe noch nicht, daß der Rat am kommenden Dienstag dazu guten Gewissens eine Entscheidung treffen kann.