Dialog mit Prof. Dr. Alexander Dilger

Mehr Informationen über Herrn Prof. Dr. Alexander Dilger

 

06.06.2014 07:36

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Sehr geehrter Herr Dilger,

 

leider kenne ich Ihre E-Mail-Adresse nicht. Deshalb wende ich mich auf diesem Weg an Sie.

 

Ich interessiere mich für die Liberale Vereinigung.

 

Ist es richtig, daß Sie inzwischen Ihren Rücktritt als Vorsitzender und Ihren Austritt erklärt haben?

 

Das hat mich sehr überrascht.

 

Wären Sie so freundlich, mir Ihre Gründe dafür mitzuteilen?

 

Ich hatte gewisse Hoffnungen auf die Liberale Vereinigung gesetzt.

 

Mir geht es darum, daß es es endlich gelingt, eine liberale, also soziale und trotzdem freiheitliche Partei zu bilden, die den Liberalismus mit allen seinen Aspekten und Komponenten konsequent vertritt und umsetzt und alle Liberalen vereint und ihnen eine politische Heimat gibt.

 

Dabei geht es mir aber nicht um die Gründung einer neuen, einer zusätzlichen liberalen Partei, sondern um die Weiterentwicklung der FDP gemeinsam mit Teilen der AfD und der Piratenpartei.

 

Wie sehen Sie das? Ihre Meinung würde mich sehr interessieren.

 

Vielen Dank für Ihre Antwort.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Wolfgang Gerstenhöfer

 

 

07.06.2014 23:58

 Alexander Dilger

 

Gründungsidee der Liberalen Vereinigung war genau, die politischen aktiven Liberalen aus verschiedenen Parteien an einen Tisch zu bringen, was leider ins Gegenteil verkehrt wurde: http://alexanderdilger.wordpress.com/2014/05/27/gegendarstellung-liberale-vereinigung-gespalten/

 

 

08.06.2014 17:11

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre Freundschaftsanfrage, die ich sehr gern angenommen habe.

 

Mir ist allerdings immer noch nicht klar geworden, warum Sie konkret Ihren Rücktritt und auch direkt Ihren Austritt erklärt haben.

 

Was haben denn Frau Metzger und andere ehemalige AfD-Mitglieder getan?

 

Ich muß gestehen, daß ich in der AfD - so wie sie zur Zeit aufgestellt ist - auch keine liberale Partei erkennen kann. Und die FDP und die Piratenpartei sind es in ihrer derzeitigen Verfassung leider auch nicht.

 

Bei der Piratenpartei wird es sehr entscheidend auf den außerordentlichen Bundesparteitag am 28. und 29. Juni ankommen.

 

Ich stelle mir - zugegeben etwas idealistisch - eine Entwicklung ähnlich wie bei PDS und WASG vor.

 

Analog erhoffe ich mir, daß aus AfD, FDP und Piratenpartei (sowie Liberale Demokraten) eine liberale Partei entsteht, wie auch immer die dann heißen mag.

 

Beste Grüße

Ihr Wolfgang Gerstenhöfer

liberal - sozial und trotzdem freiheitlich

 

 

08.06.2014 17:56

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Weil ich gerade am Thema bin: Die AfD erinnert mich ein bißchen an die DNVP ... Anfangs durchaus auch ein Hort für Liberale, rückte sie dann immer weiter nach rechts. Aber vielleicht entwickelt sich die AfD auch in die andere Richtung. Man wird sehen.

 

 

08.06.2014 21:32

Alexander Dilger

 

Der Trend zeigt leider gerade nach rechts, bei der FDP allerdings nach links. Vielleicht ist die Lücke irgenddwann groß genug für eine neue Partei, die wirklich liberal ist.

 

 

09.06.2014 13:04

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Als links würde ich die FDP nun nicht gerade beschreiben. Aber das Links-Rechts-Schema ist ohnehin schwierig. Ich finde, daß die FDP nach wie vor zu wenig die sozialen Aspekte des Liberalismus betont und zwar viel von der Sozialen Marktwirtschaft und vom Mittelstand schreibt und redet, aber auch nicht wirklich für eine (liberale) Marktwirtschaft, die diesen Namen verdient, eintritt. Im Zweifelsfalle geht es immer noch um die Interessen von Konzernen, also von Unternehmen, bei denen es leider keine Unternehmer mehr gibt.

 

 

09.06.2014 21:34

Alexander Dilger

 

Ein Argument mehr gegen die FDP, die sich nur liberal nennt, es aber nicht ist.

 

 

11.06.2014 08:49

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Stimmt. Das macht es aber leider nicht besser. Ich denke allerdings, daß die meisten Liberalen, die sich organisieren lassen, nach wie vor Mitglieder der FDP sind. An ihr kommt man - so vermute ich - daher nicht vorbei. Noch eine neue Partei aus dem Boden zu stampfen, bringt meines Erachtens nichts. Gewisse Hoffnungen setze ich noch auf die Piratenpartei bzw. das Frankfurter Kollegium (in der Piratenpartei). Entscheidend werden Verlauf und Ergebnisse des außerordentlichen Bundesparteitags am 28./29. Juni sein. Danach muß man weiter sehen. Haben Sie noch Kontakte zu Meinungsmultiplikatoren in der FDP? Christian Lindner erscheint mir inzwischen leider beratungsresistent. Mir ist nicht klar, wie er mit der FDP wohin will. Vielleicht weiß er es auch selbst nicht ... Gerade bin ich hier in Facebook zufällig auf den Verein Liberale Zukunft Deutschland e. V. gestoßen. Ist der Ihnen bekannt? http://liberale-zukunft.de/

 

 

11.06.2014 08:51

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Und ... vielen Dank für Ihre E-Mail-Adresse! Ich werde Ihnen künftig mal das eine oder andere in Kopie schicken. Falls es Ihnen zu viel werden sollte, bitte einfach ein Signal geben.

 

 

11.06.2014 10:17

Alexander Dilger

 

Die FDP hat kaum noch Wirtschaftsliberale. Von daher ist der Linksschwenk Lindners im Sinne der verbliebenen Mitglieder, nur werden dadurch Wähler verloren und keine neuen gewonnen, weil die Konkurrenz durch Grüne, SPD und auch (noch) Piraten zu groß ist. Die Piraten sind allerdings aus meiner Sicht ins Linksextreme gekippt und werden sich davon nicht mehr erholen. Eine neue liberale Partei macht frühestens dann Sinn, wenn die FDP bedeutungslos ist (< 1 %) und die AfD ganz nach rechts gekippt sein sollte. Trotzdem macht es Sinn, sich jetzt schon zu vernetzen. Die Liberale Vereinigung war ein Versuch, der jedoch schon gleich zu Anfang sabotiert wurde.

 

 

11.06.2014 10:26

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Sehr gern würde ich mich gelegentlich mal mit Ihnen treffen. Wären Sie auch daran interessiert?

 

 

11.06.2014 10:30

Alexander Dilger

 

Wir sollten das mit etwas anderem verbinden, z. B. einem Treffen des Hayek-Clubs. Wenn Sie noch bei den Piraten aktiv sind, könnte ich auch dort einmal einen Vortrag halten. Das wird bestimmt lustig.

 

 

11.06.2014 10:45

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Das können wir gern so machen, wenn es terminlich und räumlich paßt. Ich habe die Piraten am 6. März verlassen und engagiere mich zur Zeit lediglich im Frankfurter Kollegium. (Die Idee eines Vortrags behalte ich mal im Hinterkopf.) http://gerstenhoefer.jimdo.com/die-piraten-ein-fataler-irrtum/

 

 

11.06.2014 10:52

Alexander Dilger

 

 

Aber es heißt doch "Frankfurter Kollegium in der Piratenpartei". Können Sie darin bleiben, wenn Sie nicht mehr in der Partei sind?

 

 

11.06.2014 11:02

Alexander Dilger

 

Ihr Bericht ist zu lang. Ich habe nur den Anfang zur FDP gelesen. Ihre zwei Austritte erfolgten mehr aus persönlichen als politischen Gründen. Was ist Ihre inhaltliche Kritik an der FDP?

 

 

12.06.2014 08:01

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Ich antworte Ihnen per E-Mail.

Beste Grüße

Ihr W.G.

 

 

"----- Original Message -----
To: 
Sent: Thursday, June 12, 2014 9:19 AM
Subject: Kritik an der FDP
 
Lieber Herr Professor Dilger,
 
die FDP war meiner Meinung nach 1948 der Versuch, endlich eine Partei zu bilden, die einen ganzheitlichen Liberalismus vertritt. Leider ist der Versuch bald gescheitert.
 
Sie vertritt meines Erachtens nicht konsequent den Liberalismus mit allen seinen Aspekten und Komponenten in allen Lebensbereichen und auf allen Politikfeldern. Die FDP hat sich schon frühzeitig eher als eine Funktions- und Klientelpartei betätigt.
 
So ist sie nach meiner Auffassung weder eine konsequente Bürgerrechtspartei noch eine konsequente Partei der Marktwirtschaft.
 
 
Sie haben vielleicht in meinem Bericht gelesen, daß ich 1984 Mitglied der FDP geworden bin, weil ich von der Idee des Liberalismus überzeugt war und mir auch das Programm anläßlich der Bundestagswahl 1980 zugesagt hatte. Es gab seinerzeit keine (liberale) Alternative.
 
 
So gesehen war die FDP - trotz meines zwischenzeitlichen Austritts - bis 2012 meine politische Heimat. Es war aber nie - wenn ich das mal so ausdrücken darf - die große Liebe, sondern ein Kompromiß - wegen fehlender Alternativen.
 
Ich habe es immer bedauert, daß man nicht in der Lage war, alle Liberale zu vereinen und deutlich zu machen, daß der Liberalismus nicht nur eine Weltanschauung für Besserverdienende und Bildungsbürger, sondern letztendlich für alle Menschen ist, denen Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung wichtig sind. Hilfe zur Selbsthilfe ist aus meiner Sicht ein elementarer Bestandteil des Liberalismus.
 

Für mich sind und bleiben Freiheit und damit auch der Liberalismus unteilbar. Ich lehne Bindestrich-Liberalismen ab. Politische und wirtschaftliche Freiheit sind für mich zwei Seiten derselben Medaille.

 

Es geht um den Liberalismus, der sich auf allen politischen Gebieten und bei allen Themen für Freiheit, Selbst- und Mitbestimmung sowie Eigenverantwortung einsetzt und zwar auch so, daß alle Menschen in den Genuß dieser Freiheit und dieser Verantwortung kommen können.

 

Ein ganzheitlich verstandener und konsequent angewandter Liberalismus ist meines Erachtens immer sozial. Die soziale Gerechtigkeit ist quasi systemimmanent, ohne zu Gleichmacherei zu werden.
 
Deshalb ist der Sozialstaat nach meiner Überzeugung für Liberale ein Staat, der nicht selbst für die soziale Sicherheit seiner Bürger bevormundend sorgt, sondern der dafür Sorge trägt, daß jeder in der Lage ist, für seine soziale Sicherheit zu sorgen, und dieser Eigenverantwortung auch nachkommt.
 
 
Eine liberale Partei ist eben nicht die Partei der Aufsteiger, Draufgänger, Besserverdiener, Karrieristen, Glücksritter und Überflieger, sondern grundsätzlich eine Partei für alle Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung.
 
Die Herren Dr. Rösler und Döring haben dann das Faß zum Überlaufen gebracht, indem sie die FDP auf das Thema "Wachstum durch Marktwirtschaft" verkürzt haben, ohne sich aber konsequent an den Spielregeln der Marktwirtschaft (Ordoliberalismus) zu orientieren und sich zu diesen zu bekennen. So habe ich das zumindest empfunden.
 
Sicher kann man das eine oder andere in einem persönlichen Gespräch besser darstellen und erläutern. Deshalb würde ich mich gern mal mit Ihnen zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch treffen. Sind Sie noch in Münster beheimatet? Ich komme gern mal nach Münster. Das wäre kein Problem.
 
Beste Grüße
Ihr Wolfgang Gerstenhöfer
liberal - sozial und trotzdem freiheitlich"
 

 

13.06.2014 19:40

Alexander Dilger

 

Mir ist nicht klar, warum Sie nicht einfach in die FDP zurückkehren. Wenn Sie nichts gegen Euro und Eurosuperstaat haben, ist das doch immer noch die liberale Partei.

 

 

14.06.2014 12:54

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Wenn Ihnen das nicht klar ist, dann haben Sie meine E-Mail vom 12. Juni entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.

 

Haben Sie denn die FDP nur verlassen, weil sie den Euro und die Europäische Union befürwortet?

 

Dann ist mir nicht klar, warum Sie überhaupt jemals ihre Mitgliedchaft bei der FDP beantragen konnten. Die FDP ist doch schon sehr sehr lange eine Partei, die sich für Europa engagiert und einsetzt. Das ist doch nicht neu.

 

Und warum wir den Euro in Deutschland eingeführt haben, das wissen Sie sicher ebenso wie ich. Der Euro war letztendlich Teil des Preises, den wir für die deutsche Wiedervereinigung zahlen mußten.

 

Er war und ist mir als Patriot nach wie vor nicht zu hoch. Die deutsche Einheit ist mir das wert.

 

Da ich auf diesem Gebiet kein Experte bin, kann ich nicht beurteilen, ob es wirklich besser gewesen wäre, den Euro seinerzeit nicht einzuführen. Selbst die Fachleute scheinen sich nicht einig zu sein, was das bedeutet hätte oder gar ein Ausstieg aus der Eurozone bedeuten würde.

 

Wenn sich Liberale allerdings wegen solcher Sachfragen nicht in einer Partei zusammen finden können, dann wird es wohl tatsächlich niemals eine einzige liberale Partei geben ...

 

Vielleicht war das Modell in der "Weimarer Republik" mit DDP und DVP doch die bessere Lösung. Man wird sehen.

 

 

14.06.2014 12:59

Alexander Dilger

 

Ich habe Ihre E-Mail gelesen, aber in der Tat nicht verstanden, warum Sie nicht in der FDP sind. Gerade weil ich für Europa und eine reformierte EU bin, bin ich gegen den Euro. Fast alle unabhängigen Ökonomen sind sich einig, dass die Gemeinschaftswährung ein schwerer Fehler ist. Schauen Sie sich Länder wie Griechenland an, die daran kaputt gehen. Ein Eurosuperstaat wäre schließlich das Ende von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Wer das befürwortet, ist für mich nicht wirklich liberal.

 

 

14.06.2014 13:49

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Vielen Dank für Ihre prompte Antwort. Schade, daß ich mich mit meiner E-Mail nicht verständlich machen konnte. Ein persönliches Gespräch wäre vielleicht besser.

 

Sind Sie denn tatsächlich davon überzeugt, daß die FDP sich für einen europäischen Einheitsstaat engagiert? Woher rührt diese Überzeugung?

 

Ist Griechenland am Euro kaputt gegangen? Das habe ich aber anders verstanden. Griechenland hat sich doch den Beitritt zur Eurozone bereits durch manipulierte Zahlen erschlichen. Der Beinahe-Bankrott lag doch nicht am Euro.

 

Wer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ablehnt, ist nicht liberal. Das ist ganz eindeutig. Zum ganzheitlichen Liberalismus, um den es mir geht, gehört aber noch mehr.

 

Ohne - wie schon gesagt - ein Experte auf diesem Gebiet zu sein, sehe ich die Probleme mit dem Euro eher darin begründet, daß sehr frühzeitig damit begonnen wurde, die Stabilitätskriterien aufzuweichen und zu umgehen. Und hier war maßgeblich die rot-grüne Regierungsmehrheit beteiligt.

 

Ich bin nach wie vor an einem persönlichen Gedankenaustausch interessiert.

 

Beste Grüße nach

Ihr W. G.

 

 

14.06.2014 15:58

Alexander Dilger

 

Niemand ist für einen europäischen Einheitsstaat, doch für einen europäischen Bundesstaat haben sich durchaus verantwortliche FDP- und ALDE-Vertreter ausgesprochen. Ohne Eurorettungspolitik gäbe es den Euro gar nicht mehr. Sie können gerne zur nächsten Veranstaltung des Hayek-Club Ruhrgebiet kommen, den ich leite.

 

 

14.06.2014 16:23

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Ein europäischer Bundesstaat kann aber durchaus sehr demokratisch und rechtsstaatlich sein. Außerdem ist die Meinung verantwortlicher FDP- und ALDE-Vertreter noch nicht die Meinung einer Partei.

 

So wie Sie nicht verstehen, daß ich nicht wieder Mitglied der FDP werde, verstehe ich nicht, warum Sie erst Mitglied der FDP wurden und dann wieder ausgetreten sind. So ist das eben manchmal.

 

Können Sie denn sicher sagen, was ohne die Eurorettungspolitik geschehen wäre? Wie sich das auf Wirtschaft und Gesellschaft ausgewirkt hätte?

 

Was wären die Folgen, wenn Deutschland vor allem als Export-Weltmeister nun im Alleingang den Euro abschaffen und die Deutsche Mark wieder einführen würde? Ich weiß es nicht.

 

Glauben Sie mir, daß ich mich am 31.12.2001 auch nur schweren Herzens von der D-Mark verabschiedet habe, wenn ich es auch schätze bei Fahrten ins Ausland, kein Geld mehr wechseln oder Preise umrechnen zu müssen.

 

Vielleicht können Sie mir dazu eine Literaturempfehlung geben. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Büchern zu dieser Thematik. Was halten Sie für seriös?

 

Sie können mir gern gelegentlich eine Einladung zu einer Veranstaltung des Hayek-Clubs Ruhrgebiet zukommen lassen. Ich würde mich darüber sehr freuen. Wenn´s terminlich paßt und Sie sich im Anschluß noch etwas Zeit für mich nehmen können, komme ich gern.

 

Beste Grüße 

Ihr W. G.

 

Bei Interesse - paßt zum Thema Liberale und Europa ...

http://frankfurterkollegium.de/sozial-liberal-hambacher-fest/

 

 

14.06.2014 16:33

Alexander Dilger

 

Sie sollten mehr meinen Blog lesen, z. B. http://alexanderdilger.wordpress.com/2014/03/24/jahrestag-meines-wechsels-von-der-fdp-zur-afd/ und http://alexanderdilger.wordpress.com/2014/05/24/diskussion-zur-europawahl-mit-stefan-sasse/

 

14.06.2014 16:40

 Alexander Dilger

 

In Ihrer E-Mail lehnen Sie Bindestrichliberalismus ab, mit ahistorischem Verweis aufs Hambacher Fest feiern Sie hier den Sozialliberalismus und Euronationalismus. Mir erscheint das alles ziemlich wirr.

 

 

14.06.2014 16:53

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Warum ist der Verweis ahistorisch? Der Beitrag enthält meines Erachtens eine interessante Sichtweise, die man natürlich nicht teilen muß. Aber ist nicht etwas daran, daß die Welt durch die Gloabilsierung gefühlt immer kleiner wird und einzelne Staaten im Sinne der bisherigen Nationalstaaten - Sie wissen, daß es den Begriff der Nation noch gar nicht so lange gibt - teilweise kaum noch auf sich gestellt handlungsfähig sind?

 

Ich feiere gar nichts. Außerdem lehne ich Bindestrich-Liberalismen deshalb ab, weil eben alle diese Aspekte und Komponenten zu einem ganzheitlichen Liberalismus gehören. Deshalb definiere ich - für mich - den Liberalismus als sozial und trotzdem freiheitlich. Sie können mir glauben, daß ich mich im Frakfurter Kollegium vehement gegen den Begriff sozialliberal ausgesprochen habe. Dort erscheint aber vielen der Begriff liberal verbrannt, weil mit sozialer Kälte gleichgesetzt.

 

Was ist daran wirr?

 

 

14.06.2014 19:57

Alexander Dilger

 

Beim Hambacher Fest gab es noch keinen Sozialliberalismus. Wir erleben jetzt auch nicht die Wiederholung der Nationalstaatsbildung auf höherer Ebene (Europa),sondern eher den Rückfall ins Mittelalter (abgehobene Herrscherklasse mit anderer Sprache und anderen Interessen als die Völker).

 

 

15.06.2014 11:12

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Zumindest gab es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit den Begriff sozialliberal oder sozial-liberal noch nicht, von dem ich auch nicht viel halte, da er genau genommen für eine Verbindung von Sozialisten/Sozialdemokraten und Liberalen steht. Es gab aber natürlich auch 1832 schon Liberale mit unterschiedlichen Prioritäten.

 

Was die derzeitige "Verfassung" der Europäischen Union anbelangt, stimme ich voll und ganz mit Ihnen überein. Auch ich sehe dringenden Änderungsbedarf in Richtung Demokratisierung und Subsidiarität.

 

Ohne jetzt hier für die FDP werben zu wollen, habe ich aber den Eindruck, daß die überwiegende Mehrheit in der FDP dies auch so sieht.

 

Ich würde mich allerdings sehr darüber freuen, wenn Sie noch meine Fragen beantworten könnten und würden:

 

Können Sie denn sicher sagen, was ohne die Eurorettungspolitik geschehen wäre? Wie sich das auf Wirtschaft und Gesellschaft ausgewirkt hätte?

 

Was wären die Folgen, wenn Deutschland vor allem als Export-Weltmeister nun im Alleingang den Euro abschaffen und die Deutsche Mark wieder einführen würde?

 

Ist nicht etwas daran, daß die Welt durch die Globalisierung gefühlt immer kleiner wird und einzelne Staaten im Sinne der bisherigen Nationalstaaten teilweise kaum noch auf sich gestellt handlungsfähig sind?

 

Und für die Empfehlung seriöser Literatur zur Thematik wäre ich Ihnen auch sehr dankbar.

 

Beste Grüße und noch einen schönen Sonntag

Ihr W.G.

 

 

15.06.2014 11:28

Alexander Dilger

 

Ohne Eurorettungspolitik gäb es keinen Euro mehr. Dann ginge es nach kurzen Übergangsproblemen allen besser. Die DM würde aufwerten und der deutsche Exportüberschuss, der wegen Dumping zu hoch ist, würde auf ein gesundes Maß zurückgehen wie früher. Auch Europa wäre wieder handlungsfähiger. Bitte lesen Sie meinen Blog und an Büchern z. B. die der Kollegen Sinn und Krämer.

 

 

15.06.2014 12:22

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Vielen Dank. Ich werde mir Ihren Blog noch einmal dahingehend anschauen. Eine gewisse Skepsis bringe ich Ihrer Prognose schon entgegen. Das hieße, man hätte die Eurorettungspolitik nur eingeleitet, um dem Europäischen Rat mehr Macht zu verschaffen. Kann das wirklich wahr sein? Ich werde mir auch die Bücher ansehen. Danke auch dafür.

 

 

15.06.2014 12:25

Alexander Dilger

 

Nein, die Eurorettungspolitik wurde, wie schon der Name sagt, zur Rettung des Euro durchgeführt. Die Macht des Rats ergab sich, weil die Regierungen (und damit wir Steuerzahler) das alles bezahlen müssen.

 

 

15.06.2014 12:38

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Ich verstehe nur nicht, warum man den Euro gerettet hat, falls Sie mit Ihrer Prognose recht haben. Dann wäre es doch nicht schlimm gewesen, den Euro abzuschaffen. Es muß also andere Motive gegeben haben.

 

Ich habe gerade schon einmal das Buch Gefangen im Euro von Prof. Dr. Hans-Werner Sinn bestellt.

 

 

15.06.2014 12:51

Alexander Dilger

 

Es hat keine wirtschaftlichen, sondern rein politische Motive für die Eurorettung gegeben. Was haben Sie eigentlich die letzten Jahre gemacht? Darum gab es riesige öffentliche Debatten, darum ging es beim FDP-Mitgliederentscheid und bei der AfD-Gründung.

 

 

15.06.2014 13:25

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen, aber auf diesem Niveau diskutiere ich nicht. Das habe ich nicht nötig. Sie mögen zwar im Gegensatz zu mir Professor sein, aber allwissend sind Sie deswegen auch nicht. An dem Mitgliederentscheid habe ich teilgenommen, und ich habe für die Position von Herrn Frank Schäffler gestimmt. Die Mehrheit hat sich nun einmal anders entschieden. Das kann in einer Demokratie geschehen und deswegen spreche ich niemanden Liberalität oder Kompetenz ab. Herr Schäffler engagiert sich nach wie vor in der FDP. Ist er Ihrer Meinung nach nun auch illiberal und inkompetent? Leben Sie wohl - mit Ihrem "AfD-Liberalismus" ...

http://www.frank-schaeffler.de/

 

15.06.2014 14:18

Alexander Dilger

 

Sie wollten diese Diskussion, doch sind vielleicht zu sprunghaft und piratig dazu. Herrn Schäffler wünsche ich viel Erfolg in der FDP. Sollte er sich durchsetzen, kehre ich vielleicht dorthin zurück. Sehr wahrscheinlich ist das leider nicht. Alles Gute!

 

 

15.06.2014 14:31

Wolfgang Gerstenhöfer

 

Sie müssen es wissen. Ich wünsche Ihnen auch alles Gute.

 

Mit freundlich-liberalen Grüßen

Ihr Wolfgang Gerstenhöfer

liberal - sozial und trotzdem freiheitlich