E-Mail-Wechsel mit Guido in den Jahren 2010 bis 2012 unter anderem zum Thema Kommunikation
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Westerwelle Guido [mailto:guido.westerwelle@bundestag.de]
Gesendet: Montag, 5. März 2012 09:44
An: Wolfgang Gerstenhöfer
Betreff: AW: Neuer Bundespräsident
Lieber Wolfgang,
hab' vielen Dank für Deine Nachricht vom 17. Februar 2012 und für Deine Meinung.
Joachim Gauck ist ein hervorragender Kandidat, der von einer breiten Mehrheit getragen wird. Er genießt hohes Ansehen in der Bevölkerung und steht mit seinem ganzen bisherigen Wirken für die Überwindung von Unfreiheit. Das mag auch eine Ermutigung für die Menschen sein, die jetzt in der Welt immer noch unterdrückt werden und für ihre Freiheitsrechte kämpfen.
Ich bin mir sicher: Als Bundespräsident wird Joachim Gauck gerade mit seiner Lebensgeschichte und seinem lebenslangen Einsatz für Freiheit zur Verantwortung auch international das Ansehen unseres Landes mehren. Er hat meine volle Unterstützung.
Nochmals vielen Dank für Deine Zuschrift. Dir persönlich alles Gute.
Es grüßt Dich herzlich
Guido
Von: Wolfgang Gerstenhöfer [mailto:wolfgang.gerstenhoefer@gmx.de]
Gesendet: Freitag, 17. Februar 2012 15:23
An: Westerwelle, Dr. Guido; Döring, Patrick; Rösler, Dr. Philipp
Betreff: Neuer Bundespräsident
Sehr geehrter Herr Dr. Rösler, lieber Herr Döring, lieber Guido,
spät, aber doch noch hat Herr Wulff die einzig richtige Konsequenz aus seinem Tun bzw. Unterlassen gezogen. Es ist für Deutschland, für unsere Demokratie und für unsere Partei nach meiner Überzeugung bereits ein sehr großer Schaden entstanden.
Sehr erfreut habe ich daher zur Kenntnis genommen, daß es wohl die Bereitschaft gibt, nun einen Kandidaten zu benennen, der von Bündnis 90/Die Grünen, CDU, CSU, FDP und SPD unterstützt wird.
Ich hätte mir seinerzeit schon sehr gewünscht, daß man sich nicht so schnell, aus meiner Sicht voreilig für Herrn Wulff entschieden, der nach meiner Meinung (noch) nicht über die nötige Reife für dieses Amt verfügt hat - leider wurde ich nun in meiner Meinung bestätigt -, sondern Joachim Gauck unterstützt hätte.
Meine Bitte lautet deshalb, nun Joachim Gauck als neuen Bundespräsidenten zu nominieren und damit eine Chance zu nutzen, etwas gegen die Demokratieverdrossenheit zu tun.
Mit freundlich-liberalen Grüßen nach Berlin
Ihr/Dein Wolfgang Gerstenhöfer
----- Original Message -----
From: Wolfgang Gerstenhöfer
To: bundespraesidialamt@bpra.bund.de
Cc: Rösler, Dr. Philipp ; Döring, Patrick
Sent: Thursday, January 05, 2012 8:06 PM
Subject: E-Mail an den Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland: "Besser die Wahrheit"
Kredit-, Medien-, Staatsaffäre ...
Sehr verehrter Herr Bundespräsident, sehr geehrter Herr Wulff,
im Jahr 2007 ist ein Buch unter Ihrem Namen mit dem Titel "Besser die Wahrheit" erschienen. Daran müssen Sie sich messen lassen - an Ihren eigenen Ansprüchen.
Bitte erklären Sie so schnell wie möglich Ihren Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten - im Interesse des Ansehens der Bundesrepublik Deutschland, im Interesse des Amtes als Staatsoberhaupt, das Sie zur Zeit bekleiden dürfen, und im Interesse der Demokratie, die - ohnehin nicht der Deutschen liebstes Kind - seit Jahren unter mangelndem Interesse und fehlendem Engagement leidet.
Falls Sie tatsächlich in Ihrer Funktion als Ministerpräsident des Landes Niedersachen, Informationen über einen Kredit verschwiegen haben, wäre das für mich sicher kein Grund, von Ihnen diesen Schritt zu erbitten.
Ihr Umgang mit diesem Thema und vor allem Ihr Anruf bei einem Chefredakteur einer überregionalen Zeitung sind für mich die Anlässe, diese Bitte an Sie zu richten.
Menschlich mag Ihre Reaktion gegenüber den Medien verständlich sein, aber der Inhaber des Amtes "Bundespräsident" darf sich nicht zu einer solchen Tat herablassen. Für mich bestätigt dies leider meine Befürchtung zum Zeitpunkt Ihrer Kandidatur, daß Sie (noch) nicht über die nötige Reife für dieses Amt verfügen. Das darf einem Bundespräsidenten einfach nicht passieren.
Ihr Vorgänger, der sich ebenfalls von den Medien ungerecht behandelt gefühlt hat, hat meines Erachtens die richtige Konsequenz gezogen. Ich habe dies sehr bedauert und nehme dies auch den beteiligten Journalisten sehr übel. Denn sie haben damit nach meiner Einschätzung die Pressefreiheit - eine Freiheit, die mit sehr großer Verantwortung verbunden ist bzw. sein sollte - ausgenutzt und beschädigt - im Interesse von Auflagen und Quoten.
Der Tropfen aber, der das Faß zum Überlaufen gebracht und mich zu dieser E-Mail genötigt hat, ist Ihre Weigerung - wenn ich den Berichten heute in den Medien glauben darf - Ihre Nachricht auf der Mailbox des besagten Chefredakteurs veröffentlichen zu lassen.
Sie machen sich nach Ihrem gestrigen Interview unglaubwürdig, strafen sich selbst der Lüge, fügen so unserem Land Schaden zu und verstoßen damit gegen Ihren Amtseid.
Bitte treten Sie zurück. Ziehen Sie die inzwischen einzige logische Konsequenz aus Ihrem Tun bzw. Unterlassen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie persönlich alles Gute und hoffe, daß Sie nach einiger Zeit in der Politik unseres Landes wieder eine aktive Rolle übernehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Wolfgang Gerstenhöfer
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Westerwelle Guido [mailto:guido.westerwelle@bundestag.de]
Gesendet: Freitag, 20. Januar 2012 13:54
An: Wolfgang Gerstenhöfer
Betreff: AW: Frohe Weihnachten
Lieber Wolfgang,
hab' vielen herzlichen Dank für Deinen schönen Weihnachtsgruß sowie für Deine Gratulation zu meinem runden Geburtstag. Darüber und über Deine offenen Worte habe ich mich wirklich gefreut.
Für das noch junge Jahr 2012 wünsche ich Dir meinerseits beste Gesundheit, viel Erfolg und großes privates Glück: Möge es ein gutes Jahr für Dich und Deine Lieben werden.
Nochmals vielen Dank für Deine freundlichen Zeilen. Dir persönlich alles Gute.
Es grüßt Dich herzlich
Guido
Von: Wolfgang Gerstenhöfer [mailto:wolfgang.gerstenhoefer@gmx.de]
Gesendet: Dienstag, 27. Dezember 2011 09:27
An: Westerwelle, Dr. Guido
Betreff: Herzlichen Glückwunsch und alles Gute!
Lieber Guido,
zu Deinem runden Geburtstag gratuliere ich Dir ganz herzlich und wünsche Dir das, was Du Dir selbst wünschst.
Hoffentlich hast Du Gelegenheit, Deinen Geburtstag im Kreis Deiner Lieben zu feiern.
Gerade als ich diese E-Mail an Dich schreiben wollte, habe ich den folgenden Artikel gefunden.
Er paßt zu meinem Wunsch an Dich: Helfe dabei mit, daß wir wieder eine liberale Partei bekommen, daß die FDP wieder die liberale Partei wird.
Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn der Bundesvorsitzende der FDP bald wieder Guido Westerwelle heißt.
Herzlich-liberale Grüße aus Elsdorf
Wolfgang
Kolumne
Wir brauchen Liberale!
Von Zafer Senocak
In Deutschland gilt Herkunft mehr als Freiheit. Es gibt keine Kraft, die freiheitliche Ideale hoch hält.
Zu den Verlierern des Jahres 2011 gehört die FDP. Angesichts ihres Zustands braucht man ihr keine Träne nachzuweinen. Kopf- und orientierungslos irrt sie durch die deutsche Parteienlandschaft. Doch Schadenfreude ist nicht angebracht.
Die Bedeutung des Liberalismus für die deutsche Demokratie wird unterschätzt. Die heutige FDP wirkt wie eine Partei, die die eigene Geschichte nicht mehr erinnert. Dabei hatten Liberale in der alten Bundesrepublik eine Schlüsselfunktion. Liberale Positionen wie sie durch Theodor Heuss, Hildegard Hamm-Brücher, Gerhart Baum oder den Philosophen und Sozialwissenschaftler Ralf Dahrendorf vertreten wurden, festigten den Rechtsstaat und die demokratischen Grundlagen der Gesellschaft, die auf den Trümmern eines Terrorregimes aufgebaut werden musste.
In einer Gesellschaft, in der Sicherheit und Ordnung im Bewusstsein der Bürger vor der Freiheit rangiert, kommt einer liberalen Partei eine Schlüsselrolle zu. Sie muss daran erinnern, dass die Demokratie eine Bürgergesellschaft braucht, die sich auf Individuen stützt, nicht auf Konfessionen, Ethnien – auch nicht auf den Staat. Brauchen wir eine solche liberale Begleitung unserer Demokratie nicht mehr? Ist sie überflüssig, weil sich die Gesellschaft selbst freiheitliche Ideen ein für alle Mal und auf ewig angeeignet hat? Mitnichten. Wie jede Demokratie ist auch die deutsche verwundbar. Denn eine freiheitliche Gesellschaft entsteht nicht bloß dadurch, dass in geheimer Wahl die Regierung bestimmt wird. Sie entsteht erst durch den funktionierenden Rechtsstaat, insbesondere rechtsstaatliche Kontrolle der Macht.
Das Verschwinden des Liberalismus wäre schlimm
In Deutschland werden diese Prinzipien nicht selten in die Schublade der Philosophie gesteckt und als abstrakte Ideen wahrgenommen. Die Verfassung und die Gesetze sind aber nicht abstrakt. Die eigentliche Aufgabe des Liberalismus liegt darin, für eine Atmosphäre zu sorgen, in der Begriffe wie Menschenwürde und Meinungsfreiheit keine Begriffe sind, die man dem Paragrafendschungel abgerungen hat. In einer Gesellschaft, in der Menschen wegen ihrer Herkunft diffamiert werden, ist das Recht außer Kraft gesetzt.
In angelsächsischen Ländern mit liberaler Rechtstradition ist ein solcher Tatbestand nicht nur eine rechtliche Angelegenheit. Er wird als Angriff auf das Selbstverständnis der Gesellschaft wahrgenommen. Das gelingt nur, weil abstrakte Paragrafen Leiblichkeit bekamen, die in Deutschland fehlt.
In unserem Selbstverständnis rangiert die Ethnie nach wie vor über der Menschenwürde. Das mag in den Paragrafen anders stehen, aber unseren Alltag erreichen diese kaum. Nur deshalb schlafen wir ruhig, wenn Menschen hierzulande wegen ihrer ethnischen Herkunft ermordet werden und Behörden über Jahre diese Morde auf die leichte Schulter nehmen. Nur deshalb enden unsere Debatten über Zugehörigkeiten und Loyalitäten so oft in anscheinend unüberbrückbaren ethnischen und konfessionellen Gegensätzen.
Das Verschwinden des Liberalismus stimmt mich also keineswegs schadenfroh. Im Gegenteil: Ich sehe keine politische Kraft in Deutschland, die die Prinzipien der allgemeinen Menschenrechte und des Rechtsstaats popularisieren und damit in den Alltag hineintragen könnte.
Oder können Sie sich eine Partei vorstellen, die mit dem Begriff Verfassungspatriotismus Wahlkampf macht?
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Wolfgang Gerstenhöfer [mailto:wolfgang.gerstenhoefer@gmx.de]
Gesendet: Freitag, 23. Dezember 2011 16:56
An: Westerwelle Guido
Betreff: Frohe Weihnachten
Lieber Guido,
Dir und Deinen Lieben wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest, schöne Feiertage, einen guten Rutsch ins neue Jahr und für das Jahr 2012 alles Gute, viel Glück, Erfolg und vor allem Gesundheit und Zufriedenheit.
Wenn ich die Entwicklung seit Deinem Rücktritt vom Amt des FDP-Bundesvorsitzenden so Revue passieren lasse, muß ich gestehen, daß ich es sehr bereue, letztendlich auch zu denen gehört zu haben, die Dir zum Rücktritt geraten haben. Hinterher ist man immer klüger.
Mach´ weiter so!
Herzliche und weihnachtliche Grüße
Wolfgang
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Westerwelle Guido [mailto:guido.westerwelle@bundestag.de]
Gesendet: Freitag, 29. April 2011 14:57
An: Wolfgang Gerstenhöfer
Betreff: AW: Rücktritt/Nachfolger
Lieber Wolfgang,
hab' vielen Dank für Deine Nachricht vom 2. April 2011 und für Deine freundlichen Worte. Darüber und über Deine Unterstützung habe ich mich wirklich sehr gefreut.
Meine Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, denn ich habe den Parteivorsitz mit viel Herzblut ausgefüllt. Die FDP stellt sich jetzt programmatisch und personell neu auf. Dafür steht eine ganze Anzahl hervorragender Persönlichkeiten bereit. Ich werde mich auf das Amt des Außenministers konzentrieren und weiterhin mit ganzer Kraft für den Erfolg Deutschlands, aber auch der Liberalen arbeiten.
Nochmals vielen Dank für Deine Zuschrift und Deinen Zuspruch. Die Freien Demokraten und ich ganz persönlich zählen auch in Zukunft auf Dich! Dabei weiß ich Deine konstruktive Begleitung zu schätzen. Dir persönlich alles Gute.
Es grüßt Dich herzlich
Guido
Von: Wolfgang Gerstenhöfer [mailto:wolfgang.gerstenhoefer@gmx.de]
Gesendet: Samstag, 2. April 2011 14:30
An: Westerwelle, Dr. Guido
Betreff: Rücktritt/Nachfolger
Lieber Guido,
auch wenn ich nach wie vor davon überzeugt bin, daß Du einer der besten Vorsitzenden der liberalen Partei Deutschlands bist und daß Du Dir nichts hast zu Schulden kommen lassen - ganz im Gegenteil, so glaube ich inzwischen leider, daß es im Interesse der FDP (und vielleicht auch Deiner Person) wäre, wenn Du sehr zeitnah Deinen Rücktritt vom Amt des Bundesvorsitzenden erklären würdest.
Du solltest auf jeden Fall Bundesminister des Auswärtigen, vielleicht auch Vizekanzler bleiben. Außerdem solltest Du Deinen Nachfolger im Amt des Parteivorsitzenden vorschlagen.
Optimal wäre aus meiner Sicht Christian Lindner. Er braucht aber meines Erachtens noch ein paar Jahre Zeit. Deshalb halte ich zur Zeit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger für die beste Wahl. (Dr. Philipp Rösler, von dem ich auch sehr viel halte, ist (noch) kein Bundesvorsitzender, auch nicht für einen Übergang. Er hat meines Erachtens genügend Baustellen als Bundesminister für Gesundheit, die er noch zu bewältigen hat. Da ist (leider) noch viel zu tun!)
Sie sollte dabei von Daniel Bahr, Dr. Philipp Rösler und Christian Lindner als Stellvertreter und Generalsekretär unterstützt werden.
Ich wünsche Dir weiterhin so oder so alles Gute und viel Erfolg. Ich sehe Dich in einer Reihe mit Friedrich Naumann, Gustav Stresemann, Theodor Heuss, Thomas Dehler, Erich Mende, Hans-Dietrich Genscher und Otto Graf Lambsdorff.
In Gedanken bin ich bei Dir.
Beste Grüße
Wolfgang
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Westerwelle Guido [mailto:guido.westerwelle@bundestag.de]
Gesendet: Montag, 17. Januar 2011 19:34
An: Wolfgang Gerstenhöfer
Betreff: AW: Viel Erfolg und frohe Weihnachten!
Lieber Wolfgang,
hab' vielen herzlichen Dank für Deine Nachricht vom 18. Dezember 2010 und für Deine ehrliche Meinung sowie Anregungen. Darüber und über Deine guten Wünsche habe ich mich gefreut.
Ich wünsche Dir meinerseits für das Jahr 2011 alles Gute, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Möge es für Dich, Deine Familie und Freunde ein gutes Jahr werden.
Es grüßt Dich herzlich
Guido
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Wolfgang Gerstenhöfer [mailto:wolfgang.gerstenhoefer@gmx.de]
Gesendet: Samstag, 18. Dezember 2010 14:44
An: Westerwelle Guido
Betreff: Viel Erfolg und frohe Weihnachten!
Lieber Guido,
mit großer Sorge betrachte ich - wie viele andere Parteifreunde auch - die Lage unserer FDP und auch Deine Situation.
Du weißt aus der einen oder anderen E-Mail von mir, daß ich eine sehr hohe Meinung von Dir und Deinen Fähigkeiten habe. Ich muß deshalb gestehen, daß ich Dich sehr ungern als Vorsitzenden der FDP verlieren würde.
So geht es aber nicht weiter. Der organisierte Liberalismus in Deutschland hat ein massives Kommunikations- und deshalb auch ein Glaubwürdigkeitsproblem.
Du wirst verstehen, daß mich dies als Kommunikationsexperten besonders ärgert, weil es aus meiner Sicht - vor allem mit Blick auf Politik und Programmatik - völlig unnötig ist.
Da ich davon ausgehe, daß Du mindestens einen, eher mehr Kommunikationsberater hast (vielleicht auch zu viele?), gibt es daher nach meiner Einschätzung nur zwei Ursachen: Entweder befolgst Du seine/ihre Ratschläge nicht oder sie sind schlecht.
Beides ist nicht gut - weder für Dich noch für unsere FDP und unsere gemeinsame liberale Sache.
Ich bitte Dich sehr darum, weiterzumachen, aber nicht so wie in den vergangenen Monaten seit der Bundestagswahl.
Nimm die Empfehlungen qualifizierter und vertrauenswürdiger Kommunikationsfachleute ernst bzw. suche Dir solche Experten, die zudem überzeugte Liberale, überzeugte Freie Demokraten sind und nicht unbewußt (oder gar bewußt?) in die Hände der politischen Mitbewerber spielen.
Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich weiß, daß ich Dir vor einiger Zeit meine Unterstützung angeboten habe. Du hast zur Zeit keinen Bedarf dafür gesehen. Und obgleich dieses Angebot immer noch gilt, geht es mir nicht darum.
Es geht mir um unsere Ziele, die immer wieder deutlich gemacht und erklärt werden müssen, konsequent, stringent und auch penetrant.
Du hast damit begonnen, deutlich zu machen, daß der Liberalismus auch und gerade sozial ist. Leider hast Du Dich dann durch die Hartz-IV-Diskussion irritieren lassen - das ist zumindest mein Eindruck. Hier muß mit eindeutigen und unmißverständlichen Botschaften wieder Land gewonnen werden.
Ich wünsche Dir und Deinem Team dafür viel Erfolg und alles Gute und schon jetzt schöne und hoffentlich auch etwas erholsame Weihnachtstage mit Deinem Lebenspartner und im Kreis Deiner Familie, einen guten Rutsch ins neue Jahr und Gesundheit und Glück für 2011.
Beste Grüße
Wolfgang
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Westerwelle Guido [mailto:guido.westerwelle@bundestag.de]
Gesendet: Donnerstag, 17. Juni 2010 18:38
An: "Wolfgang Gerstenhöfer"
Betreff: AW: Bundespräsident
Lieber Wolfgang,
hab vielen Dank für Deine Nachricht vom 2. Juni 2010 und für Deinen Vorschlag, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger für das Amt der Bundespräsidentin zu nominieren.
Der Regierungskoalition ist es gelungen, Christian Wulff als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten zu gewinnen. Das freut mich wirklich sehr, denn er ist jemand, der einen klaren inneren Kompass hat. Er ist ein Mann, der alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland vertreten wird und gleichzeitig aber auch weiß, welche geistige Achse unsere Republik braucht.
Nochmals vielen Dank für Deine Zuschrift und Deinen Vorschlag. Dir persönlich alles Gute.
Es grüßt Dich herzlich
Guido
Von: Wolfgang Gerstenhöfer [mailto:wolfgang.gerstenhoefer@gmx.de]
Gesendet: Donnerstag, 10. Juni 2010 10:17
An: Westerwelle, Dr. Guido
Betreff: Aktuelle Ereignisse
Lieber Guido,
nehme es mir bitte nicht übel, aber ich bin leider fest davon überzeugt, daß wir uns mit der Entscheidung für Herrn Christian Wulff als gemeinsamen Kandidaten von CDU/CSU und FDP für das Amt des Bundespräsidenten keinen Gefallen getan haben - vor allem mit Blick auf Herrn Joachim Gauck.
Hätte man sich auf Frau Dr. von der Leyen geeinigt, wäre es wahrscheinlich noch etwas anderes gewesen, aber so ...
Mir ist leider nicht klar, warum es nicht möglich gewesen wäre, als künftiges Staatsoberhaupt einen überparteilichen Bewerber zu finden - zum Beispiel Herrn Gauck.
Den Medien habe ich entnommen, daß man in der Führung unserer Partei der Meinung war, in den eigenen Reihen keinen geeigneten Kandidaten zu haben. Ich hoffe sehr, daß es sich dabei um eine Zeitungsente handelt. Das wäre ein ziemliches Armutszeugnis für uns.
Mit dem Eckpunktepapier "Die Grundpfeiler unserer Zukundt stärken" (Sparpaket) bedienen wir leider Vorurteile gegen uns, die ich für überwunden gehofft hatte. Wieder wird uns soziale Kälte und eine Politik ausschließlich für die "Besserverdienenden" vorgeworfen.
Wäre es nicht sinnvoll und möglich gewesen, die Subventionen und die Ausnahmetatbestände, die dazu führen, daß sehr gut verdienende Mitbürger teilweise fast gar keine Steuern bezahlen, wesentlich stärker anzugehen bzw. auf den Prüfstand zu stellen?
Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich kann den Inhalt des Papiers sehr gut mittragen, aber es bietet für meine Begriffe zu viele Angriffsflächen - ohne Not.
Warum nicht die ermäßigte Mehrwertsteuer auf "Luxusartikel" abschaffen? Hatten wir nicht ohnehin vor, die Mehrwehrsteuer neu zu regeln? Die Ermäßigung für die Beherbergungsbetriebe sollte doch "nur" ein Vorgriff für eine grundlegende Reform sein. Oder habe ich das mißverstanden?
Warum nicht auch für Jahreseinkommen z. B. über 100.000 bzw. 200.000 Euro einen zusätzlichen Steuersatz (45%?) einführen, der zweckgebunden für den Sozialausgleich für unsere Gesundheitsreform dient? Wäre das nicht besser, als bis zu sechs unterschiedliche Beitragssatzstufen und damit zusätzliche Bürokratie einzuführen und den Arbeitgeberbeitrag anzuheben? Das ist doch nicht unsere liberale Gesundheitsreform.
Sicher mag ich mit der einen oder anderen Anregung und Einschätzung daneben liegen, da ich nicht alle Fakten und Hintergründe kenne, trotzdem wollte ich Dir meine Meinung zu diesen aktuellen Themen nicht vorenthalten.
Beste Grüße nach Berlin und weiterhin alles Gute und viel Erfolg für unsere liberale Sache
Wolfgang
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Wolfgang Gerstenhöfer" [mailto:wolfgang.gerstenhoefer@gmx.de]
Gesendet: Mittwoch, 2. Juni 2010 09:12
An: Westerwelle Guido
Betreff: Bundespräsident
Lieber Guido,
wäre es nicht nach 36 bzw. 31 Jahren an der Zeit, wieder einmal einen von der FDP gestellten Bundespräsidenten zu wählen? Wie siehst Du das?
Ich meine, daß Frau Dr. Merkel und die CDU uns das mit Blick auf die vergangenen Wochen schuldig sind.
Sehr gut könnte ich mir Frau Leutheusser-Schnarrenberger als Bundespräsidentin vorstellen.
Sollte dies nicht durchsetzbar sein, wäre Frau Dr. von der Leyen aus meiner Sicht die beste Alternative als gemeinsame Kandidatin von CDU/CSU und FDP.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg!
Beste Grüße von Elsdorf nach Berlin
Wolfgang