Sehr geehrte Frau Dr. Stresemann,

 

da Ihr Großvater als Liberaler und Politiker bereits seit sehr vielen Jahren ein großes Vorbild für mich ist und ich deshalb auch schon Kontakt zu Ihrem Vater hatte, wende ich mich heute an Sie - und auf diesem Weg auch an Ihren Bruder.

 

Sehr überrascht und irritiert habe ich kurz vor Weihnachten von dem Vorhaben der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) gelesen, den 2011 gegründeten Verein Gustav-Stresemann-Stiftung e. V. als "Parteistiftung" anzuerkennen.

 

Diese Nachricht hat mich sehr geärgert und wütend gemacht. Ich habe mich dazu im Rahmen meiner Möglichkeiten auch sehr deutlich geäußert.

 

Die Entscheidung soll wohl am 19. Januar getroffen werden. Leider kenne ich den aktuellen Stand nicht, hoffe aber sehr, daß Ihr Bruder Walter und Sie dieses Ansinnen im Keim ersticken und damit verhindern können.

 

Ich denke, daß hier alle Anhänger unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung und natürlich vor allem alle Liberalen gefragt sind. Dazu gehören die Mitglieder und Wähler der AfD mit Sicherheit nicht (mehr).

 

Werden Sie von den Parteien, die sich zum Liberalismus bekennen, unterstützt?

 

Ihr Vater hat mir seinerzeit ein Bild Ihres Großvaters und den Satz "Der Glaube an die Zukunft ist die Grundlage jedes Aufstieges" mit dessen Unterschrift von Pfingsten 1927 geschickt. Beides hängt seitdem über meinem Schreibtisch.

 

 Im vergangenen Jahr habe ich auch endlich das Grab Ihres Großvaters auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof in Berlin besuchen können.

 

Bitte unternehmen Sie alles, was in Ihrer Macht steht, um den Namen und das Ansehen Ihres Großvaters vor einer Verunglimpfung durch die AfD zu schützen, die interessanterweise das "Parteistiftungswesen" von Beginn an scharf kritisiert hat.

 

Ich wünsche Ihrem Bruder und Ihnen dafür viel Erfolg und Kraft. Sollte ich Sie irgendwie unterstützen können, lassen Sie es mich bitte wissen. Falls ich es kann, werde ich es tun.

 

Dr. Gustav Stresemann wird für mich immer ein großer Staatsmann und Liberaler und damit ein Vorbild bleiben. Ich bin davon überzeugt, daß die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte, wenn er nicht schon im Alter von 51 Jahren gestorben wäre ...

 

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für das noch junge Jahr 2018 - auch an und für Ihren Bruder

 

Noch ein Artikel aus Die Zeit dazu ...