Olympische Winterspiele 2014 (10.12.2013)
Sehr verehrter Herr Bundespräsident, sehr geehrter Herr Gauck,
Ihre Entscheidung, im kommenden Jahr nicht an den Olympischen Winterspielen in Sotschi teilzunehmen, begrüße ich sehr.
Es war meiner Meinung nach richtig und wichtig, diese Entscheidung auch aktiv öffentlich bekannt zu machen.
Wenn sich die verantwortlichen Entscheidungsträger schon nicht für einen Boykott dieser Olympischen Winterspiele durchringen wollen, so ist es
gut, daß Sie als Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland ein deutliches Zeichen setzen.
Wie kann man mit Blick auf das Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und vor allem das Verbot der „Propaganda von
nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen gegenüber Minderjährigen“ vom 11. Juni 2013 in der Russischen Föderation Olympische Spiele durchführen?
Der Umgang der Russischen Föderation mit der Ukraine im Hinblick auf deren Verhältnis zur Europäischen Union läßt mich an dieser Entscheidung
erst recht zweifeln.
Präsident Wladimir Putin hat mich sehr enttäuscht. Anfangs war ich davon überzeugt, er würde den von Michail Gorbatschow eingeschlagenen Weg
weiter gehen. Dies war offensichtlich ein Irrtum.
Ich kann nur hoffen, daß die noch zu bildende Bundesregierung auch weiß, wie mit diesem Thema umzugehen ist.
Es freut mich sehr, daß wir mit Ihnen, sehr geehrter Herr Gauck, einen Bundespräsidenten haben, der nicht nur von der
freiheitlich-demokratischen Grundordnung spricht, sondern diese auch lebt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Wolfgang Gerstenhöfer